Liebe Frau Do, wie viel Fußball verträgt diese Gesellschaft? Ziemlich viel, wenn man sich allein die Mitgliederzahlen des DFB (sieben Millionen, Europarekord!) und die zehn meistgesehenen Fernsehereignisse in der Geschichte der Bundesrepublik anschaut (nur Fußballspiele). Aber führen die Korruptionsfälle bei der Fifa, die Millionenexzesse bei den Transfers und die wegen der Vermarktungslogik zerstückelten Spieltage nicht zu einer dauerhaften Entfremdung zwischen Fußball-Elite und Fans? Darüber habe ich gestern mit Bayern-Präsident Uli Hoeneß, Schalke-Aufsichtsratschef Clemens Tönnies und Ruhrbischof Franz-Josef Overbeck in Bonn diskutiert. Robert Peters war dabei und hat auch die nüchterne Antwort des Bayern-Präsidenten auf die Frage gehört, ob es nicht mal eine Frau an die Spitze des DFB schaffen könnte: „Theoretisch schon.“ In der aufgeheizten Debatte um Wohnungsmangel hat der Immobilienkonzern Vonovia eine hübsche Idee: Das Unternehmen will Mietern ab 70 Jahren garantieren, dass sie lebenslang in ihrer Wohnung bleiben können. Georg Winters hat die Reaktionen darauf zusammengefasst. Er ist so prominent wie umstritten: Der chinesische Künstler Ai Weiwei ist in Düsseldorf angekommen. Im Gespräch mit meiner Kollegin Annette Bosetti gibt sich der politische Weltkünstler und Dissident, der seit seiner Freilassung aus der Haft im Jahr 2011 unter ständiger Beobachtung der chinesischen Regierung steht, offen und sentimental.
Angela Merkel hat gestern dementiert, dass sie nach der Europawahl nach Brüssel wechseln könnte, etwa als Ratspräsidentin oder Kommissionschefin. Dabei haben mehrere EU-Staatschefs, darunter Frankreichs Präsident Emmanuel Macron und der niederländische Premier Mark Rutte, diese Variante als Stärkung des europäischen Projekts zuletzt in kleineren Runden immer wieder ins Spiel gebracht. Und es wäre ein Weg, Merkels Vertraute, CDU-Chefin Annegret Kramp-Karrenbauer, ins Kanzleramt zu holen, ohne dass die Sozialdemokraten zu laut meckern. Immerhin käme mit Merkel ein politisches Schwergewicht nach Brüssel, was die Sozialdemokraten ja landauf, landab im Wahlkampf fordern. Doch wenn Merkel wirklich nicht will, braucht diese Koalition einen Weckruf, wenn sie bis 2021 regieren will. Eine Kabinettsumbildung ist eine Option, über die in Berlin diskutiert wird. Genannt werden dabei die Namen Annegret Kramp-Karrenbauer und Jens Spahn. Hier habe ich notiert, was diskutiert wird. Herzlichst, Ihr Michael Bröcker Mail an die Chefredaktion senden P.S.: Wenn Ihnen dieser Newsletter gefällt, empfehlen Sie die "Stimme des Westens" weiter! |