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Bankenbrief

Wichtiges vom 30. August 2019

Das Thema

Inflation in Eurozone bleibt auf tiefstem Stand seit Ende 2016

Die Inflationsrate in der Eurozone verharrte im August unverändert bei 1 Prozent. Das teilte das Statistikamt Eurostat heute nach einer ersten Schätzung mit. Niedriger war die Teuerungsrate zuletzt im November 2016. Die Kerninflation, die schwankungsanfällige Komponenten wie Energie ausklammert, verblieb bei 0,9 Prozent. Am deutlichsten verteuerten sich Lebensmittel und Genussmittel, die im Durchschnitt 2,1 Prozent mehr kosteten als ein Jahr zuvor. Die Preise für Energie sanken hingegen um 0,6 Prozent. Die meisten Volkswirte gehen inzwischen davon aus, dass die Europäische Zentralbank (EZB) auf ihrer nächsten Sitzung am 12. September ihre Geldpolitik erneut lockern wird. Zudem mehren sich in der EZB die Stimmen gegen eine Wiederaufnahme des Anleihekaufprogramms. "Ich sehe derzeit keine Notwendigkeit für einen Neustart des Anleihekaufprogramms", sagte EZB-Direktoriumsmitglied Sabine Lautenschläger. Dies wäre nur im Falle einer drohenden Deflation gerechtfertigt. Diese sei aber nirgendwo in Sicht. Zinssenkungen seien hingegen Teil der herkömmlichen Geldpolitik, sagte Lautenschläger. Darüber könnte man nachdenken, bevor man zu außergewöhnlichen Maßnahmen greife. Gestern hatte sich der Chef der niederländischen Notenbank, Klaas Knot, ähnlich wie Lautenschläger geäußert. Anleihekäufe seinen nur gerechtfertigt, falls sich die wirtschaftliche Lage weiter verschlechtere. Derzeit sei die Konjunktur der Eurozone nicht so schwach.

Meldungen

Studie: Mehrheit der Internet-Nutzer vertraut auf Datenschutz bei Banken

Internet-Nutzer in Deutschland fühlen sich einer Studie zufolge mit ihren Daten bei Banken, Ärzten, Kliniken und Krankenkassen am sichersten. Rund 80 Prozent vertrauten ihnen "sehr" oder zumindest "eher", ergab eine aktuelle Digitalstudie der Postbank. Bei Online-Netzwerken liegt dieser Wert lediglich bei 22 Prozent und bei Suchmaschinen bei 29 Prozent. Gut jeder dritte Internet-Nutzer in Deutschland hat das Gefühl, den Überblick über seine Datenfreigaben verloren zu haben. Gut 8 Prozent der befragten 3.126 Bundesbürger erklärten, sie könnten nicht einmal sagen, bei welchen Anbietern sie einen Account besitzen und Daten freigegeben hätten.


Berichte: Sparkasse und Volksbank legen Filialen zusammen

Die Taunus-Sparkasse und die Frankfurter Volksbank wollen Medienberichten zufolge ihre Filialen zusammenlegen. Rund 50 Filialen der Sparkasse und Volksbank sollen künftig unter dem Namen "Finanzpunkt" gemeinsam wechselweise betrieben werden, wie mehrere Medien heute unter Berufung auf Finanzkreise berichteten. Die beiden Institute wollten sich nicht zu den Informationen äußern und verwiesen auf eine gemeinsame Pressekonferenz, die für Dienstag geplant ist.


S&P senkt Rating von Argentinien 

Die Ratingagentur Standard & Poor's (S&P) hat ihre Kreditbewertung für Argentinien herabgestuft und die Finanzierungsprobleme des Landes als "teilweisen Zahlungsausfall" klassifiziert. Zur Begründung verwies S&P gestern Nacht auf die Verzögerungen des Landes bei der Rückzahlung von Verbindlichkeiten. Das Langfrist-Rating für Argentinien wurde um drei Stufen von "B-" auf "CCC-" gesenkt.


China führt im Zollstreit weiter Gespräche mit den USA

Im Handelskonflikt zwischen China und den USA setzen beide Seiten weiter auf eine "effektive Kommunikation". Das erklärte das chinesische Außenministerium heute. Einzelheiten wurden nicht genannt. Der Zollstreit war in den vergangenen Wochen eskaliert, als sich China und die USA gegenseitig mit Vergeltungszöllen drohten. 


Nordea nimmt Abstand von brasilianischen Anleihen

Die nordeuropäische Nordea Bank will angesichts der Umweltpolitik von Brasiliens Regierung vorläufig keine Staatsanleihen des Landes mehr erwerben. Nach Einschätzung der Verhältnisse von Umwelt, Gesellschaft und der Regierung Brasiliens unter Präsident Jair Bolsonaro kommt die Bank laut einer heutigen Mitteilung zu dem Schluss, dass Abholzungen Risiken mit sich brächten. Daher werde Nordea bis zu einer weiteren Überprüfung keine Anleihen in Dollar oder Real kaufen.


Leitlinie erleichtert Kooperationen von Banken und Fintechs

Icon Top NewsDie Zusammenarbeit zwischen Banken und Fintech-Unternehmen wird für beide Seiten zunehmend wichtiger. In der Regel erfolgen diese Kooperationen über Outsourcing-Modelle. Die Prüfprozesse für die regulatorischen Anforderungen seien allerdings für beide Seiten sehr zeitaufwendig, wodurch sich die Markteinführung innovativer Produkte häufig deutlich verzögere, schreibt der Bankenverband in einem heute veröffentlichten Blogbeitrag. Damit Banken, Start-ups, Kunden und Aufseher zügiger von den verschiedenen Kooperationsmöglichkeiten profitieren können, hat der Bankenverband eine Leitlinie entwickelt, die die regulatorischen Aspekte sogenannter Onboarding-Prozesse vereinfacht sowie eine transparentere und effizientere Zusammenarbeit ermöglicht. "Die Leitlinie bildet eine gute Grundlage für eine weitere Standardisierung in Deutschland und Europa", schreibt der Verband. Sie wird derzeit für die formelle Freigabe vorbereitet und soll am 13. November in Frankfurt vorgestellt werden. Weitere Einzelheiten lesen Sie hier:

Die Köpfe

Nowotny: Österreichs Konjunktur dürfte an Schwung verlieren

Österreichs Notenbank-Präsident Ewald Nowotny sieht wesentliche Wachstumsrisiken für die Konjunktur seines Landes im kommenden Jahr. Für 2019 rechne man weiter mit einem Anstieg des Bruttoinlandsproduktes von 1,5 Prozent, sagte der Chef der Oesterreichischen Nationalbank (OeNB) gestern Abend: "Wir haben bewusst diesmal keine Prognose für 2020 gemacht, weil wir noch so viele Unsicherheitsfaktoren sehen, dass wir uns da quasi derzeit nicht heranwagen." Ein Risiko sei etwa die Schwäche des deutschen Automobilmarktes, die sich auf österreichische Zulieferer auswirken könnte.


Landrat Stolz will Präsident des Sparkassenverbandes Schleswig-Holstein werden

Der Pinneberger Landrat Oliver Stolz will für den Präsidentenposten beim Sparkassenverband in Schleswig-Holstein kandidieren. Die Amtszeit des bisherigen Präsidenten Reinhard Boll läuft Ende nächsten Jahres aus. Wie der Verband heute mitteilte, gibt es für die Wahl am 20. September bisher keine weiteren Kandidaten. Für eine lückenlose Übergabe der Amtsgeschäfte hätten sich die zuständigen Gremien auf eine rechtzeitige Wahl eines neuen Präsidenten verständigt.


Köhler-Geib wird neue KfW-Chefvolkswirtin

Friederike Köhler-Geib wird ab 1. November neue Chefvolkswirtin der KfW Bankengruppe. KfW-Chef Günther Bräunig würdigte sie als "Ökonomin mit internationalem Profil und ausgewiesenen Kompetenzen in der Wirtschaftspolitik". Köhler-Geib bringe Erfahrungen in der internationalen Makro- und Finanzökonomie sowie Kapitalmarktexpertise mit und arbeite seit vielen Jahren an der Schnittstelle zwischen Politik und Finanzwirtschaft. Sie folgt auf Jörg Zeuner, der die Bank im Frühjahr 2019 verlassen hat.


Johnson forciert Brexit-Gespräche mit EU 

Der britische Premierminister Boris Johnson hat weitere Brexit-Gespräche mit der Europäischen Union (EU) angekündigt. "Es ist jetzt für beide Seiten Zeit, das Tempo zu erhöhen", sagte Johnson. Das britische Team unter Leitung von Verhandlungsführer David Frost werde sich im September zweimal wöchentlich mit EU-Vertretern treffen. "Die Ausweitung der Treffen und Beratungen ist notwendig, wenn wir eine Chance haben wollen, eine Vereinbarung zu schließen für die Zeit, wenn wir am 31. Oktober austreten", unterstrich Johnson. Ein schottisches Gericht lehnte heute einen Eilantrag von Oppositionspolitikern auf eine einstweilige Verfügung gegen die Zwangspause des britischen Parlaments ab.

Der Tweet des Tages

Wir wollen die Zusammenarbeit von #Banken und #Fintechs vereinfachen und beschleunigen. Unsere Leitlinie zum #Outsourcing soll den Onboarding-Prozess verschlanken und eine schnellere Produkteinführung am Markt ermöglichen. #BdBDigital. Näheres im Blog: go.bdb.de/RlVmr

Am Vortag meistgeklickt

Small Talk statt Schweigen – Fünf Tipps

Stehempfang nach dem Business-Vortrag: An einigen Tischen wird munter gesprochen, an anderen herrscht peinliche Stille. Sie können das Schweigen durchbrechen. Beispielsweise durch die Bitte um einen Rat. Fragen Sie die anderen: "Wie machen Sie das eigentlich nach einem solchen Termin mit den ganzen neuen Kontakten? Schaffen Sie es, den Kontakt zu halten?" Niemand wird sich dieser Bitte verschließen. Welche Tricks noch zu munteren Gesprächen führen können, lesen Sie hier:

Was bis Montag wichtig wird

Am Samstag sprechen die designierte Chefin der Europäischen Zentralbank (EZB), Christine Lagarde, und Bundeskanzlerin Angela Merkel auf einer Graduierungsfeier der HHL Handelshochschule in Leipzig. Im Anschluss daran bekommt Merkel die HHL-Ehrendoktorwürde verliehen. – Am Sonntag finden in Sachsen und Brandenburg Landtagswahlen statt. – Am Montag veranstaltet die EZB in Frankfurt ihre Rechtskonferenz 2019 zum Thema: "The application of national law by the ECB". An der Konferenz wollen auch EZB-Vize-Präsident Luis de Guindos und EZB-Direktor Benoît Cœuré teilnehmen. – In New York bleiben die Börsen wegen eines Feiertages geschlossen.

Der Nachschlag

So arbeiten Sie auch unterwegs produktiv

Geschäftsreisen und Außentermine kosten viel Zeit. Um die Stunden unterwegs produktiv für Ihre Arbeit an laufenden Projekten nutzen zu können, sollten Sie folgende Punkte bereits bei der Reisebuchung beachten: Reisen Sie etwa in der zweiten Klasse im Zug, buchen Sie einen Sitzplatz in der Ruhezone. Nehmen Sie sich außerdem vor, unterwegs Aufgaben abzuarbeiten, die auch offline zu erledigen sind. Nicht überall können Sie sich auf einen einwandfreien Internet- oder Handy-Empfang verlassen. Weitere Tipps für mehr Produktivität unterwegs lesen Sie hier:

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