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IZ Immobilien Zeitung Verlagsgesellschaft mbH
06.04.2018
Es geht ein Riss durch den Rat der Immobilienweisen. In der Bildmitte ZIA-Präsident Andreas Mattner bei der Übergabe des Frühjahrsgutachtens 2018 an Baustaatssekretär Gunter Adler. Urheber: Ulf Büschleb 
Lieber Leser,
im Rat der Immobilienweisen herrscht - gelinde gesagt - Chaos. Die Gutachter untereinander bekämpfen sich bis aufs Blut, der ZIA hält sich bedeckt, andere Sachverständige reagieren fassungslos auf die Selbstdemontage.

16 Jahre ist es her, seitdem die Immobilien Zeitung auf meine Initiative hin den Rat der Immobilienweisen ins Leben gerufen hat. Er war angelehnt an den Sachverständigenrat zur Begutachtung der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung (kurz: Wirtschaftsweise) und sollte eine gemeinschaftliche, volkswirtschaftlich fundierte Prognose zur Entwicklung der immobilienwirtschaftlichen Teilmärkte vorlegen. Ihren Einstand gaben die Immobilienweisen seinerzeit mit einer Studie zur volkswirtschaftlichen Bedeutung der Immobilienwirtschaft. Eine solche Untersuchung hatte es in dieser Art bis dahin noch nicht gegeben.

Die Akteure im Rat sind heute andere. Schirmherr ist nicht mehr die Immobilien Zeitung, sondern der Zentrale Immobilien Ausschuss (ZIA). Die Gutachterfirmen haben zum Teil gewechselt, die Gutachter selbst gehören ebenfalls nicht mehr zu den Gründungsmitgliedern. Dies alles kann man getrost unter natürlicher Entwicklung abhaken. Das Schauspiel, dass der Rat aber derzeit aufführt, ist weder natürlich noch insgesamt der Institution würdig.

Ausgelöst durch Prognosen von Ratsmitglied Harald Simons ist ein Streit innerhalb des Rats entstanden, der nicht hinter verschlossenen Türen, sondern mit mehr oder weniger offenem Visier in der Öffentlichkeit ausgetragen wird. Da ist von "Effekthascherei" und "suggestiver Zahlendeutung" die Rede. Wenn Wissenschaftler sich gegenseitig Unwissenschaftlichkeit vorwerfen, dann kann kein härterer Vorwurf mehr folgen.

Das schadet dem Rat als Institution, das schadet dem ZIA, das schadet den einzelnen Gutachtern. "Zerbricht der Rat der Immobilienweisen?" ist die zentrale Frage in unserer aktuellen Titelgeschichte. Dort finden Sie auch einen Vorschlag, damit es nicht so weit kommen muss - sofern sich der Streit der Beteiligten, der von der sachlichen längst auf die persönliche Ebene gewechselt ist, noch beilegen lässt.

Bedingt hoffnungsvoll grüßt
 
Ihr Thomas Porten
Chefredakteur Immobilien Zeitung
Ihre Meinung interessiert uns! Wir freuen uns über Ihren Leserbrief an: leserbrief@immobilien-zeitung.de
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