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Tägliche Post vom Chefredakteur

Stimme
des Westens

Michael Bröcker

26. Januar 2019

Liebe Frau Do,

der Titeltraum ist geplatzt, und es tut einem fast in der Seele weh: Die deutschen Handballer unterlagen gestern Abend in einer Nervenschlacht Norwegen im WM-Halbfinale in Hamburg 25:31. Diese Niederlage ändert aber natürlich überhaupt nichts daran, dass die Handball-Jungs uns zwei grandiose Sportwochen beschert haben! Am Sonntag kämpfen sie im Spiel um Platz drei gegen Frankreich um die erste WM-Medaille seit dem legendären Goldcoup 2007. Jessica Balleer berichtet.

Mein favorisierter Spielwarenladen in Gerresheim bietet ein liebevolles Chaos an Spielzeug drinnen und eine übergroße Playmobil-Figur draußen vor der Tür. Beim Einkaufen an der Benderstraße können wir unsere Kleinen oft nur mit Mühe dazu überreden, den netten Laden ausnahmsweise mal links liegen zu lassen. Es scheint auch, dass das inhabergeführte Fachgeschäft trotz Amazon & Co. ganz gut funktioniert, viele befreundete Eltern kaufen dort und schätzen die individuelle Beratung für jede Lebenslage („Brauche unbedingt etwas pädagogisch Wertvolles für ein dreijähriges Mädchen, das eigentlich nur Pferde und Prinzessin Elsa liebt.“). Andernorts machen viele traditionelle Spielzeugläden leider dicht, weil die Internet-Händler oder die Lego-Welten in den Drogeriemärkten ihnen die Kunden wegnehmen. In Bonn schließt mit dem „Puppenkönig“ bald eine Institution, in Köln und Düsseldorf ist das längst passiert. Christian Schwerdtfeger und Martina Stöcker haben sich umgehört.

Italien könnte der nächste Patient der Euro-Zone werden. Eine populistische Regierung, die sich lieber mit der angeblichen Hegemonie der deutsch-französischen Achse beschäftigt, als nachvollziehbare Entschuldungspläne für ihren überforderten Staatshaushalt (2300 Milliarden Euro Schulden) vorzulegen, könnte nach dem Brexit das nächste große Krisenthema in Europa werden. Dabei hatte unser Liebling im Süden schon einmal kluge und kompetente Regierungschefs. Einen hat unser Kollege Matthias Beermann nun in Rom getroffen, Mario Monti, den Wirtschaftswissenschaftler und früheren Ministerpräsidenten des Landes.

Herzlichst,

Ihr

Michael Bröcker

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