PRESSEMITTEILUNG Nr. 31/2021
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Individuelle Hilfe für Betroffene sexualisierter Gewalt |
Evangelische Kirchen und Diakonie passen Anerkennungszahlungen an |
Düsseldorf/Bielefeld/Detmold (4. Februar 2021). Erlittenes Leid und Unrecht kann nicht ungeschehen gemacht werden. Es kann aber gesehen und anerkannt werden. Menschen, die in ihrer Kindheit oder Jugend sexualisierte Gewalt in kirchlichen und diakonischen Einrichtungen in NRW erlebt haben, erhalten jetzt individuelle Zahlungen.
Dafür zuständig ist die neu zusammengesetzte Unabhängige Kommission (UK). Sie bearbeitet die Anträge seit Anfang Februar. Das Gremium der Evangelischen Kirche im Rheinland, der Evangelischen Kirche von Westfalen, der Lippischen Landeskirche und des Diakonischen Werkes Rheinland-Westfalen-Lippe (Diakonie RWL) besteht aus sechs Mitgliedern, die über traumatherapeutische, psychologische, theologisch-seelsorgliche, pädagogische und juristische Qualifikationen verfügen.
Individuelle Zahlungen ersetzen Pauschalen „Durch die Arbeit der Unabhängigen Kommission nehmen wir das Leid der Betroffenen und ihre damalige Ohnmacht wahr, geben ihnen die Möglichkeit, bisher Ungesagtes auszusprechen, schenken ihren Schilderungen Gehör und setzen uns mit dem individuellen Erleben der Betroffenen auseinander“, erklärt Präses Annette Kurschus, die leitende Theologin der Evangelischen Kirche von Westfalen. Da die Betroffenen unterschiedlich schweres Leid mit womöglich bleibenden gesundheitlichen Schäden erfahren haben, erhalten sie künftig keine pauschale, sondern eine individuelle Zahlung als Anerkennung dieses Leids. Als Voraussetzung gilt, dass sie in der Regel zum Tatzeitpunkt minderjährig waren, die Taten verjährt sind und ein institutionelles Versagen vorlag.
Beratung und Unterstützung unter dem Dach der Diakonie RWL Für die individuellen Anerkennungszahlungen, die sich an Schmerzensgeld-Tabellen orientieren und bis zu einer mittleren fünfstelligen Summe reichen, wurden die Antragsformulare überarbeitet. Sie können bei der Fachstelle für den Umgang mit Verletzungen der sexuellen Selbstbestimmung (FUVSS) eingereicht werden, die ihren Sitz bei der Diakonie RWL in Düsseldorf hat. Dort erhalten Betroffene auch Beratung und bei Bedarf Unterstützung beim Ausfüllen der Formulare.
Betroffene begrüßen Umstellung des Verfahrens Als Geschäftsstelle der Unabhängigen Kommission (UK) übernimmt die FUVSS die Sichtung der eingereichten Unterlagen. Die UK wertet aus, ob alle Angaben plausibel sind, und schätzt ein, ob ein Anspruch auf Zahlung besteht. Die schriftlichen Angaben der Betroffenen werden durch ihre persönlichen Schilderungen angereichert, um ein möglichst umfassendes Bild zu bekommen.
Teresa Thater zuständig für das neue Verfahren „Wer in den vergangenen Jahren eine pauschale Zahlung in Anerkennung seines Leids erhalten hat, bekommt ebenfalls die Möglichkeit einer individuellen Prüfung“, erklärt Teresa Thater, die bei der FUVVS für das neue Verfahren zuständig ist, in einem Interview. Sie hat bereits rund 200 Betroffene angeschrieben, von denen bislang 110 einen neuen Antrag stellen wollen. „Viele begrüßen die Umstellung des Verfahrens, das ihr persönliches Leid stärker berücksichtigt und nun in allen evangelischen Landeskirchen gilt.“ 3085 Zeichen
Stichwort: Missbrauch In der Evangelischen Kirche im Rheinland gelten Leitlinien zum Umgang mit sexualisierter Gewalt, es gibt klare Verfahrenswege und Hilfen für Betroffene. Die Ansprechstelle in der Evangelischen Hauptstelle für Familien- und Lebensberatung bietet einen vertraulichen Kontakt an. 276 Zeichen Diese Pressemitteilung wird zeitgleich von der Evangelischen Kirche im Rheinland, der Evangelischen Kirche von Westfalen, der Lippischen Landeskirche und der Diakonie RWL versandt. Einen möglichen mehrfachen Erhalt bitten wir zu entschuldigen. Autorin: Sabine Damaschke, Diakonie RWL Kontakt: Cornelia Breuer-Iff, stv. Pressesprecherin, cornelia.breuer-iff@ekir.de, Telefon 0211 4562-423 |
Absender: Evangelische Kirche im Rheinland | Das Landeskirchenamt | Dezernat 4.3 Politik und Kommunikation | Arbeitsbereich Kommunikation | verantwortlich: Pressesprecher Jens Peter Iven Hans-Böckler-Straße 7 | 40476 Düsseldorf | Tel: 0211/4562-373 | Fax: 0211/4562-490 | Mobil: 0172/2603373 | www.ekir.de/presse |
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