Herning ruft. Die Weltmeisterschaften in vier Disziplinen in Dänemark sind das Highlight des Jahres. Mich rufen sie zu einem etwas unpassenden Zeitpunkt, denn vorher steht ja das CSI Hof Waterkant in Pinneberg noch auf dem Programm, quasi in direkter Nachbarschaft. Das habe ich vergangenes Jahr mit meinen Kindern sehr genossen. Daraus wird nichts, denn die Dressurpferde sind schon in Herning. Und das letzte Training vor dem in diesem Jahr extra spannenden Mannschaftswettbewerb wird in Herning anstehen, wenn auf Hof Waterkant die Stimme von Johannes Oerding, der ein Konzert gibt, gerade erst verklungen ist. Schade, alles geht nicht.
Mal sehen, wie die deutsche Dressurmannschaft sich schlagen wird. Gold ist nicht so programmiert wie in den Vorjahren. Auch die Prognosen für die Einzelwertung sind deutlich variantenreicher als sonst.
Isabell Werth musste am Wochenende im Trainingslager auf dem Helenenhof der Familie Schwiebert erfahren, dass ihr Satchmo nicht mehr lebt. 28 Jahre ist er alt geworden. Sicherlich eine der schillerndsten Pferdepersönlichkeiten der vergangenen 20 Jahre. Ich habe den Hannoveraner einmal als junges Pferd beim Abreiten in Berlin erlebt. Im Velodrom, kurzfristiger Austragungsort des großen Turniers bevor die Tradition der Turniere in der Hauptstadt zu Grabe getragen wurde. Der Sao Paulo-Sohn war damals sieben Jahre alt, ging in der kleinen Tour und hatte einiges zu gucken. Faszinierend war er schon damals. Und Isabell hatte einiges in seinem Sattel zu tun. Eine stringente Karriere war es nicht, aber eine große. Und eine großartige. Es war ein wirkliches Wechselbad der Gefühle – von tiefsten Tälern bis zu höchsten, olympischen Höhen. „Schwimmende Membrane” auf der Hornhaut – vorher hatte niemand davon je gehört (hinterher auch nicht mehr), waren es einmal, die das Megatalent aus dem Tritt brachten. In Hongkong 2008 bei den Olympischen Spielen sorgte die vielleicht berühmteste Blockade der Dressurgeschichte dafür, dass es „nur” Silber wurde in der Einzelwertung.
„Satchie” war besonders, auch später noch. Wir haben einmal für eine Geschichte bei Isabell Werth drei Pferde in der Stallgasse fotografieren wollen. Warum nicht, „Hannes”, El Santo, „Ernie” und eben „Satchie”. Wer der König war, darüber bestand kein Zweifel. Ein Rümpfen der Oberlippe reichte, und Hannes und Ernie schluckten trocken ab. Nur zu seinem Pony auf der Weide war der Hannoveraner stets freundlich. Eben eine außergewöhnliche Persönlichkeit.
In Sachen Herning möchte ich Sie und Euch noch einmal auf unseren täglichen Podcast von vor Ort hinweisen. Dazu werden wir natürlich live alles auf der Webseite und unseren Social-Media-Kanälen berichten, was wichtig ist.
Beste Grüße aus Hamburg!