Liebe/r Leser/in, die Italiener machen es Europa nicht leichter: Gestern wählten sie bei den Parlamentswahlen die Fratelli d’Italia von Giorgia Meloni an die Macht. Die Frau, die Mussolini mal einen „guten Politiker“ nannte und beste Kontakte zu Ungarns Viktor Orbán pflegt, soll nun die nächste Ministerpräsidentin Italiens werden. Gemeinsam mit Matteo Salvinis rechtsextremer Lega-Partei und Silvio Berlusconis rechtspopulistischer Partei Forza Italia entsteht in der drittgrößten Volkswirtschaft der EU ein Bündnis der Putin-Bewunderer und Sanktionsgegner. Im Kreml dürfte man heute morgen gefeiert haben.
In Berlin zeichnet sich derweil das Ende der Gasumlage ab. Die geplante Zusatzzahlung, eine Idee von Wirtschaftsminister Robert Habeck, sollte die inzwischen verstaatlichten Gaslieferanten Uniper & Co. retten. Es dauerte Wochen, bis die Politik einsah, dass eine weitere Abgabe auf den ohnehin explodierenden Gaspreis in der Bevölkerung nicht vermittelbar ist.
Der Spuk scheint nun vorbei zu sein: SPD und FDP kündigten am Wochenende an, dass die Gasumlage doch nicht kommen soll. SPD-Chef Lars Klingbeil packte seine Habeck-Schelte in einen fast beiläufigen Satz: „Ich glaube, Politik muss die Kraft haben, Fehler zu korrigieren.“
Bei allen traurigen und ernsten Nachrichten dieser Tage tat der Berliner Marathon-Sonntag richtig gut: Bei Sonnenschein und spätsommerlichen Temperaturen gelang es dem Kenianer Eliud Kipchoge, den Weltrekord auf der 42,195 Kilometer langen Strecke durch die Hauptstadt um sagenhafte 30 Sekunden zu unterbieten. Der Clou: Es war sein eigener Rekord, den er gebrochen hat. Ein Wahnsinnslauf – 2 Stunden, 1 Minute und 9 Sekunden lang – gegen sich selbst! Was für ein schönes Bild, das doch so gut in unsere Zeit passt.
Ich wünsche Ihnen einen angenehmen Start in diese Woche! |