Sehr geehrter Herr Do,
jetzt hat es also auch James Bond erwischt. Dabei hatte er sie doch alle überlebt: Oberschurken wie Dr. No, Blofeld oder Goldfinger. Aber auch seine direkten Vorgesetzten, die mächtigen Leiter des britischen Geheimdienstes MI6, bissen sich an dem legendären Agenten mit der Lizenz zu Töten stets die Zähne aus. Bond blieb nicht nur am Leben. Bond blieb sich treu. Kurz: Bond blieb Bond. Ein Zyniker mit einer ausgeprägten Vorliebe für attraktive Frauen, geschüttelte Martinis und coole Sprüche. Nun aber bringt sich ein Gegenspieler in Stellung, der das Ende des berühmten Geheimagenten bedeuten kann. Sein Name: Zeitgeist. Der Zeitgeist. Ist seit dem Ende des bisher letzten 007-Abenteuers „Keine Zeit zu sterben“ ohnehin nicht ganz klar, ob es nach dem selbstgewählten Film-Tod des von Daniel Craig verkörperten Superagenten überhaupt eine Fortsetzung der erfolgreichsten Film-Reihe der Geschichte geben wird, so wird nun obendrein heftig darüber diskutiert, wie der Nachfolger Craigs zu sein hat. Schwarz? Eine Frau? Oder am besten beides? Noch haben die Dreharbeiten zum 26. Bond-Film nicht begonnen – und auch die Frage nach der zeitgemäßen Besetzung der Hauptfigur bleibt zunächst unbeantwortet.
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Eine Antwort hat der Verlag, der die Buchrechte an den Romanen und Kurzgeschichten über den Geheimagenten 007 besitzt, jetzt auf eine andere Frage gegeben: Darf James Bond heute noch so sprechen, wie es 007-Schöpfer Ian Fleming ihm einst in den Mund gelegt hat? Die Antwort lautet: Nein. Zwar kündigte der Verlag anlässlich des 70. Jubiläums der Buchreihe an, die Romane Flemings neu zu veröffentlichen. Begriffe und Anspielungen, die heute als anstößig gelten könnten, sollen allerdings entfernt oder geändert werden, wie das Unternehmen Ian Fleming Publications (IFP), das Flemings Nachfahren gehört, mitteilte. Zuvor hatte die britische Zeitung „The Telegraph“ über die umstrittenen Anpassungen berichtet. „Einige rassistische Wörter, die jetzt wahrscheinlich großen Anstoß erregen“, seien laut IFP geändert worden, „wobei so nah wie möglich am Originaltext und der Zeit festgehalten wurde.“ Der Verlag verweist in einem Statement darauf, dass es bereits zu Lebzeiten Flemings nachträgliche Änderungen gegeben habe, denen der Autor zugestimmt hatte. So seien etwa in der Buchfassung von „Live and Let Die“ Passagen geändert worden, die schon in den 50er-Jahren als anstößig wahrgenommen werden konnten. Beispiel: die Passage “Bond could hear the audience panting and grunting like pigs at the trough. He felt his own hands gripping the tablecloth. His mouth was dry.” („Bond konnte das Publikum keuchen und grunzen hören wie Schweine am Trog. Er spürte, wie seine eigenen Hände das Tischtuch umklammerten. Sein Mund war trocken.“) Dies wurde nachträglich geändert in “Bond could sense the electric tension in the room.” (“Bond konnte die elektrische Spannung im Raum spüren“). Die Bücher der Neuauflage sollen zudem den Warnhinweis enthalten, dass die Romane in einer Zeit geschrieben wurden, als manche Begriffe und Einstellungen alltäglich waren, die heutzutage als problematisch empfunden werden könnten. Eine gewisse Widersprüchlichkeit zeigt sich allerdings darin, dass einige Passagen, die nicht weniger politisch unkorrekt anmuten, den postumen Eingriff überlebt haben. In „Goldfinger“ darf Flemming auch noch in der Neuauflage über Bond schreiben, dieser halte den Bösewicht „Oddjob and any other Korean to be rather lower than apes in the mammalian hierarchy“. Was übersetzt in etwa lautet: „Bond hält Oddjob und alle anderen Koreaner in der Säugetierhierarchie für niedriger als Affen.“
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Die angekündigten Änderungen sind nicht nur unter „James Bond“-Fans umstritten. Auch Fleming-Biograf Andrew Lycett äußerte sich kritisch. „Es ist niemals gut, das zu verändern, was ein Autor geschrieben hat. Das riecht nach Zensur“, schrieb Lycett in „The Independent“. Zuvor hatte es bereits Diskussionen um Änderungen an Kinderbüchern von Roald Dahl gegeben. So soll der britische Puffin-Verlag, der die Buchrechte an Dahl hält, dessen Bücher von Wörtern „befreit“ haben, die heutzutage Anstoß bei „sensiblen“ Lesern erregen könnten. Dabei geht es um Adjektive wie „fett“ und „hässlich“, die laut „Daily Telegraph“ durch Vokabeln wie „riesig" (enormous) ersetzt werden sollten. An anderer Stelle wurden genderneutrale Begriffe gewählt: Nicht mehr „kleine Männer“ treiben ihr Unwesen in Charlies Schokoladenfabrik, sondern „kleine Leute“. Auch das Adjektiv „weiblich“ (female) wurde gestrichen, weil es nach der modernen Gendertheorie höchst umstritten ist. Sie besagt nämlich, dass es mehr als die klassischen zwei Geschlechtsidentitäten gibt.

Der 1990 verstorbene britische Star-Schriftsteller Roald Dahl, unter anderem Schöpfer des Kinderbuch-Klassikers „Charlie und die Schokoladenfabrik“, aber auch Autor des Drehbuchs zum James-Bond-Film „Man lebt nur zweimal“, war bereits zu Lebzeiten wegen seiner politischen Ansichten und Äußerungen umstritten. Die postume „Säuberung“ von Dahls Romanen bringt nun aber auch prominente Schriftstellerkollegen auf die Palme. So ließ beispielsweise Salman Rushdie über Twitter wissen, Roald Dahl sei gewiss „kein Engel“ gewesen, aber sein Verlag solle sich schämen. Rushdie sprach in diesem Zusammenhang von „absurder Zensur“.  

Überlassen wir 007 das letzte Wort. Mit einem meiner Lieblingsdialoge aus dem James-Bond-Kultfilm „Feuerball“ möchte ich für heute schließen. Sean Connery, bitte übernehmen:

James Bond: „Ein schönes Gewehr. Passt eigentlich mehr zu einer Frau.“ –
Emilio Largo: „Verstehen Sie etwas von Waffen, Mr. Bond?“ –
James Bond: „Nein, aber von Frauen.“
Credit: Imago
Viel Vergnügen mit meinen Highlights der Woche,

Ihr
Florian Boitin, Chefredakteur
boitin@playboy.de
 
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