, Wann hatten Sie zum letzten Mal einen Locher in der Hand? Oder eine Büroklammer? Der Nationale Tag der Büroklammer wird am 29. Mai in den USA gefeiert. 1867 erhielt Samuel B. Fay hier sein Patent über eine "Büroklammer aus gebogenem Draht". Er hatte sie ursprünglich erfunden, um Fahrkarten an Stoffen zu befestigen. Aber das biegsame Stück ist ja viel mehr: ein Universalinstrument, viel zu schade, um nur Papiere zusammenzuhalten. Macintosh-Nutzern zum Beispiel diente sie als Hilfmittel, um Disketten auszuwerfen zu können, wenn der Servomotor mal wieder klemmte. Auch Microsoft sah mehr in ihr: die animierte Büroklammer Karl Klammer mit den großen Augen war eine frühe Form automatisierter User-Unterstützung und kam in Windows-Versionen bis 2003 vor. Das ist 20 Jahre her. Die Büroklammer gibt es noch, verstaubt aber meist ganz hinten in der Schublade. Sie habe etwas Nostalgisches, da hänge so viel Arbeitskultur dran, findet Setareh Radmanesch, Arbeitssoziologin vom Forschungsinstitut für Arbeit, Technik und Kultur in Tübingen. Sie promoviert gerade zum Thema Ingenieure in der neuen Arbeitswelt. Wo früher Zimmerpalme, Stiftebox und Familienfoto den Arbeitsbereich umgrenzten, müssen Tischplatten heute vielerorts leer bleiben. Für den nächsten, der sich online einbucht, wenn er mal ausnahmsweise nicht im Homeoffice arbeiten will. In der neuen Arbeitswelt wechseln die Büro-Nachbarn häufig. Die Grundlage aber, damit Menschen gut zusammenarbeiten können, bleibt laut Arbeitssoziologin Radmanesch stets dieselbe: »Dass es menschlich passt, ist entscheidend«. Ihre Corinne Schindlbeck Redakteurin (Ltd.) |