| So, dann erst mal das Wichtigste zur wichtigsten Frage dieser immer länger werdenden Tage: Wie kriegen wir das Virus wieder weg?
+ In Berlin gilt nun die 15-Kilometer-ab-Stadtgrenze-Entfernungsregel – und zwar sofort, unverzüglich, also: ab einem Corona-Inzidenzwert von 200, der heute erreicht werden dürfte (alle Zahlen interaktiv hier). Rechtlich bindend ist das aber erst ab Sonnabend. Dann aber wirklich dürfen Berlinerinnen und Berliner mit Fahrrad, Auto oder S-Bahn noch nach Oranienburg oder Königs Wusterhausen fahren, nicht jedoch nach Strausberg. Aber wie viele waren da schon mal ohne triftigen Grund? Schließlich ist der Strausberger Platz auch ganz lauschig, wenn auch ohne sprudelnden Brunnen nicht rauschig (Beweisfoto hier).
+ Das Wettrennen gegen die Mutanten des Coronavirus, die in Deutschland bisher kaum untersucht, aber deshalb ja nicht nicht vorhanden sind, soll nun auch mit Reisebeschränkungen gewonnen werden. Zumal in Irland die Infektionszahlen bereits so exponentiell explodieren wie einst in Wuhan. Urlaubsreisen aus Berlin per Flugzeug oder Bahn wurden vom Senat sogleich untersagt – tja, also, ja, tatsächlich gestern erst. Es kommentiert Polittwitterer Christopher Lauer: Ischgl darf kein zweites Ischgl werden.
+ Der Aktionsradius wird auch für die Kleinsten immer kleiner. Der Senat erlaubte gestern zwar eine gelockerte Lockdown-Betreuung mit einer weiteren Familie, im Gegenzug wird der Freizeitsport für Kinder untersagt. Und so bewegt „Albas tägliche Sportstunde“ (auf Youtube hier) derzeit die meisten Jungen und Mädchen. Denn Schlittschuhlaufen auf dem Wohnzimmersee ist noch erlaubt. Heute Abend gibt‘s dazu Schneefall vorm Balkon.
+ Beim Impfen ist das Pflegepersonal noch impfindlich. Das zeigt eine Umfrage meines Kollegen Ingo Bach unter Pflegeheimträgern in Berlin. Demnach liegt die Bereitschaft der Mitarbeitenden teilweise nur bei 40 Prozent, bei den Pflegebedürftigen ist der Wert oft doppelt so hoch. Die Gründe: Unwissenheit, Unsicherheit und Unlust auf komplizierte Terminsuche und lange Wege zum Impfzentrum. Heimbetreiber fordern nun, dass die mobilen Impfteams gleich auch Pflegende mitbehandeln. Berlin, es kann so einfach sein. Es könnte.
+ Home sweet Homeoffice haben viele Unternehmen und Behörden auch in der schlimmsten Pandemiephase noch nicht entdeckt, zumindest nicht für sich. Nach dem Tagesspiegel-Aufruf der Berliner Grünen-Politikerin Laura Sophie Dornheim „Macht endlich auch die Büros zu!“ ist die Debatte inzwischen bundesweit in den Büros der politischen Präsenzkultur entbrannt. Wir fragen nun für den Checkpoint in Berlin nach, warum nicht öfter der Kopf auf den heimischen Schreibtisch gehauen werden darf. Zum Beispiel im Veterinäramt Charlottenburg-Wilmersdorf. Hier heißt es in einer anonymen Zuschrift: „Kein Homeoffice. Alle anwesend. Teilweise zu zweit im kleinen Büro. Und gemeinsame Autofahrten (einer vorn, einer hinten bei offenem Fenster). Es gab keinerlei Präsenzreduzierung im ganzen Jahr.“
Bezirksstadtrat Arne Herz (CDU) bestätigt auf Nachfrage, dass die Behörde „als systemrelevanter Bestandteil des Ordnungsamtes grundsätzlich auch während der Pandemie im Präsenzbetrieb arbeitet“. Als Grund führt er „dringliche Tierseuchenbekämpfungsmaßnahmen im Zusammenhang mit der Geflügelpest und der Afrikanischen Schweinepest sowie viele weitere hoheitliche Tätigkeiten im Zusammenhang mit Tieren sowie der Lebensmittelüberwachung“ an. Warum diese nur von bestimmten Schreibtischen in bestimmten Amtsgebäuden aus möglich sein sollen, erklärt er nicht. Es gebe aber bei Bedarf FFP2-Masken und auch „Gelegenheiten zur zeitlichen und räumlichen Entzerrung während der Präsenzzeiten“. Hoffentlich hat das Virus eine Uhr dabei. Bevor es zu spät ist. | |