in allen Teilen der Welt finden sich traditionsreiche Weingüter von internationalem Renommee. Nur sehr wenigen jedoch könnte man bescheinigen, gleichermaßen hochwertigen Wein, wie aber auch Sekte auf die Flache zu bringen, die einen Vergleich mit den berühmten Vorbildern aus der Champagne nicht zu scheuen brauchen.
Für ein ebensolches Paradebeispiel steht jedoch definitiv Reichsrath von Buhl aus Deidesheim, im Jahre 1849 im pfälzischen Deidesheim gegründetes Weingut, im Besitz der besten und teuersten Weinbergslagen der Mittelhaardt. Schon Bismarck war ein großer Freund der Buhl'schen Weine und sorgte mit seinem Ausspruch „dieses Ungeheuer schmeckt mir ungeheuer“, für den Weltruf der Lage Forster Ungeheuer. Ebenso wurde 1869 bei den Feierlichkeiten zur Eröffnung des Suez Kanals ein von Buhl Riesling gereicht.
Nach wechselvollen Jahren wurde das VDP Weingut im Jahre 2005 von der Familie Niederberger erworben und befindet sich somit wieder unter einem häuslichen Dach mit den ebenfalls in Deidesheim ansässigen Spitzen-betrieben von Winning und Bassermann-Jordan. Hierbei muss man wissen, dass alle drei Weingüter 1849 erst aus der Jordan'schen Erbteilung entstanden sind und somit heute wieder in familiärer Bande stehen.
Der eigentliche Clou gelang von Buhl jedoch erst in der Neuzeit. Mit der Verpflichtung von Mathieu Kauffmann, 13 Jahre lang Kellermeister bei Bollinger, eine der exklusivsten Champagner Kellereien, macht sich von Buhl mit phänomänalen Schaumweinen auf den Weg, nach den Sternen zu greifen.
Bei Champagner Bollinger, die übrigens seit 40 Jahren für jeden James Bond Film eine Exklusiv-Abfüllung beisteuern, stieg Mathieu Kauffmann zu einem der besten Kellermeister der Champagne auf. Wenn einer wissen müsste wie es geht, dann er. Als gbürtiger Elsässer pflegt er naturgemäß eine besondere Liebe zum Riesling und befindet sich damit bei von Buhl beinahe im Paradies.
Auch wenn Kauffmann selbst bescheiden abwiegelt, seine wirklichen Spitzensekte würden erst in den nächsten Jahren handelsreif sein, sind sich Schaumweinliebhaber und Fachpresse gleichermaßen einig, dass auch die erst „jungen“ Sekte des Hauses bereits zum Besten zählen, was man in Deutschland an Prickelndem jemals getrunken hat. Wenn man es nicht besser wüsste, würde man Deidesheim geographisch in die Champagne verorten. Der GaultMillau Weinführer kürte den Resérve Brut bereits zum wiederholten Male zu Deutschlands Sekt des Jahres.
Diese wunderbaren Hefenoten, gepaart mit der perfekt dosierten Perlage ist wahrhaft große Kunst. Man muss es probiert haben, um zu verstehen, hier einen Schaumwein genießen zu können, der an die Größten seiner Zunft erinnert, jedoch preislich eher auf Höhe eines herkömmlichen Winzersektes liegt.
Ebenfalls große Kunst sind nicht nur die prämierten Etiketten der kultigen „Bone Dry“ Weine, sondern naturgemäß auch der Inhalt, wie es sich für einen von Buhl Wein gehört. Da nach dem deutschen Weingesetz auch ein Restzuckergehalt bis 9g/l noch als trocken gilt, wollte das von Buhl'sche Team einen wahrhaft knochentrockenen Riesling erschaffen, der zur Vorgabe hatte, auf jeden Fall unter 4g Restzucker liegen zu müssen. Das ist natürlich kein Mainstream, aber rassiger Riesling in Reinkultur. Steinobst und Zitrusaromen im Überfluß. So schmeckt die Mittelhaardt!
Es gibt Weine und Sekte, die muss man einfach lieben. Was von Buhl auf die Flasche bringt, ist stets gekonnt, von höchster Qualität und immer eine Sünde wert.
