Liebe Leserinnen und Leser,
 

„wir sind in die 4. Welle hineingerannt“, sagt der Epidemiologe Ulrich Mansmann. Den Sommer hat der Direktor des Münchener Instituts für Medizinische Informatik, Biometrie und Epidemiologie in der Provence verbracht – es war eine Reise ins Hochrisikogebiet. Doch habe es dort viel strengere Kontrollen der Impfzertifikate gegeben, viel mehr Disziplin als in Deutschland. Ganz anders bei uns: „In den letzten Wochen in Deutschland habe ich mich in Hotels und Gaststätten aufgehalten, die nicht konsequent die Gültigkeit meiner Zertifikate mit entsprechender Software und Sorgfalt geprüft haben“, so Mansmann im Gespräch mit meinem Kollegen Ben Krischke. Auch kann er es auch kaum fassen, wie unvorbereitet die Politik nach fast zwei Pandemiejahren immer noch agiert. Sie handele im Panikmodus und verspiele so das Vertrauen der Bevölkerung.

 

Ein Beispiel dafür ist die jüngste Ankündigung des amtierenden Gesundheitsministers Jens Spahn (CDU), Impfdosen von Biontech zu rationieren. Spahn zog damit die Wut zahlreicher Hausärzte auf sich. Was heißt das konkret? Jonas Klimm hat sich mit dem in Brandenburg ansässigen Landarzt Benjamin Möpert unterhalten, der von den Reaktionen seiner Patienten berichtet und einen Einblick gibt, wie die Impfkampagne vor Ort läuft. „Mehr Einbindung wäre unbedingt wünschenswert“, sagt Möpert. Denn um die tägliche Arbeit zu bewältigen, müsse eine Arztpraxis straff durchorganisiert sein, auch ohne Corona: „Jeder Störfaktor führt dazu, dass wir innerhalb kürzester Zeit unsere Abläufe neu ausrichten müssen – und das im auf Hochtouren laufenden Betrieb.“

 

Im weltweiten Vergleich haben übrigens der neue und der alte Impfweltmeister eines gemeinsam: Beide liegen im Nahen Osten. Die Vereinigen Arabischen Emirate haben laut Statistikportal „Our World in Data“ 88 Prozent ihrer Bevölkerung gegen Covid-19 geimpft. In den ersten Monaten des Jahres wiederum hatte Israel die globale Impfstatistik angeführt, dessen straff organisierte Impfkampagne vielen Staaten bis heute als Vorbild gilt. Ganz anders sieht es jedoch in Israels Nachbarschaft aus: In Jordanien ist erst ein Drittel der Bevölkerung vollständig geimpft, in den Palästinensergebieten ein gutes Viertel, im Libanon sogar noch etwas weniger. Ganz weit abgeschlagen liegt Ägypten mit einer Impfquote von 13,5 Prozent. Was ist da los? Mareike Enghusen gibt Antworten.

 

Es ist das dominierende Thema bei der aktuellen Konferenz der Nato-Außenminister in Riga: der Grenzkonflikt mit Weißrussland. Der belarussische Präsident hat mit der von ihm ausgelösten Migrationskrise bekanntlich einen schweren Konflikt mit der Nato und der EU heraufbeschworen – und Moskau lässt ihn aus Eigeninteresse vorerst gewähren. Doch Alexander Lukaschenko gerät zunehmend in die Defensive. Gut möglich, dass der Kreml ihn demnächst fallen lässt. Antonia Colibasanu mit einer profunden Analyse der brenzligen Situation.

 

Nimmt die künftige Ampelkoalition die Verkehrswende ernsthaft in Angriff? Karl-Peter Naumann, Sprecher des Fahrgastverbands Pro Bahn, ist da skeptisch. Zu vieles im Koalitionsvertrag sei vage gehalten, finanziell sei nichts hinterlegt. Auf den künftigen Verkehrsminister Volker Wissing (FDP) hält er jedoch große Stücke. Warum, das erläutert Naumann im Gespräch mit Moritz Gathmann.

 

„Bitte, lieber Staat, nimmt mir endlich mehr Geld ab!“ So lautet sinngemäß die Forderung mehrerer Multimillionäre in der Initiative „#taxmenow“. Mit höheren Steuern wollen sie auf diese Weise hehre Ziele wie den Kampf gegen den Klimawandel oder die Wohnungsnot unterstützen. Dabei könnten sie dem Staat schon jetzt freiwillig Geld überweisen – es gibt sogar ein spezielles Konto dafür. Aber das wäre eben nicht so öffentlichkeitswirksam, kommentiert Hugo Müller-Vogg.

 

Ihr Alexander Marguier, Chefredakteur

 
 
 
 
 
Epidemiologe Ulrich Mansmann
 
„Wir sind in die 4. Welle hineingerannt“
 
INTERVIEW MIT ULRICH MANSMANN
 
 
Der Konflikt zwischen Seuchenschutz und anderen gesellschaftlichen Interessen ist uralt und entstand nicht erst in der Corona-Pandemie. Umso erstaunlicher, wie unvorbereitet die Politik auch nach fast zwei Pandemiejahren noch agiert. Sie handelt im Panikmodus und verspielt damit das Vertrauen der Bevölkerung.
 
 
 
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Impfstoff von Moderna
 
Corona-Impfung
 
„Die Ressentiments gegen Moderna sind nicht so groß“
 
INTERVIEW MIT BENJAMIN MÖPERT
 
 
Mit seiner jüngsten Ankündigung, Impfdosen von Biontech zu rationieren, zog Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) die Wut zahlreicher Hausärzte auf sich. Im Interview mit „Cicero" berichtet der in Brandenburg ansässige Landarzt Benjamin Möpert von den Reaktionen seiner Patienten und gibt einen Einblick, wie die Impfkampagne vor Ort läuft.
 
 
 
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Impfen in Gaza
 
Impfen im Nahen Osten
 
Mit kostenlosen T-Shirts an die Spritze
 
VON MAREIKE ENGHUSEN
 
 
Israel gilt impftechnisch als Vorbild. Doch bei seinen Nachbarn Ägypten, Jordanien, Libanon und in den Palästinensergebieten bleibt die Impfquote bisher niedrig. Die Regierungen antworten darauf mit Druck oder mit Lockangeboten.
 
 
 
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Alexander Lukaschenko
 
Grenzkonflikt mit Belarus
 
Lukaschenko in der Falle
 
VON ANTONIA COLIBASANU
 
 
Der belarussische Präsident hat mit der von ihm ausgelösten Migrationskrise einen schweren Konflikt mit der Nato und der EU heraufbeschworen. Moskau lässt ihn aus Eigeninteresse zwar vorerst gewähren. Doch Alexander Lukaschenko gerät zunehmend in die Defensive. Gut möglich, dass der Kreml ihn demnächst fallen lässt.
 
 
 
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ICE im Kölner Hauptbahnhof
 
Bahn-Pläne der Ampelkoalition
 
„Das ist eine nette Absicht“
 
INTERVIEW MIT KARL-PETER NAUMANN
 
 
Nimmt die Ampelkoalition die Verkehrswende ernsthaft in Angriff? Karl-Peter Naumann, Sprecher des Fahrgastverbands Pro Bahn, ist skeptisch. Zu vieles im Koalitionsvertrag sei vage gehalten. Auf den künftigen Verkehrsminister Volker Wissing hält er jedoch große Stücke.
 
 
 
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Sebastian Krumbiegel
 
Reiche mit seltsamen Wünschen
 
„Bitte, Staat, nimmt mir endlich mehr Geld ab!“
 
VON HUGO MÜLLER-VOGG
 
 
Mehrere Multimillionäre fordern „#taxmenow“: Mit höheren Steuern wollen sie so hehre Ziele wie den Kampf gegen den Klimawandel oder die Wohnungsnot unterstützen. Dabei könnten sie dem Staat schon jetzt freiwillig Geld überweisen - es gibt sogar ein spezielles Konto dafür. Aber das wäre eben nicht so öffentlichkeitswirksam.
 
 
 
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Intensivstation
 
Datenchaos in der Pandemie
 
„Die Unterlassungssünden sind schwindelerregend“
 
INTERVIEW MIT GERD ANTES
 
 
Neuinfektionen und Krankenhauseinweisungen, die Validität von Tests, das Alter der Intensivpatienten, der Anteil von Geimpften und Ungeimpften am Infektionsgeschehen – zu all dem gibt es nur höchst unzureichende Daten und Zahlen, auf deren Grundlage aber dennoch Pandemiepolitik betrieben wird.
 
 
 
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Karikatur
 
Was für Zeiten
 
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