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Liebe Leserinnen & Leser, als ich am Freitagnachmittag durch die Innenstadt von Leipzig ging, konnte ich meinen Augen kaum trauen: Nach monatelangem Totentanz gab es plötzlich lange Schlangen vor Geschäften wie Hunkemöller, JD Sports, Primark oder Zalando Outlet. Offensichtlich haben viele Menschen, gerade die jüngeren, das ungezwungene Shopping vermisst. Immerhin war der Lockdown für Viele wie ein Entzug, denn Shoppen kann Glücksgefühle auslösen wie Drogen, wie passend dazu die "Tagesschau" berichtet. Nachdem die Corona-Testpflicht fürs Shopping in unserer Stadt vergangenen Mittwoch aufgehoben wurde, konnte nun auch hier der ungezwungene Kaufrausch beginnen. Ihnen eine erfolgreiche Woche, Ihr Florian Treiß - Anzeige - Nachdem Live Shopping in Asien schon länger populär ist, haben auch führende Brands und Retailer in Europa während der Corona-Lockdowns das Format für sich entdeckt, zum Beispiel Esprit oder Tchibo. Oft im Hintergrund dabei: Marco Burkhardtsmayer und seine Firma MuSe Content. Zuvor vor allem auf die Content-Produktion für Digital Signage spezialisiert, ist sein Unternehmen heute einer der wichtigsten Wegbereiter von Live Shopping in Europa und hat dafür den Ableger Muse Live gegründet. Im Interview erklärt Marco Burkhardtsmayer, was den Reiz von Live Shopping ausmacht und ob es auch nach Lockdown-Ende relevant bleiben wird. Eine ganz schöne Zitterpartie: Galeria Karstadt Kaufhof (GKK) wartet noch immer auf die Genehmigung eines Kredites von 200 Millionen Euro durch den Wirtschaftsstabilisierungsfonds (WSF) des Bundes. Das Geld wird dringend benötigt, weil Galeria Karstadt Kaufhof nicht nur Tag für Tag Corona-bedingt viel Geld verbrennt, sondern auch investieren will, nämlich in neue Konzepte für die Filialen sowie einen neuen Web-Auftritt. Nachdem der WSF bereits letztes Jahr 460 Millionen Euro an GKK überwiesen hat und GKK sein Insolvenzververfahren beendet hat, ist die Bundesregierung offenbar irritiert über den neuen Finanzbedarf, zumal GKK-Mutter Signa vergangenes Jahr 800 Millionen Euro Gewinn erzielt hatte. Schon länger wurde darüber spekuliert, nun hat der Multichannel-Optiker Mister Spex seine Pläne für einen Börsengang offiziell gemacht: Das Unternehmen, das vergangenes Jahr 164 Millionen Euro Umsatz machte (+18%), will aus der Kapitalerhöhung mindestens 225 Millionen Euro einnehmen, die vor allem zur Beschleunigung der Wachstumsstrategie und der internationalen Expansion des Omnichannel-Geschäftsmodells verwendet werden sollen. Der Börsengang soll, vorbehaltlich des Kapitalmarktumfeldes, im 3. Quartal 2021 im regulierten Markt (Prime Standard) der Frankfurter Wertpapierbörse stattfinden. Der Modehändler Peek & Cloppenburg Hamburg will seinen Online-Marktplatz vangraaf.com weiter ausbauen, auf dem sich inzwischen über 400 Modelabels präsentieren. Die Plattform dient laut Unternehmen zugleich als wichtiger Trend-Indikator, der hilft, auch die Sortimente vor Ort in den Filialen zu optimieren. Deren Umsätze würden zunehmend online initiiert. Obwohl Peek & Cloppenburg seine Filiale in Kassel zum November 2021 schließen wird, weil es „mit dem Vermieter letztlich keine Einigung über wirtschaftlich tragfähige Konditionen“ erzielen konnte, investiert das Modehaus europaweit weiter in neue stationäre Einkaufslandschaften. So entsteht beispielsweise im polnischen Ostseebad Sopot ein neues Outlet. Nach dem Streik der vergangenen Tage hat sich Gorillas-Chef Kağan Sümer am Freitagnachmittag per Video-Schaltung an mehrere Hundert Beschäftigte seines Unternehmens gewendet. Den Vorwürfen, Gorillas würde die Fahrer unfair behandeln, widersprach Sümer energisch. Solche Behauptungen kämen "von außen". Im Internet würden Unwahrheiten verbreitet, von Leuten außerhalb der Firma, die mit dem Fall Politik machen wollten. "Wir sind kein politisches Unternehmen", sagte er. Auf die konkreten Vorwürfe gegen das Unternehmen ging Sümer aber kaum ein und ließ auch keine Fragen zu. Stattdessen will Sümer ab dem 28. Juni verschiedene Standorte mit dem Rad besuchen, um dort mit Fahrerinnen und Fahrern in den Dialog zu treten. Der Tierbedarf-Onlinehändler Chewy, eine Art US-Pendant zum deutschen Zooplus, bietet neuerdings auf seiner Online-Plattform die Vermittlung von Tieren aus Tierheimen an, und schon über 6.000 Tierheime nutzen den Service. Das führt zu einer Win-Win-Situation: Katzen und Hunde finden so ein neues zu Hause - und Chewy dürfte von steigenden Umsätzen profitieren, zumal über die Plattform praktischerweise auch Spenden von Chewy-Produkten an die Tierheime getätigt werden können. Im ersten Geschäftsquartal konnte Chewy seinen Umsatz übrigens um 31,7 Prozent auf 2,14 Milliarden Dollar steigern. Seit Beginn der Corona-Krise boomt das Thema Heimfitness, und spezielle Trainingsgeräte mit Online-Training wie die Ergometer von Peloton oder die Fitness-Spiegel von Vaha zählen zu den Gewinnern. Mittlerweile ist das Konzept auch beim Boxen angekommen: Das US-Startup Liteboxer, das ein Box-Trainingsgerät mit Online-Kursen anbietet, konntet nun Investoren von seinem Konzept überzeugen und bekommt 20 Millionen Dollar. Das Trainingsgerät von Liteboxer kostet aktuell 1.495 Dollar (auch in Raten zahlbar), hinzu kommen 29 Dollar pro Monat als Abogebühr für Online-Kurse. - Anzeige - Wieso hoffen so viele Händler offenbar mit gutem Grund darauf, dass die Menschen nach Lockdown-Ende wieder in die Geschäfte strömen? Eine Umfrage von YouGov nennt dafür die wichtigsten Gründe: 62 Prozent aller weltweit Befragten gaben an, dass die tatsächliche Begutachtung von Produkten ein wichtiger Grund für den Einkauf in einem Laden sei. Das schnellere Abwickeln des Kaufs im stationären Einzelhandel nannten 45 Prozent der weltweit Befragten als Vorteil. Die Verbraucher aus Deutschland nannten diesen Aspekt jedoch am seltensten (26 Prozent). Lediglich ein Drittel (34 Prozent) der Befragten gaben an, das Erlebnis eines persönlichen Besuchs sei für sie ein Grund, die Räume eines Geschäfts zu betreten. In Deutschland ist dies 38 Prozent wichtig. Dennoch wirkt Corona bekanntlich wie ein "Brandbeschleuniger" vor allem auf Innenstädte, die schon vor der Pandemie zu leiden hatten. Gerade kleinere Städte, die erst durch Einkaufszentren auf der grünen Wiese und später durch den Online-Handel unter Druck gerieten, kämpfen schon länger mit Ladenschließungen. Wie aber soll die Innenstadt der Zukunft aussehen? Das ZDF-Magazin "Aspekte" berichtet über Mixed-Used-Quartiere und stellt die Konzepte "Die 15-Minuten-Stadt" aus dem französischen Nantes sowie die "Super-Blocs" aus Barcelona vor. Ein weiteres Beispiel kommt aus Hanau, in dem ein leerstehendes Kaufhaus wiederbelebt wurde, unter anderem mit Einrichtungen wie einer Bibliothek. Auch Thomas Westphal, Oberbürgermeister von Dortmund, sieht die Zukunft der Innenstädte in Mixed-Use-Konzepten: "Die Innenstädte sind nicht tot, sondern stehen vor einer neuen Blütezeit – zumindest dann, wenn wir gemischte Nutzungen hinbekommen", sagt Westphal, der meint, dass künftig nicht mehr nur der Einzelhandel der Taktgeber für die City sei. Ein Strukturwandel – vergleichbar mit dem bei Kohle, Stahl und Bier – stehe insbesondere dem Einzelhandel bevor. Insbesondere auch die Eigentümer*innen der Immobilien seien gefordert, an dem Strukturwandel mitzuwirken. Location Insider ist Deutschlands Fachdienst zur Digitalisierung des Handels. 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Erfahren Sie diesen Mittwoch auf dem Modern Commerce Day von Boohoo-CIO Jo Graham, wie der britische Online-Modehändler innerhalb weniger Wochen den Webshop von Debenhams relauncht hat. Plus Insights von Rewe, Danone, Audi und Harry Rosen über ihre Erfolge mit Headless- und Cloud-Native-Plattformen.
Kostenlose Anmeldung hier!"Live Shopping wird bald noch mehr Kunden erreichen": Interview mit Marco Burkhardtsmayer
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