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Liebe/r Leser/in,

der Beat dieses Morgens: keine Milch mehr; Merz schmeißt Sozial-Czaja raus und gibt Wirtschafts-Linnemann den Job; Ferienanfang in Berlin; Selenskyj enttäuscht auf dem Nato-Gipfel; Fruchtfliegen-Invasion im Mülleimer, Scholz verspricht mehr Panzer … Ich nehme den Computer, öffne die Tasche und sehe plötzlich, verknittert und schmutzig: eine Maske.

FFP2 – Akronym des Grauens. Accessoire der Seuche.

Erinnern Sie sich? Wir nutzten sie immer, selbst bei Schnupfen zu Hause. Wir machten Speichel-Tests vor jeder Begegnung, schlossen Grenzen, auch zwischen Bundesländern. Wir ließen alte Menschen in Heimen sterben, ohne Umarmung. Wir behielten die Jugend über Monate zu Hause, manche fast ein Jahr fern der Schule. Wir verriegelten Spielplätze und verlangten Impf-Zertifikate, immer und überall – und wer sie nicht vorzeigen konnte, war Paria.

Es ist, als läge der Albtraum Jahrzehnte zurück. Doch das stimmt nicht. In Relation zu einem Menschenleben war es vorhin. Wir wollen es nur gern vergessen. Weil manche Erinnerung an das Ich dieser Zeit verstört. Weil wir durch Nebel ruderten und bereit waren, Hoffnung mit Freiheit zu bezahlen. Weil wir die schmerzhafte Seite in Kierkegaards Weisheit erlebten: „Verstehen kann man das Leben nur rückwärts; leben muss man es vorwärts.“

Ich hielt die Maßnahmen für richtig – und dachte später möglichst selten an diese Zeit des Dafür und Dagegen. Manchmal aber blitzt sie auf. Eine Maske hier, ein Schnelltest dort und wie aus dem Nichts eine an Corona erkrankte Kollegin. Am Mittwoch hat Gesundheitsminister Karl Lauterbach angekündigt, Hilfen für Long-Covid-Patienten bereitzustellen. Laut Schätzungen der Weltgesundheitsorganisation leiden in Europa etwa 36 Millionen Menschen an den Langzeitfolgen. Viele können nicht arbeiten, nicht laufen, nicht tanzen.

Ja, es war richtig, jeden, wenn irgend möglich, vor Ansteckung zu schützen. Aber haben wir je unsere Absolutheit hinterfragt? Uns ehrlich gemacht über Verurteilung, Übertreibung, Irrtümer?

Es ist, als sei unser Land seither aus dem Takt geraten. Die AfD jubelt sich von Hoch zu Höher, die CDU sucht nach ihrem ideologischen Kompass und die Ampel nach irgendeinem Exit aus der Dauerschleife des Scheiterns. Manche kehren Deutschland den Rücken und wandern aus – Unternehmen, Prominente und auch die Mallorca-Liebenden in der FOCUS-Titel-geschichte.

Doch all jene, die hier leben und bleiben wollen, brauchen endlich eine ehrliche Auseinandersetzung über Entscheidungen während der Pandemie. Die Seuche war ein Unfall. Der Ausnahmezustand war es nicht. Er war die Folge unseres Handelns. Darüber müssen wir reden. Wissenschaft und Politik, Vertreter aus Wirtschaft, Bildung, Kirchen und Sozialeinrichtungen. Es geht nicht um Schuld, sondern um Erkenntnis und ja, auch das: um Versöhnung. Für unsere Kinder und Verstorbenen, für unsere Nicht-mehr- und Noch-immer-Freunde.

Wem müssen Sie verzeihen – oder wen um Verzeihung bitten? Beginnen wir endlich den Dialog.

Herzlich Ihre

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Franziska Reich,
Chefredakteurin FOCUS-Magazin

Schreiben Sie mir an leserbriefe@focus-magazin.de

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