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Kurzstrecke |
Tagesspiegel Checkpoint vom Montag, 20.03.2023 | Bedeckt bei bis zu 13°C. | ||
+ Michael Wendlers Anwalt will mit doppelter Verneinung Verwendung eines Fotos verhindern + Pankower SPD-Kreischef Buchner spielt Täuschung durch Journalisten Brüggmann herunter + Immer mehr Waffen in Berliner Privathänden – immer weniger Kontrollen + |
von Lorenz Maroldt |
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Guten Morgen, gerade eben noch haben wir im Team Checkpoint bei einem fröhlichen Umtrunk unsere berühmte ortstypische Herzlichkeit zelebriert, da meldet das Urlaubsportal Travelbook: In der Bundesliga der deutschen Föderation liegt Berlin in Sachen Freundlichkeit auf dem letzten Platz – bei mehr als 50.000 abgegebenen Voten stimmten nur 851 für uns. Auf Platz 1 (9.970 Stimmen): Bayern, ausgerechnet. Aber wir bleiben dabei: Wir werden lieber von einem Pfannkuchen angemuffelt als von einem muffigen Leberkäse angepfiat. Und jetzt Schnauze. | |||
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Oha, Fanpost von unserem Leser Michael Wendler! Sie erinnern sich? Das ist der knödelnde Ex-Sex-Shop-Betreiber und Verschwörungsbankrotteur, der aus der 18. DSDS-Staffel geschnitten wurde und jetzt fast auf RTL2 gemeinsam mit seiner Frau Laura Müller als Hauptdarsteller einer „Baby-Doku“ resozialisiert worden wäre. Genauer gesagt lässt Wendler schreiben, und zwar von Markus Haintz. Sie erinnern sich? Falls nicht – auch egal. Jedenfalls schreibt der Wendler-Haintz zu einem Bild, das wir veröffentlicht hatten: „Die Verwendung des Fotomaterials war und ist nicht ohne die Zustimmung unseres Mandanten nicht gestattet.“ Hm, „nicht nicht“ – was kommt denn da wohl raus… Wenn das hier der Kurs „Mathe mit dem Checkpoint“ wäre, käme jetzt die Lektion „Minus mal Minus“ dran. Aber heute schalten wir kurz in den Kurs „Juristendeutsch mit dem Checkpoint“ um und schauen uns aus gegebenem Anlass mal das „Gesetz der doppelten Negation“ an – und was lesen wir da? „Die Verneinung eines verneinten Satzes ist gleichbedeutend mit der Bejahung des Satzes.“ Aha! Das bedeutet dann also: Die Verwendung des Fotos, das die Wendlers mit zwei Babyschühchen zeigt, war und ist ohne Zustimmung gestattet. Schreibt jedenfalls der Anwalt. Es kommentiert der Barde himself: „Auch ein ganz intelligenter Mensch wird unter Dummen dümmer.“ | |||
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Dass und wie der Pankower SPD-Kreisvorsitzende Dennis Buchner die Identitätstäuschung eines seiner Funktionäre (falscher Name, falscher Bart, CP exklusiv v. 14.3) nonchalant herunterzuspielen versucht, ist schon bemerkenswert. Buchner behauptet laut „Morgenpost“, der Handelsblatt-Journalist Mathias Brüggmann sei „nicht unter falschem Namen bei uns Mitglied“ und „stets unter seiner richtigen Schreibweise bei innerparteilichen Wahlen angetreten“. Das mag sein. Tatsächlich geht es darum aber gar nicht. Denn zum einen bezeichnete die SPD ihren Funktionär bei öffentlichen Verlautbarungen (z.B. nach seiner Wahl zum Ortsvereinsvorsitzenden, später zum stellvertretenden Vorsitzenden) und auf der Website durchgehend mit seinem falschen Namen; zum anderen unterschrieb auch der Journalist selbst interne Mails an Genossen mit diesem falschen Namen (dem Checkpoint liegen entsprechende Dokumente vor) – seine wahre Identität war jedenfalls nur wenigen bekannt. Buchner behauptet zudem, der Journalist habe die „abgewandelte Schreibweise“ intern mit der Tätigkeit für seinen Arbeitgeber begründet. Immerhin war die Schreibweise im Vor- und Nachnamen so erfolgreich abgewandelt, dass eine Internet-Suche nach dem Parteinamen stets nur zum Parteifunktionär führte und keine Spur zum Journalisten legte, eine Internet-Suche nach dem Journalistennamen wiederum nur zum Journalisten führte und es keine Spur zum Parteifunktionär gab. Offenbar meint Buchner aber, es gehe die Öffentlichkeit nichts an, wenn ein Journalist mit angeklebtem Bart und unter falschem Namen bei Parteiveranstaltungen u.a. gegen Michael Müller agitiert und Franziska Giffey attackiert. Denn vor allem sieht er es als Problem an, dass der doppelte Brüggmann über einen geleakten Chatverlauf im Ortsverein aufgeflogen ist. Ansonsten teilt er lediglich mit, man werde „parteiinterne Lagen und Konflikte intern besprechen“ und „keine Auskünfte an Medien geben“. Brüggmann selbst, der nach der ersten Veröffentlichung alle Anfragen abwies, hatte dem Checkpoint nach anfänglichem Zögern seine jahrelange Doppelrolle bestätigt. Seine wechselnden Erklärungen, wie es dazu kam und wer davon wusste, waren allerdings reichlich widersprüchlich. | |||
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Zur Veranschaulichung der dramatischen Dynamik, mit der CDU und SPD die Verwaltungsreform vorantreiben, werfen wir heute mal einen Blick in den Tagesspiegel von vor genau dreißig Jahren – denn am 20. März 1993 berichtete unser landespolitischer Korrespondent Ulrich Zawatka-Gerlach vor der schwarz-roten Koalitionsrunde über ein revolutionäres Vorhaben: „Die Bezirksämter müssen durch politische Mehrheiten statt nach dem reinen Proporz gebildet werden.“ Außerdem sollten die Doppelaufgaben abgeschafft und die Zuständigkeiten klar geregelt werden, wobei sich die Senatsverwaltungen auf übergeordnete Aufgaben… (usw. – auch der Rest ist Ihnen aus der aktuellen Berichterstattung unter dem Stichwort „Einigung auf Verwaltungsreform“ bekannt). Es kommentiert der Organisationssoziologe Max Weber: „Der Einfall ersetzt nicht die Arbeit.“ | |||
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Nachtrag zur Meldung „Bodenlose Frechheit“ (CP v. 6. u. 17.3.): Das Bezirksamt Friedrichshain-Kreuzberg ist doch nicht ganz so faul wie die Dielen unterm Turnbock mitten in der Sporthalle der Refik-Veseli-Schule – hier die Antwort von BA-Sprecherin Ismeta Mustafić-Hasifić auf unsere Frage, warum dort seit fünf Jahren die Schülerinnen und Schüler beim Sport von einem Kasten auf dem Spielfeld blockiert werden wie sonst nur Autos auf der schrottmöblierten Friedrichstraße: Die verglasten Oberlichter haben immer wieder undichte Stellen, durch die Regenwasser in die Sporthalle eindringt. „Seit längerer Zeit versucht der Hochbauservice des Bezirksamtes gemeinsam mit Fachfirmen diese Bereiche zu reparieren, was nicht vollständig gelingt.“ Deswegen ist eine Komplettsanierung des Daches unbedingt notwendig. Aber: „In der Bauunterhaltung standen bisher nicht genügend Mittel zur Verfügung, um diese Maßnahme komplett zu finanzieren.“ Doch es naht Rettung in der Nachspielzeit: „Die Bauvorbereitungen für die Komplettsanierung sollen noch in diesem Jahr beginnen.“ Kommt in den CD-Ordner „WV“ mit dem Datum 31.12.23 – mal sehen, wie viele Kästen dann als Einsturzsicherung einem kompletten Sportunterricht im Weg stehen (Siehe dazu heute auch die „Berliner Schnuppen“ von Naomi Fearn). | |||
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