Interview Der Cottbuser Oberbürgermeister Holger Kelch (CDU) hat sich zuversichtlich gezeigt, dass seine Stadt die Rolle als Drehkreuz für die Verteilung von Kriegsflüchtlingen aus der Ukraine gut bewältigen kann. Kelch sagte am Mittwoch im Inforadio vom rbb, Cottbus stehe in dieser Situation nicht allein da: „Die Federführung hat das Land mit dem Bund übernommen, was die Weiterverteilung angeht, insofern ist Cottbus dort ein Stück raus.“ Seit Mittwoch ist Cottbus nach Berlin und Hannover das dritte Drehkreuz in Deutschland. Täglich sollen dort fünf Sonderzüge mit insgesamt 1.000 Kriegsflüchtlingen ankommen. Darauf hatten sich das Land Brandenburg, der Bund und die Bahn verständigt. Wenn ein Zug ankomme, so Kelch, werde erst einmal geschaut, „wer ist zu erschöpft, dem wird natürlich die Möglichkeit gegeben, auch auszusteigen, hierzubleiben, […] wer möchte weiterreisen. […] Und ein Teil, die noch ein bisschen hilflos sind, oder die einfach mal sagen, ich will tief durchatmen, für die haben wir Unterbringungsmöglichkeiten vorbereitet in unseren Messehallen, die mittlerweile auch durch das Land übernommen worden sind.“ Kelch betonte, dass es Möglichkeiten für Menschen gebe, die bleiben wollen. Man wolle aber auch alles tun, damit „Cottbus nicht überläuft“. Dafür seien auch Absprachen mit anderen Landräten im Süden Brandenburgs getroffen, um Menschen in andere Orte zu verteilen. Zur Stimmung in Cottbus mit Blick auf die Geflüchteten sagte Kelch, er sei davon überzeugt, dass die Hilfsbereitschaft auf Dauer ein hohes Niveau haben werde. Dass die Willkommenskultur vor sechs Jahren, als Geflüchtete aus Syrien und anderen Staaten nach Cottbus kamen, kippte, habe daran gelegen, dass die Stadt allein gelassen worden sei. „Wir haben Hilfeersuchen an die Landesregierung seinerzeit geschickt und es wurde nicht reagiert. Heute kann ich feststellen, die Hilfeersuchen bzw. die Unterstützungsbitten seitens der Stadt, da wird sehr sensibel seitens des Landes reagiert, wir sind dadurch auch gut aufgestellt.“ |