Nr. 470 | 28.01.2025

Kurz und kräftig. Die wöchentliche Dosis Aussenpolitik von foraus, der SGA und Caritas. Heute steht der gescheiterte Staat Haiti im Fokus. Die Zahl der Binnenvertriebenen erreicht ein neues Hoch, während sich die Situation im Land nicht verbessert.

Court et percutant. La dose hebdomadaire de politique étrangère du foraus, de l’ASPE et de Caritas. Aujourd'hui, c'est l'État défaillant d'Haïti qui est au centre de l'attention. Le nombre de personnes déplacées à l'intérieur du pays atteint un nouveau sommet alors que la situation dans le pays ne s'améliore pas.

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In Haiti regiert Gewalt

Seit 2023 ist die Zahl der Binnenvertriebenen in Haiti auf über eine Million gestiegen. Nach neuen Angaben der Internationalen Organisation für Migration entspricht dies einer Verdreifachung in nur einem Jahr. Sie leben in überfüllten Notunterkünften mit kaum Zugang zu Nahrung, Wasser und medizinischer Versorgung. Viele fliehen in die benachbarte Dominikanische Republik, wo sie unerwünscht sind.

Haiti gilt heute als gescheiterter Staat, da er weder eine gewählte Regierung hat noch in der Lage ist, grundlegende Funktionen wie Sicherheit, Infrastruktur und soziale Dienste zu gewährleisten. Als vor 15 Jahren ein schweres Erdbeben das Land erschütterte, versprach die internationale Gemeinschaft nachhaltige Entwicklungshilfe. Heute haben sich Strassenbanden zusammengeschlossen, die einen Grossteil der Hauptstadt Port Au Prince und ihrer Umgebung kontrollieren und allein im Jahr 2024 jeweils über 4'000 Morde und Vergewaltigungen verübt haben. Doch die Grundlage für diese Krise wurde schon viel früher gelegt: Nach der Unabhängigkeit 1804 musste Haiti eine erdrückende Entschädigungssumme an Frankreich zahlen, um den Verlust von Sklaven und Kolonialgewinnen auszugleichen. Diese „Unabhängigkeitsschuld“ beraubte das Land jahrzehntelang seiner wirtschaftlichen Ressourcen und stürzte es in bittere Armut. Solch interne sowie externe Faktoren wie ausländische Interventionen oder Diktaturen haben sich kumulativ auf die negative Entwicklung des Landes ausgewirkt.

Die unsichere Lage in Haiti hat Organisationen wie Médecins Sans Frontières dazu gezwungen, ihre Arbeit einzustellen oder internationale Mitarbeitende zu evakuieren. Die multinationale Mission zur Unterstützung der Sicherheit in Haiti (MSS) bleibt aufgrund fehlender Mittel und Personal weitgehend handlungsunfähig. Der UN-Generalsekretär hat kürzlich davor gewarnt, dass bewaffnete Gruppen ohne zusätzliche internationale Sicherheitsunterstützung bald Haitis Hauptstadt einnehmen könnten. Internationale Unterstützungsbemühungen müssen daher dringend verstärkt werden, um das Land vor weiterem Chaos zu bewahren.



Prachi Saxena

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