Der Bankenbrief - Kompakt, informativ und ohne eigenen Rechercheaufwand.

Bankenbrief

Wichtiges vom 10. Oktober 2018

Das Thema

IWF warnt vor Turbulenzen an Finanzmärkten

Der Internationale Währungsfonds (IWF) warnt vor einer Lockerung der Regulierung für die Finanzmärkte. Eine Eskalation der Handelskonflikte und wachsende geopolitische Risiken könnten zu abrupten Einbrüchen der Finanzmärkte führen, heißt es im Finanzstabilitätsbericht, der heute im indonesischen Nusa Dua veröffentlicht wurde. Die Märkte und Finanzinstitute seien zehn Jahre nach Ausbruch der Finanzkrise stärker als zuvor, aber neue Risiken seien hinzugekommen, wird Tobias Adrian, Direktor für Geld- und Kapitalmärkte beim IWF, in Medienberichten zitiert. Dazu zählt er hohe Immobilienpreise, den starken Dollar und die schnell anziehenden Zinsen in den USA, die zu Kapitalabflüssen aus Schwellenländern führen könnten. Für Industrieländer sei der hohe Schuldenstand ein großes Problem, vor allem außerhalb des Bankensektors. Auch die weltweiten Handelsstreitigkeiten könnten zum Problem werden: Die Chefs von IWF, Weltbank, Welthandelsorganisation (WTO) und der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) mahnten die Welt heute, Handelskonflikte beizulegen und die WTO zu stützen. Ein Handelskrieg zwischen den USA und China könnte das internationale Handelsvolumen nach Darstellung der WTO um 17,5 Prozent nach unten ziehen. Die weltweite Wirtschaftsleistung könnte nach diesem Szenario im Durchschnitt um 1,9 Prozent belastet werden, sagte WTO-Präsident Roberto Azevêdo heute am Rande der Jahrestagung von IWF und Weltbank.

Die Meldungen

EZB fährt Notkredite für Griechenland zurück

Die Europäische Zentralbank (EZB) senkt die Obergrenze für Notkredite an griechische Banken. Einem heutigen Medienbericht zufolge wurde der maximale Umfang der Notkredite um 200 Millionen Euro auf 5 Milliarden Euro gesenkt. Die griechische Notenbank teilte mit, dass die EZB damit auf die positive Entwicklung bei der Liquiditätslage und den privaten Geldflüssen reagiere.


Bericht: Britische Finanzbranche rechnet mit weichem Brexit

Unter dem Titel "Warum der Brexit die Banken so nervös macht" geht die "Neue Zürcher Zeitung" heute in einem Bericht den vielschichtigen Sorgen der britischen Finanzbranche durch ein Ausscheiden Großbritanniens aus der Staatengemeinschaft nach. "No Deal" sei nicht die zentrale Annahme in der Branche, wird darin Derek Shakespeare, Vizechef für britische Fusionen und Übernahmen bei Barclays, zitiert. "Es wäre ein Schock, genau wie das Referendum im Juni 2016." Um Verwerfungen wie damals zu vermeiden, halten viele eine Übergangslösung für wahrscheinlich.


Frankfurt wirbt mit "Frank Furt" um Brexit-Banker

Mit einem Video im Cartoon-Stil will die Finanzplatzinitiative Frankfurt Main Finance auf ihrem Youtube-Kanal das Image der hessischen Metropole verbessern. In einem heutigen Medienbericht wird die plumpe Machart des Films kritisiert, der Banker ansprechen soll, die nach dem Brexit an andere Finanzplätze in der EU ziehen. Im Film versucht ein gut gebauter, mitteljunger Mann namens "Frank Furt" eine international orientierte Frau von seinen Qualitäten zu überzeugen. Dem Bericht zufolge soll der Mann die Stadt Frankfurt darstellen und mit seinen Aussagen gegen Vorurteile ankämpfen, dass Frankfurt provinziell sei.


US-Techkonzerne Paypal und Google Pay kooperieren

Kunden des Bezahldienstes Paypal können künftig in Deutschland über Android-Smartphones per Google Pay im Laden bezahlen, verkündeten die beiden Unternehmen heute. Dazu werden die Paypal-Konten mit der Google-Pay-App verknüpft und Einkäufe dann über eine dort hinterlegte Kreditkarte abgewickelt. Durch die Kooperation könnte Google Medienberichten zufolge Zugang zu vielen neuen Nutzern für sein Mobil-Bezahlsystem bekommen: Paypal hat in Deutschland fast 21 Millionen Kunden. Außerdem würden rund 80 Prozent der Smartphones in Deutschland mit Android betrieben. Als Partnerbanken von Google Pay werden Commerzbank, Comdirect, N26 und Wirecard genannt.

 

USA und China streiten auch über Währung

Die beiden weltgrößten Volkswirtschaften China und USA steuern im Vorfeld des G20-Finanzminister-Treffens im indonesischen Nusa Dua auf einen neuen Streit zu. Medienberichten zufolge warnte US-Finanzminister Steven Mnuchin Peking heute vor einer Abwertung der chinesischen Währung, um sich Handelsvorteile zu verschaffen. "Während wir auf Handelsthemen schauen, ist es keine Frage, dass wir sicherstellen wollen, dass China keine Abwertungen vornimmt, um sich Wettbewerbsvorteile zu verschaffen", sagte Mnuchin der "Financial Times". Das US-Finanzministerium beobachte die Situation sehr genau. Die chinesische Währung sei über das Jahr signifikant gefallen.


Weltwirtschaft bleibt trotz gestiegener Risiken in der Spur

Icon Top NewsObwohl die Risiken für die Weltwirtschaft in den letzten Monaten erheblich gestiegen sind, geht der Bankenverband von überschaubaren Auswirkungen auf das Wirtschaftswachstum aus. Durch Handelsstreitigkeiten und die wirtschaftspolitischen Probleme in einigen Schwellenländern könnten die globalen Wirtschaftsaktivitäten zwar massiv gebremst werden, analysierte der Bankenverband heute in einem Blogbeitrag. Allerdings sorge es für eine gewisse Entschärfung, dass die Rückwirkungen von Handelsstreits auf Wechselkurse, Kapitalverkehr und länderübergreifende Produktionsketten stärker ins Bewusstsein der wirtschaftspolitischen Akteure geraten seien. Schwachpunkten im deutschen Konjunkturbild müsse man mit einem besseren Investitionsklima sowie einer Stärkung der öffentlichen Investitionen begegnen.

Die Köpfe

EZB-Direktor Mersch: Zentralbank auf dem Weg zum Inflationsziel

Die Europäische Zentralbank (EZB) bewertet ihren Kurs in Richtung des Inflationsziels positiv. Sie sei zuversichtlich, dass die Stärke der Wirtschaft im Euro-Raum einen allmählichen Aufbau von Preisdruck unterstützen werde, sagte EZB-Direktor Yves Mersch heute in einer Rede in Singapur. Mersch schätzt, dass die Inflation dadurch zum Ziel der Währungshüter von knapp 2 Prozent zurückkehren werde. Mittelfristig sei diese Marke das optimale Niveau für die Wirtschaft.


Trump klagt weiter über Zinserhöhungen der US-Notenbank

US-Präsident Donald Trump bleibt weiterhin bei seiner Kritik an den Leitzinserhöhungen der Notenbank Federal Reserve (Fed). Es gefalle ihm nicht, was die Fed mache, sagte Trump in Washington. "Ich glaube, wir müssen nicht so schnell machen", ergänzte er in Bezug auf das Tempo, mit dem die Notenbank derzeit ihre Geldpolitik strafft. Die US-Wirtschaft habe ihm zufolge kein Problem mit Inflation, dem die Währungshüter mit höheren Zinsen entgegensteuern müssten.


Moody’s-Chefökonom Zandi kritisiert Italien

Mark Zandi, Chefökonom der Ratingagentur Moody’s, bezeichnet Italiens Haushaltsentwurf als "großen Fehler". Dieser sei "ein Glücksspiel mit der langfristigen ökonomischen und fiskalischen Gesundheit Italiens", sagte Zandi heute in einem Interview. Ende des Monats soll das Urteil der Ratingagenturen Moody’s und S&P über Italien kommen.

Die Tweets des Tages

Am Arbeitsplatz fühlen sich viele Mitarbeiter sicher vor #Cyberangriffe. Irrtum! Gefälschte Chef-Anweisungen, geänderte Bankverbindungen, manipulierte Updates der Banking-Software – alles möglich. Hier sind Tipps für Unternehmer: http://go.bdb.de/Elbnj #CyberSecMonth


Morgen ist #Welttagdessehens. Etwa zwei Prozent der Menschen im Euro-Raum sind erheblich sehbehindert. Die Beschaffenheit der #Euroscheine macht es ihnen dennoch möglich, den Wert zu erkennen. http://go.bdb.de/YuuSD @DBSV @ecb

Am Vortag meistgeklickt

Neue KfW-Tochter für Investments in Start-ups

Die neue Beteiligungsgesellschaft der Förderbank KfW für Investments in Start-ups nimmt ihre Arbeit auf. Von Mitte Oktober an soll die Tochter KfW Capital Wachstumsfirmen gezielt mit dringend benötigtem Kapital für deren Expansion versorgen, teilte das Bundeswirtschaftsministerium heute in Berlin mit. KfW Capital soll bestehende Förderinstrumente der Bank für Gründer bündeln und Start-ups binnen zehn Jahren 2 Milliarden Euro bereitstellen. Unterstützt werden Gründer aus allen Branchen. Bis 2020 soll das Fördervolumen der KfW auf 200 Millionen Euro pro Jahr steigen, wie die Bank mitteilte.

Was morgen wichtig wird

Christine Lagarde, Chefin des Internationalen Währungsfonds (IWF), eröffnet die Jahrestagung von IWF und Weltbank im indonesischen Nusa Dua (bis 14. Oktober). – In Bali treffen sich die G20-Finanzminister und Präsidenten der Zentralbanken (bis 12. Oktober). – Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier stellt in Berlin die neue Konjunkturprognose der Bundesregierung vor. – In Frankfurt präsentieren die Commerzbank und die Fachhochschule des Mittelstandes (FHM) ihre Studie zum Anlageverhalten mittelständischer Unternehmen.

Der Nachschlag

Quiz: Wie konfliktfähig sind Sie im Arbeitsalltag?

Bei der Arbeit fordern nicht allein die übertragenen Aufgaben, die Verantwortung oder enge Deadlines Energie. Auch der Umgang mit den Kollegen kann herausfordernd sein – besonders wenn im täglichen Miteinander Probleme wie Ideenklau, Besserwisserei oder fehlende Umgangsformen auftreten. In einem Quiz mit sieben Fragen können Sie durchspielen, wie Sie mit typischen Bürokonflikten umgehen würden. Zu jeder möglichen Antwort gibt es ein Feedback von Business-Coach Mathias Fischedick. Testen Sie hier Ihre Qualitäten als Kollegin und Kollege:

Bundesverband deutscher Banken e.V.

© 2018 Bundesverband deutscher Banken