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Bankenbrief

Wichtiges vom 18. April 2018

Das Thema

IWF: Finanzielle Verwundbarkeit der Weltwirtschaft gestiegen

Der Internationale Währungsfonds (IWF) sieht ein leicht erhöhtes Risiko kurzfristiger Gefahren für das Weltfinanzsystem im Vergleich zum Vorjahr. Mittelfristige Risiken blieben auf erhöhtem Niveau, heißt es in dem heute in Washington veröffentlichten Bericht zur globalen Stabilität der Finanzmärkte. "Eine finanzielle Verwundbarkeit, die sich in den vergangenen Jahren extrem niedriger Zinsen und Währungsschwankungen gebildet hat, könnte den vor uns liegenden Weg holprig machen und das Wachstum gefährden", erklärte der IWF. Die Institution warnte davor, dass sich die Inflation schneller entwickeln könne als gedacht, möglicherweise angetrieben durch die erhebliche fiskalische Expansion in den USA. Auf diese Inflationsgefahren könnten die Zentralbanken aggressiver reagieren als zunächst angenommen, heißt es in dem Bericht. In der Folge könne es zu einer deutlichen Verschärfung finanzieller Konditionen kommen.
 
Die Meldungen

Bericht: Weniger Bankfilialen in Deutschland

Im vergangenen Jahr ist die Anzahl der Filialen von Sparkassen sowie Volks- und Raiffeisenbanken um mehr als 6 Prozent auf 20.976 gesunken, hieß es heute unter Berufung auf Bloomberg-Berechnungen. Für die gesamte Branche gebe es noch keine exakten Zahlen, dennoch sei auch insgesamt ein Rückgang absehbar. Die offiziellen Zahlen für 2017 veröffentlicht die Deutsche Bundesbank in den kommenden Wochen. "Die Zahl der Banken sinkt, weil die Regulatorik es kleinen Häusern zunehmend erschwert, sich zu behaupten", erklärte dazu ein Sprecher des Bundesverbands der Deutschen Volksbanken und Raiffeisenbanken (BVR). Neben den in Deutschland klassischen drei Säulen beobachtet Oliver Wyman, Partner bei der Strategieberatung Oliver Wyman, das Entstehen einer neuen vierten Säule aus ausländischen Banken und neuen Marktteilnehmern wie Fintech-Unternehmen. Diese würden den Wettbewerb zusätzlich anheizen und traditionelle Geschäftsmodelle angreifen.
 

Schwache Inflationsentwicklung in der Eurozone

In der Eurozone hat sich der Preisanstieg im März nicht so stark beschleunigt, wie erwartet. Die Verbraucherpreise seien im Jahresvergleich um 1,3 Prozent gestiegen, teilte das europäische Statistikamt Eurostat heute in einer aktualisierten Schätzung mit. In einer ersten Erhebung hatte Eurostat noch eine Inflationsrate von 1,4 Prozent gemeldet. Im Februar hatte die Inflationsrate noch bei 1,1 Prozent gelegen und damit auf dem niedrigsten Stand seit Dezember 2016. Mit dem Anstieg im März hat sich die Inflation wieder etwas in Richtung des Zielwerts der Europäischen Zentralbank (EZB) bewegt, die mittelfristig eine Teuerung von knapp 2 Prozent anstrebt. 


Sinkende Inflation in Großbritannien

Die Erwartungen an eine baldige Zinsanhebung durch die britische Notenbank Mitte Mai sind heute gedämpft worden. Wie die britische Statistikbehörde ONS (Office for National Statistics) in London bekanntgab, lag die Inflationsrate im März bei 2,5 Prozent. Das sind nicht nur 0,2 Prozentpunkte weniger als im Vormonat, es ist auch der tiefste Stand seit einem Jahr. Zu Jahresbeginn hatte die Inflationsrate noch 3 Prozent betragen.


EU will bei US-Zöllen hart bleiben

Die Europäische Union (EU) ist im Streit um die neuen US-Zölle auf Stahl- und Aluminiumerzeugnisse zu keinerlei Zugeständnissen bereit. "Wir haben den USA nichts angeboten und wir werden ihnen auch nichts anbieten", sagte die zuständige EU-Handelskommissarin Cecilia Malmström heute im Europaparlament in Straßburg. Bei den US-Zöllen handele es sich um "Protektionismus pur". Erst wenn eine unbefristete Ausnahme für die EU von US-Präsident Donald Trump bestätigt werde, seien Verhandlungen über Handelserleichterungen und andere Dinge möglich. Bislang gilt die Ausnahme für EU-Staaten bis zum 1. Mai.


Rekordwert für Morgan Stanley

Die US-Bank Morgan Stanley hat dank des regen Handels an den Finanzmärkten und der Steuerreform von US-Präsident Donald Trump den besten Quartalsgewinn ihrer Geschichte eingefahren. Mit 2,7 Milliarden US-Dollar (2,2 Milliarden Euro) lag der Gewinn 40 Prozent über dem des Vorjahreszeitraums. Konzernweit stiegen die Erträge um 14 Prozent auf 11,1 Milliarden Dollar. Der Gewinn stieg überproportional dank der massiven Senkung der Unternehmenssteuern.

 

Iran setzt auf Euro bei Auslandsgeschäften

Bei Auslandsgeschäften will der Iran künftig den Euro einsetzen, hieß es in einem Bericht des Fernsehsenders Press TV unter Berufung auf den Zentralbank-Chef Valiollah Seif. Den Plänen zufolge würde das Land damit dem Dollar den Rücken kehren. Die Entscheidung sei bei einer Kabinettssitzung gefallen, bei der es um Möglichkeiten gegangen sei, den Kursverfall des Rial zu bremsen.


Nur Geduld: Fonds-Sparen lohnt sich

Icon Top NewsDie niedrigen Zinsen machen Sparern schon seit einiger Zeit keine gute Laune. Doch ein Blick in die Statistik zeigt: Wer in den vergangenen 30 Jahren monatlich 100 Euro in Aktienfonds mit Schwerpunkt Deutschland angelegt hat, konnte sich Ende 2017 über Fondsanteile im Wert von 123.000 Euro freuen, wie der Bankenverband vor dem morgigen Weltfondstag erklärte. Bei regelmäßigem Sparen lohnen sich demnach auch kleine Beträge, nur auf die Geduld kommt es an – und den richtigen Fonds. Mehr dazu, finden Sie hier:

Die Köpfe

Theresa May droht Niederlage bei Brexit-Abstimmung im Parlament

Premierministerin Theresa May könnte heute eine Niederlage bei einer Brexit-Abstimmung im britischen Oberhaus drohen. Mit einem Änderungsantrag zum EU-Austrittsgesetz wollen die Lords erreichen, dass ihr Land nach dem Austritt aus der Europäischen Union in der Zollunion bleibt. Zehn Abweichler aus den Reihen der Konservativen wollen nach Medienberichten den Antrag der Opposition stützen. Das Votum soll heute nach einer um 16.30 Uhr beginnenden Debatte fallen.


Kreise: Merkel wünscht nationales Budgetrecht bei EWF

Parteikreisen zufolge möchte Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) beim geplanten Europäischen Währungsfonds (EWF) auf das nationale Budgetrecht setzen. Deshalb solle der EWF einen intergouvernementalen Mechanismus bekommen, aber in den EU-Verträgen verankert sein.


Japans Vize-Finanzminister Fukuda tritt zurück

Nach Vorwürfen sexueller Belästigung ist Japans Vize-Finanzminister Junichi Fukuda zurückgetreten. Finanzminister Tarō Asō erklärte heute, er habe ein entsprechendes Gesuch seines Stellvertreters angenommen. Das Wochenmagazin "Shukan Shincho" hatte in der vergangenen Woche berichtet, dass Fukuda mehrere Journalistinnen sexuell bedrängt haben soll. Fukuda bestreitet das. Die Opposition forderte auch Aso zum Rücktritt auf, weil der Minister es ihrer Ansicht nach versäumt hat, Fukuda zu entlassen und die Angelegenheit zu untersuchen.

Die Tweets des Tages

Morgen ist #Weltfondstag! Regelmäßig und mit Ausdauer sparen lohnt sich: Wer über 30 Jahre regelmäßig 100 € in Aktienfonds investiert hat, kann heute über mehr als 100.000 Euro verfügen. Mehr zur #Geldanlage in Fonds heute in unserem Verbraucher-Blog: bit.ly/2EXDb8v


"International abgestimmte Finanzregeln sind Voraussetzung für stabile Finanzmärkte." Christian Ossig zu den Vorschlägen von Emmanuel #Macron, Kapitalvorschriften je nach Staat und Konjunkturlage zu ändern. bit.ly/2EWjuOD

Am Vortag meistgeklickt

Wann sich eine Gehaltserhöhung rentiert

Eigentlich sind Gehaltserhöhungen ein Grund zur Freude. Doch kann ein Lohnplus im Extremfall auch Mehrkosten verursachen. Grund ist die sogenannte kalte Progression, ein Zusammenspiel von Steuer- und Abgabenlast sowie wegfallenden Sozialleistungen, wobei unterschiedliche Einkommen unterschiedlich stark belastet werden. Nach Berechnungen des Zentrums für Europäische Wirtschaftsforschung lohnen sich für Singles Gehaltssteigerungen bei Gehältern zwischen 1.200 und 14.400 Euro kaum und zwischen 14.400 und 17.000 Euro gar nicht. Kinderlose Alleinverdiener-Paare sollten ein Lohnplus bei Gehältern bis 14.000 Euro überdenken. Lesen Sie hier, in welcher Lebens- und Einkommenssituation sich Gehaltserhöhungen auszahlen:

Was morgen wichtig wird

In Berlin stellen die führenden deutschen Wirtschaftsforschungsinstitute ihr gemeinsames Frühjahrsgutachten vor. – In Washington startet das Frühjahrstreffen des Internationalen Währungsfonds und der Weltbank. Als Redner werden unter anderem Bundesfinanzminister Olaf Scholz und der Präsident der Eurogruppe, Mário Centeno, erwartet. – In Köln findet die 12. Euroforum-Jahrestagung "Baufinanzierung 2018" statt. – Der französische Präsident Emmanuel Macron trifft in Berlin Bundeskanzlerin Angela Merkel. Ein Thema wird die Reform der Europäischen Union sein. – Die Bertelsmann-Stiftung stellt in Gütersloh Ergebnisse einer Umfrage zu Freihandel und Globalisierung vor. – In Berlin findet der Deutsche Immobilienkongress vom Bundesverband Freier Immobilien und Wohnungsunternehmen e.V. statt. – Die Bank of New York Mellon veröffentlicht ihre Geschäftszahlen zum 1. Quartal.

Der Nachschlag

Müde Augen bei der Arbeit: Mit kleinen Übungen den Durchblick behalten

In den meisten Büro-Jobs geht der Blick ständig Richtung Bildschirm – das kann häufig zu trockenen und müden Augen führen. Schlimmer wird es, wenn nach Feierabend dann noch Fernseher, Smartphone und Tablet übernehmen. Einfache Übungen können dabei helfen, wieder einen klaren Blick zu bekommen. Die Medizinerin Ursula Marschall etwa rät, immer wieder bewusst zu blinzeln um die Augen zu befeuchten. Kleine Massagen um die Augen herum regen zur Durchblutung an und entspannen das Organ. Warum Augenrollen gut tut und welche Tipps die Expertin noch gibt, lesen Sie hier:

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