Interview Durch den rasanten Anstieg der Corona-Fallzahlen kommen die Medizinlabore in Deutschland dem Verband Akkreditierter Labore zufolge an ihr Limit.
Der gesundheitspolitische Sprecher der Grünen, Janosch Dahmen, sprach sich am Donnerstag im Inforadio vom rbb deshalb dafür aus, PCR-Tests zu priorisieren. "Wir sehen sehr deutlich, dass die wöchentliche Kapazität von 2,4 Millionen PCR-Tests, die wir in etwa in Deutschland haben, nun unter Vollast überall gebraucht wird", sagte Dahmen. Man müsse darauf achten, dass man die PCR-Kapazitäten prioritär einsetze. Sie müssten einerseits für wichtige medizinische Diagnostik von Schwersterkrankten und andererseits für das Personal der kritischen Infrastruktur priorisiert bereitgehalten werden. "Das kann bedeuten, dass im Einzelfall, beispielsweise beim Freitesten, es zu Verzögerungen kommt. Das bedeutet nicht nur lange Schlangen vor den Test-Zentren, sondern auch, dass es dauert, bis das Test-Ergebnis vorliegt", so Dahmen.
Die Situation werde sich erst wieder verbessern, wenn man die derzeit weiter in die Höhe schnellenden Fall-Zahlen unter Kontrolle bringe. Die Geschwindigkeit, mit der sich die Omikron-Welle derzeit ausbreite, sei so atemberaubend, dass es derzeit nicht möglich sei, die Test-Kapazitäten schnell genug auszubauen, ergänzte der Grünen-Politiker.
Einen Wandel der Pandemie zu einer Endemie, mit eher gleichbleibendem Infektions-Niveau, sieht Dahmen derzeit noch nicht. Das könne erst dann der Fall sein, wenn insgesamt die Zahl der Menschen, die durch die aktuellen Virus-Varianten schwer krank werden, deutlich geringer werde. Das sei im Moment nicht erkennbar. An einen solchen Punkt werde man erst kommen, wenn die Impfquote in Deutschland deutlich gesteigert worden sei. Das müsse die Priorität sein, so Dahmen. "Erst mit einer weiter immunisierten Bevölkerung werden wir uns auch kommenden Wellen viel resoluter entgegenstellen können und den Weg aus dieser schweren Zeit herausfinden." |