Liebe/r Leser/in, um Punkt 10 Uhr heute Vormittag landete das Entlassungsgesuch von Verteidigungsministerin Christine Lambrecht in der Öffentlichkeit: „Die monatelange mediale Fokussierung auf meine Person lässt eine sachliche Berichterstattung und Diskussion über die Soldatinnen und Soldaten, die Bundeswehr und sicherheitspolitische Weichenstellungen im Interesse der Bürgerinnen und Bürger Deutschlands kaum zu“, schrieb sie darin. Sie habe daher den Bundeskanzler um Entlassung gebeten. Von Selbstkritik bei Christine Lambrecht keine Spur.
Damit endet eine tagelange Hängepartie, die mit ersten Meldungen bereits am vergangenen Donnerstag begann. Seither schwieg der Bundeskanzler, ließ es geschehen, dass die Spekulationen übers Wochenende zunahmen, Namen genannt und Forderungen formuliert wurden. Souverän wirkte das nicht. Das ewige Mantra von regierungsnahen Beobachtern und Spindoktoren, der Kanzler lasse sich nun mal nicht treiben, klang nicht überzeugend.
Wie immer sich der Bundeskanzler nun entscheidet, es bleiben drei Makel: Er hat nicht erkannt, dass Parteifreundin Lambrecht für das wichtige Amt der Verteidigungsministerin nicht geeignet ist. Auch nach etlichen Pannen und der entsprechenden öffentlichen Diskussion hielt er weiter an ihr fest. Und als sie schließlich gehen wollte, ließ er sie drei Tage lang hängen und damit ein Vakuum entstehen, das uns auch international in ein merkwürdiges Licht rückt.
Am Freitag kommt US-Verteidigungsminister Lloyd Austin zur Ukraine-Konferenz nach Ramstein. Mal sehen, wer ihn dort auf Augenhöhe empfangen wird.
Ich wünsche Ihnen einen guten Start in die Woche! |