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Liebe Leserinnen & Leser,
als ich am Wochenende in der Leipziger Innenstadt unterwegs war, fragte ich mich: Wie schafft es Müller immer wieder, als Drogerie durchzukommen und somit als Geschäft des Grundbedarfs zu gelten? Besagte Filiale in Leipzig, die mit einem Aushang "Wir haben für alle geöffnet - Sie können in dieser Filiale Einkaufen ohne Einschränkung durch die 2G/3G Regelung" wirbt, ist eher ein Gemischtwaren-Kaufhaus: Eine Etage ist komplett mit Spielwaren voll, eine weitere mit Multimedia - und auch die Parfümerie-Abteilung ist sehr groß. Eine absolute Ungleichbehandlung gegenüber dem Fachhandel, bei dem in Sachsen weiter 2G gilt. Mehr zur 2G-Diskussion weiter unten im Newsletter.
Ihnen einen guten Start in die Woche, Ihr Florian Treiß
"Last but not least" in unserer Reihe der Jahresrückblicke von Handelsexperten ist heute Nicole Srock.Stanley dran. Sie ist CEO der dan pearlman Group, einer Gruppe inhabergeführter, strategischer Kreativagenturen mit Sitz in Berlin. "Die Pandemie ist ein Transformationsbeschleuniger, ähnlich einem Flächenbrand", sagt Srock.Stanley: "Wie nach jedem Brand wachsen auch im Handel neue Pflänzchen."
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Als Reaktion auf die Aufhebung der 2G-Regelung im niedersächsischen Einzelhandel durch ein Urteil des Oberverwaltungsgerichts (OVG) Lüneburg führt das Bundesland ab morgen im gesamten Einzelhandel eine FFP2-Maskenpflicht ein. Diese soll in allen Geschäften gelten, auch denen des Grundbedarfs. "Wir sind weiterhin der Überzeugung, dass die 2G-Regel hier ein noch höheres Schutzniveau geboten hätte, aber das Thema ist jetzt bis auf Weiteres vom Tisch", sagte Gesundheitsministerin Daniela Behrens (SPD).
Ob die 2G-Regelung im Einzelhandel auch bundesweit aufgehoben wird, ist hingegen bislang unklar, schließlich hatte das OVG auch mit den verhältnismäßig niedrigen Corona-Zahlen in Niedersachsen argumentiert. Bislang hält die Bundesregierung an 2G im Einzelhandel fest und beruft sich auf ein Urteil aus Schleswig-Holstein, dass die dortigen 2G-Regeln bestätigt hatte. Der neue Chef der FDP-Bundestagsfraktionschef Christian Dürr sagte hingegen in Hinblick auf das Urteil aus Niedersachen: "Wir haben doch in den letzten anderthalb Jahren gelernt, dass Einzelhandelsbetriebe keine Corona-Hotspots sind. Insofern war die Verhältnismäßigkeit dieser Maßnahme von Anfang an fragwürdig."
"Das diesjährige Weihnachtsgeschäft ist eine herbe Enttäuschung für viele Händlerinnen und Händler. 2G setzt ihnen seit Wochen zu, und das in der für gewöhnlich umsatzstärksten Zeit des Jahres."
Einmal mehr klagt Stefan Genth, Hauptgeschäftsführer des Handelsverbands Deutschland (HDE), über das schwache Weihnachtsgeschäft und sieht den Hauptgrund dafür in der 2G-Regel, auch wenn es für diesen vermeintlichen Zusammenhang bislang keine Daten gibt. Eine aktuelle HDE-Trendumfrage unter 1.000 Handelsunternehmen zeigt in jedem Fall, dass zwei Drittel der Befragten unzufrieden mit dem bisherigen Verlauf des Weihnachtsgeschäfts sind. Bei weiter geltenden Zugangsbeschränkungen für Geschäfte wie der 2G-Regel sieht laut Umfrage etwa die Hälfte der befragten Non-Food-Händler ihre Existenz in Gefahr. In der letzten Woche hätten Non-Food-Händler einen Umsatzschwund von 34 Prozent gegenüber dem Vorkrisenjahr 2019 gehabt.
Der Online-Supermarkt Getnow hat seinen Lebensmittel-Lieferdienst in Deutschland am Freitag eingestellt. Als Grund gab Geschäftsführer Raik Scheffler "aktuell fehlende Skalierungsmöglichkeiten" an. Das Unternehmen erwägt einen Neustart und spricht daher nur von einer "Pause", will bis dahin erstmal "Interessenten auf dem deutschen Markt Expertise für die E-Food-Branche als Dienstleistung" anbieten. Nach der Insolvenz vor einem Jahr war Getnow vom Personaldienstleister LIS übernommen worden und war danach wieder expandiert. Getnow kooperierte hierzulande mit Metro und lieferte von dessen Großmärkten aus. In Osteuropa will das Unternehmen aber unter dem Namen "getnow x" weitermachen und liefert dort von eigenen Dark Stores aus, ähnlich wie z.B. Gorillas.
Dass im Markt für Lebensmittel-Lieferungen viel Musik drinsteckt, zeigt ein Blick nach Südkorea: Wenige Monate nach der letzten Finanzierungsrunde erhält der Online-Supermarkt Kurly erneut eine Kapitalspritze, und zwar 210 Millionen Dollar. Das Unternehmen bietet eine Lebensmittel-Lieferung am Tag nach der Bestellung an und wird von Investoren nun mit rund 3,3 Milliarden Dollar bewertet. Kommendes Jahr will Kurly an die Börse gehen.
Fahrradkuriere in der Lieferdienst-Branche arbeiten oftmals prekär. Befristete Verträge und schlechte Ausrüstung oder Bezahlung gehören bei vielen zum Alltag, wie zuletzt der Streit beim 10-Minuten-Lieferdienst Gorillas gezeigt hatte. Dass es auch anders geht, versucht der Berliner Lieferdienst Khora zu zeigen, der sich als Kollektiv organisiert hat. Keiner der Kuriere bekommt einen pauschalen Stundenlohn. Stattdessen fließt das Geld, das die Kuriere mit ihren Fahrten verdienen, in eine Genossenschaft und wird dann an die Fahrer verteilt. Aktuell sind knapp 40 Restaurants in den Stadtteilen Kreuzberg, Friedrichshain und Neukölln als Kooperationspartner dabei.
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Die Kollegen von Neuhandeln haben sich mal angeschaut, wohin die Filialisten Decathlon, Thalia und Globetrotter aktuell expandieren, und haben hierzu einen kompakten Überblick veröffentlicht: So ist der Sportartikel-Spezialist Decathlon neuerdings in Jena vertreten, zudem sollen Filialen in Stuttgart, Augsburg und Hamburg folgen. Thalia expandiert im Stuttgarter Umland. Und Globetrotter will bald in Augsburg und Trier eröffnen.
Der Onlinehändler Amazon steht nach dem Einsturz eines Lagergebäudes im US-Bundesstaat Illinois wegen eines Tornados stark in der Kritik, nachdem dort sechs Menschen starben. Fraglich ist, ob der Konzern angemessen auf die Bedrohung reagiert hatte und ob die Beschäftigten ausreichende Katastrophenschutzschulungen erhalten hatten. Zudem macht nun die auch die Meldung die Runde, dass eine Amazon-Paketfahrerin von ihrem Vorgesetzten daran gehindert wurde, sich vor dem Sturm in Sicherheit zu bringen. Sie war für ein Subunternehmen tätig und ihr Schichtleiter forderte sie immer wieder auf weiterzuarbeiten, so lange nicht Amazon selbst die Fahrerinnen und Fahrer zurückbeordere.
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