Das World Resources Institute mit Sitz in Washington, D.C., eine Non-Profit-Organisation mit einem Stab von mehr als 100 Wissenschaftlern, Wirtschaftsanalysten, Ökonomen und Politikexperten hat hierzu folgende Zahlen ermittelt: Bald mehr Plastik als Fische im Meer? Weltweit werden mehr als 300 Mio. Tonnen Plastik weggeschmissen, außerdem landen über 50 Mio.Tonnen Elektronikabfälle und mehr als ein Drittel aller Lebensmittel im Müll. Einige Wissenschaftler gehen davon aus, dass bis zum Jahr 2050 mehr Plastik als Fische in den Meeren schwimmen könnte - eine wahrlich schreckliche Vorstellung! Laut einer Erhebung der multinationalen Entwicklungsbank "Weltbank", ebenfalls in Washington, D.C. ansässig, entstehen jährlich über 2 Mrd.Tonnen an kommunalem Müll. Die Pro-Kopf-Menge an erzeugtem Abfall beläuft sich damit auf über 270 Kilogramm Müll pro Jahr! Mit der steigenden Müllmenge hat sich aber auch die Kreislaufwirtschaft besser etabliert, Recycling wird zumindest in den entwickelten Ländern ein immer wichtigerer Faktor. Strengere Regierungsvorschriften, wie zum Beispiel das Verbot von Plastiktaschen in einigen Ländern, Initiativen zum Umweltschutz und eine steigende Sensibilität in weiten Teilen der Bevölkerung haben dazu beigetragen, dass das Thema Müll, bzw. dessen Verwertung (oder Vermeidung) stärker ins Zentrum rückt. Und dennoch wird Müll laut Experten in den nächsten Jahren (leider) weiter zu- als abnehmen! Das liegt vor allem daran, dass wachsende Käuferschichten entstehen und Güter immer kurzlebiger werden. Die Weltbank geht von einer 70-prozentigen Zunahme des weltweiten Abfallaufkommens auf fast 3,5 Mrd. Tonnen aus! Der globale Markt für Abfallmanagement soll schon in den nächsten drei Jahren ein Volumen von fast 550 Mrd. Dollar erreichen. Haupttreiber für die Expansion des Recycling- und Abfallwirtschaftsmarktes sind das Aufkommen neuer Industrien, die Globalisierung und der steigende Verbrauch der Bevölkerung. Die Abfallindustrie zählt damit für Anleger als eine recht sichere Branche... ...da Abfall auch in Zukunft entstehen wird und somit auch die Nachfrage nach Abfall- und Recyclingsystemen. Die Nummer 1 auf dem Weltmarkt ist die französische Veolia, die sowohl in den Bereichen Müll und Recycling, wie auch in den Themen Wasser, Abwasser und Energieversorgung aktiv ist. Letztes Jahr wurde die weltweite Nummer 2, die französische Suez übernommen, womit der gesamte Konzernumsatz um satte 50% nach oben schnellte. Allerdings ist sowohl die Gewinnentwicklung, als auch die Aktienkursentwicklung sehr volatil und konnte in den letzten Jahren nicht so recht überzeugen. Der 1980 gegründete US-Umwelt- und -Entsorgungsdienstleister Clean Harbors mit Sitz in Norwell, Massachusetts, erwirtschaftet mit über 14.000 Mitarbeitern einen Umsatz von 3,3 Mrd. Dollar. Clean Harbors arbeitet mit Unternehmen aus verschiedenen Bereichen zusammen und ist damit sehr breit aufgestellt. Die Aktienkursentwicklung kann sich sehen lassen: Alleine in diesem Jahr ein Zuwachs von über 40%, in den letzten fünf Jahren von über 200%. Das US-Unternehmen Waste Management beschäftigt knapp 50.000 Mitarbeiter und ist in den Bereichen Müllentsorgung, Müllverbrennung und Recycling zu Hause. Das Thema Nachhaltigkeit wird unter anderem durch den vorwiegenden Einsatz von Erdgas-LKWs unterstrichen. Der Aktienkurs liegt dieses Jahr zwar nur um die sechs Prozent im Plus, in den letzten fünf Jahren konnte er jedoch um 50% zulegen. Die Dividende wird seit fast 20 Jahren kontinuierlich gesteigert. Die Aktie befindet sich auch im Bill & Melinda Gates Foundation Trust und nimmt hier einen Anteil von über 15% ein. Ähnlich aufgestellt wie Waste Management ist Waste Connections, die Nummer 3 in Nordamerika. Solide Umsatz- und Gewinnsteigerungen sind Standard - wie beim Rivalen Waste Management. Waste Connections legt dabei einen stärkeren Fokus auf die Gewinnung erneuerbarer Energien. Hinzu kommt, dass sich Waste Connections stets nach attraktiven Übernahmeobjekten umsieht, was bei Umsatz und Gewinn für einen zusätzlichen Boost sorgt. Die Aktie liegt dieses Jahr zwar nur um die 4% im Plus, in den letzten fünf Jahren hat der Aktienkurs aber um über 100% zugelegt. Die Nummer 2 in Nordamerika ist Republic Services im US-Bundesstaat Arizona. Das Unternehmen führt die Entsorgung von festen und ungefährlichen Abfallstoffen von Privathaushalten und gewerblichen Betrieben in den Vereinigten Staaten und Puerto Rico durch und betreibt Deponien sowie Recyclinganlagen. Aktienkursentwicklung in 2023: 15 Prozent. In den letzten fünf Jahren: Über 135%. Auch in Deutschland haben wir ein sehr erfolgreiches, stetig wachsendes Entsorgungsunternehmen: Remondis. Es ist das größte deutsche Unternehmen für Recycling, Wasserwirtschaft sowie kommunale und industrielle Dienstleistungen mit Sitz in Lünen (Nordrhein-Westfalen). Die Remondis-Gruppe ist mit 41.000 Beschäftigten eines der weltweit größten privaten Dienstleistungsunternehmen im Bereich Wasser- und Recyclingwirtschaft und verfügt über Niederlassungen und Anteile an Unternehmen in mehr als 30 Ländern, darunter neben den Mitgliedstaaten der Europäischen Union auch in China, Indien, Taiwan und Australien. Einziger Wermutstropfen: Das Unternehmen ist leider nicht börsennotiert! Es ist traurig, aber wahr: Unser Wohlstand führt auch zu mehr Müll. Und mit diesem Geschäftsmodell lässt sich gutes Geld verdienen - auch an der Börse. Es schadet also nicht, sich den ein oder anderen Akteur der Abfallwirtschaft einmal näher anzuschauen und sich ein paar Stücke ins Depot zu legen. Die Branche hat, ob wir es wollen oder nicht, langfristig hinreichend Wachstumspotential.
Herzlich, Eure Nicole Nicole Straub, aktienlust P.S.: Nach den Quartalszahlen von Microsoft, LVMH, Alphabet (ex Google) und Visa meldet sich Jürgen aus dem Urlaub und analysiert die veröffentlichten Quartalszahlen. Wie sind die Zahlen ausgefallen? Was bedeutet das für die weitere Entwicklung der Aktien?
PLUS: Die ersten Nachzügler-Aktien ziehen schon an - Fresenius, RWE & Co. Seht Euch am besten direkt unser heutiges Video auf aktienlust.tv an!
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