Liebe Frau Do, das Impftempo in NRW sinkt in den nächsten Wochen: Davor warnt Gesundheitsminister Karl-Josef Laumann und löst daher die Impfstoffreserve auf. Das aktuelle Bild der Lage beim Impfen beschreiben Jan Drebes, Antje Höning und Maximilian Plück. Heute tritt die Bundes-Notbremse in Kraft, was sich vor allem in den Ausgangssperren zeigt: Was jetzt verboten ist, hat Eirik Sedlmair zusammengestellt.
Dass viel zu viel verboten ist, behauptet eine Gruppe von mehr als 50 Kulturschaffenden, darunter Jan Josef Liefers, in einer Videokampagne mit dem ironischen Hashtag #allesdichtmachen. Eine gewaltige Welle der Kritik schlägt ihnen entgegen, aber diesen ständigen Austausch von Hasstiraden finden wir ermüdend. Unser Redakteur Wolfram Goertz, selbst promovierter Mediziner, hat sich in einem ebenso freundlichen wie kritischen Brief an Prof. Dr. Dr. Karl-Friedrich Boerne gewandt, den Pathologen im „Tatort“ aus Münster, gespielt von Liefers.
Die Menschen sind offenbar nicht in der Lage, sich durchgängig vernünftig zu verhalten, argumentiert Henning Rasche in seiner Analyse über die Lockdown-Debatte – und das werde auch beim Kampf gegen den menschengemachten Klimawandel schwer. Trotzdem, Prinzip Hoffnung: Das Jahr 2021 könnte hier ein Wendepunkt sein, schreibt Martin Kessler in seinem Leitartikel.
Kein Wendepunkt, sondern ein stetiger Anstieg zeigt sich beim Waffenbesitz. Allein in NRW gibt es mehr als eine Million Waffen, Tendenz steigend. In einer aufwendigen Datenreportage ergründen Julian Budjan und Viktor Marinov das Phänomen. Die beiden haben Daten aus 47 Waffenbehörden ausgewertet, die Regeln für Waffenbesitzer geprüft und sich mit Waffenbesitzern unterhalten: Schützen, Jäger, Polizisten. Dabei wird deutlich, wie sehr es eine eigene Welt ist.
Das gilt in gewisser Weise auch für die Welt des Weins, den ich gerne trinke, von dem ich aber nur mäßig viel verstehe. Deswegen ist das Thema wie geschaffen für die Döbler-Dialoge, also die Wochenendfolge unseres „Aufwacher“-Podcasts. Ich unterhalte mich der Winzerin Theresa Breuer über Tradition, Handwerk und Genuss – und über Riesling, den ich eigentlich nicht sonderlich mag. Weil das Gespräch so spannend war, werde ich ihn nochmal probieren, wenn die Lokale wieder öffnen.
Vielleicht stellen Sie sich für morgen Abend ein Fläschchen (Riesling)-Sekt kalt, denn dann steht die Oscar-Verleihung an, allerdings unter strengen Pandemie-Bedingungen. Gegen 22 Uhr starten wir in unserem Oscar-Newsblog in die Hollywood-Gala, die diesmal ganz anders ausfällt als sonst. Das gilt vielleicht auch für dieses erste Notbremsen-Wochenende – genießen Sie es trotzdem, so gut es geht. Ein Rat der Oscar-Favoritin Chloé Zhao könnte dabei helfen: „Es ist wichtig, sich Zeit für sich selbst zu nehmen.“ Bis Montag! Herzlich
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