im Jahr 1979 führte die „Islamische Revolution“ zur Absetzung des Schahs im Iran. Für viele Iraner ging damit zunächst die Hoffnung einher, dass sich das Land zum Besseren verändern könnte; dass Demokratie und Freiheit künftig einen ähnlich hohen Stellenwert bekommen könnten, wie man das aus der westlichen Hemisphäre kannte oder meinte, zu kennen. Stattdessen folgte eine große Welle von Festnahmen und Hinrichtungen. Menschen verschwanden für immer, andere wurden auf offener Straße erschossen. Und bis heute herrscht das islamistische Terrorregime mit eiserner Faust, worunter insbesondere Frauen zu leiden haben. Vergangene Woche ist nun eine 22-Jährige in Polizeigewahrsam in Teheran gestorben. Während das Regime fleißig Ausreden erfand – mal soll Masah Amini einen Herzinfarkt gehabt haben, mal hieß es, sie hätte unter einer unheilbaren Krankheit gelitten –, breiteten sich parallel und unaufhaltsam Proteste über das ganze Land aus. Mittlerweile gehen täglich tausende Menschen in verschiedenen Städten des Iran auf die Straßen, um gegen die iranischen Machthaber zu protestieren. Denn Amini starb offenbar, weil sie von Sittenwächtern totgeschlagen wurde. Was im Iran derzeit geschieht, lässt freilich auch Iranerinnen in Deutschland nicht kalt. Mit den Demonstranten in ihrer Heimat haben sie die Trauer über den Tod Aminis und die Wut auf die Mörder der jungen Frau sowie die politisch und religiös Verantwortlichen im Iran gemeinsam. In diesem Beitrag geben wir vier Iranerinnen, die mittlerweile in Deutschland leben, eine Stimme. Sie rechnen aber nicht nur mit dem iranischen Regime ab, sondern auch mit der Doppelmoral westlicher Feministinnen, die sich lieber über eine angebliche „Islamophobie“ echauffieren, als über die Schrecken, die im Namen des Islam anderswo in der Welt begangen werden. Im Iran seit über 40 Jahren. Ich möchte Sie höflich bitten, diesen und andere Beiträge über den Iran in den Sozialen Medien zu teilen. Berichten Sie Freunden und Bekannten vom Schicksal der Menschen dort. Höchste Zeit, dass die mutigen Frauen und Männer des Iran die Aufmerksamkeit bekommen, die sie verdienen. Bleiben wir im Ausland: Am Sonntag wählt Italien ein neues Parlament. Und folgt man den Prognosen, könnte Giorgia Meloni von den rechten Fratelli d’Italia erste Regierungschefin des Landes werden. Es wäre bereits das zweite Mal, dass die 45-Jährige Politikgeschichte schreibt. Im Jahr 2008 wurde sie unter Silvio Berlusconis Parteienbündnis Popolo della Libertà mit 31 Jahren zur Ministerin für Jugend und Sport ernannt – und damit zur jüngsten Ressortchefin in der Geschichte der Republik. Einen Rekord, den sie bis heute hält. Wird sie am Sonntag ihren nächsten großen Erfolg feiern? Warum dem wahrscheinlich so sein wird und warum auch die Regierungen der europäischen Nachbarländer (an-)gespannt gen Italien blicken, können Sie hier lesen. Blick nach Osten: Das russische Militär ist in der Defensive, und jetzt soll auch noch eine angebliche „Teilmobilmachung“ folgen (s. Newsletter von gestern): Wladimir Putins Invasion der Ukraine erweist sich nach sieben Monaten immer klarer und deutlicher als ein totales Desaster. Denn Russland ist zunehmend wirtschaftlich geschwächt und politisch isoliert. Ohne den Einsatz von immer mehr Gewalt nach innen und nach außen wird sich dieses Regime nicht an der Macht halten können, schreibt mein Chefredakteur Alexander Marguier, und wählt eine rustikale, aber passende Formulierung in dem Zusammenhang: „Russland unter Putin ist schlichtweg am Arsch.“ Die Lage bleibt also dramatisch, doch bei der Bundeswehr tut sich gerade nichts. Die berühmte Zeitenwende ist noch nicht angekommen. Der frühere SPD-Politiker Hans-Peter Bartels stellt im Interview mit meinem Kollegen Volker Resing fest: „Hohle Strukturen bei Material und Personal bestehen fort.“ Von den 100 Milliarden Euro Sondervermögen ist noch nichts ausgegeben und kaum etwas in Planung. Er ruft den Verantwortlichen zu: „Was jetzt gelingt oder scheitert, wird historisch sein.“ Rustikal geht es derweil auch bei der Linkspartei in Deutschland zu. Nicht nur, aber auch wegen der russischen Invasion in der Ukraine. Sahra Wagenknecht wird zwar nicht aus der Bundestagsfraktion der heillos zerstrittenen Partei ausgeschlossen und erhält auch kein grundsätzliches Redeverbot, wie es einige „Parteifreunde“ gerne hätten. Doch die Gräben zwischen den verfeindeten Lagern sind bei der Linkspartei tiefer denn je, beobachtet mein Kollege Rainer Balcerowiak. Er ist sich (fast) sicher: Eine Spaltung der Partei ist nur noch eine Frage der Zeit. Auch innerhalb der Ampelregierung fliegen bekanntermaßen hin und wieder die Fetzen. Doch manchmal, wie derzeit in der Debatte um die Gasumlage, wird nicht nur viel diskutiert, sondern es herrscht vor allem auch große Verwirrung. Denn eigentlich sollen ab 1. Oktober Gaskunden einen Aufschlag von 2,4 Cent pro Kilowattstunde zahlen. Doch diese Umlage ist umstritten. Die Opposition will sie ohnehin abschaffen, die Ampelkoalition ist sich uneinig und Wirtschaftsminister Robert Habeck werkelt weiter daran herum. Verbraucher und Unternehmen werden verunsichert, kommentiert mein Kollege Daniel Gräber. Bleiben Sie uns treu. Und die Menschen im Iran bitte nicht vergessen. Ihr Ben Krischke, Redakteur |