Der Bankenbrief - Kompakt, informativ und ohne eigenen Rechercheaufwand.

Bankenbrief

Wichtiges vom 2. September 2019

Das Thema

Johnson vor Parlamentsrückkehr im Kreuzfeuer der Kritik

In Großbritannien sind Regierung und Parlament heute auf Kollisionskurs gegangen. Die Regierung sagte Gespräche mit konservativen Abgeordneten, die den Regierungskurs ablehnen, ab und drohte, Rebellen aus der eigenen Partei auszuschließen. Gegner eines ungeregelten Austritts wollen morgen nach der Sommerpause im Parlament ein Gesetz auf den Weg bringen, das einen No-Deal-Brexit am 31. Oktober verhindert. Mehrere Rebellen in der konservativen Partei wollen dafür stimmen. Labour-Chef Jeremy Corbyn erklärte: "Wir müssen uns nun zusammen tun, um einen ungeregelten Brexit zu verhindern." Diese Woche biete womöglich die letzte Chance dazu. Danach strebe Labour Neuwahlen an. Staatsminister Michael Gove erklärte indes, er könne nicht garantieren, dass die Regierung ein von der Opposition angestrebtes Gesetz umsetzen werde. Der frühere konservative Minister David Gauke nannte es besorgniserregend, wenn die Regierung androhe, Gesetze zu ignorieren. Er habe deshalb an Generalstaatsanwalt Geoffrey Cox geschrieben. Trotz massiver Kritik hält die britische Regierung auch an ihrem Vorhaben fest, das Parlament nächste Woche für vier Wochen zu schließen. Dagegen laufen mehrere gerichtliche Einsprüche. Medienberichten zufolge erwägt auch Johnson inzwischen Neuwahlen. Unterdessen forderte Bundesaußenminister Heiko Maas die britische Regierung auf, in Brüssel Vorschläge für einen geregelten Brexit vorzulegen. "Wir sind weiterhin überzeugt, dass ein geordneter Brexit für beide Seiten die bessere Lösung ist", sagte Maas. Die britische Industrie schrumpfte im August wegen der Brexit-Krise und der schwächeren Weltkonjunktur so stark wie seit über sieben Jahren nicht mehr. Der Einkaufsmanagerindex fiel um 0,6 auf 47,4 Punkte, wie das Institut IHS Markit heute mitteilte.

Meldungen

Wirtschaft: Landesregierungen müssen Vertrauen zurückgewinnen

Spitzenverbände der Wirtschaft sehen die künftigen Landesregierungen in Sachsen und Brandenburg in der Pflicht, verloren gegangenes Vertrauen zurückzugewinnen. Der Hauptgeschäftsführer des Industrieverbandes BDI, Joachim Lang, sagte heute in Berlin, der wirtschaftliche Aufbauprozess im Osten sei noch nicht am Ziel. Zentral blieben Investitionen, insbesondere in die digitale Infrastruktur. Handwerkspräsident Hans Peter Wollseifer sagte: "Nur mit einer klaren wirtschafts- und infrastrukturstärkenden Politik wird es gelingen können, verloren gegangenes Vertrauen zurückzugewinnen und die Menschen davon zu überzeugen, dass Nationalismus und Ausgrenzung nicht die Antworten in einer immer vernetzteren und globalisierten Welt sein können."


Sewing erwirbt Deutsche-Bank-Aktien

Deutsche-Bank-Chef Christian Sewing will gemäß seiner Ankündigung einen Teil seines monatlichen Einkommens in Aktien des Dax-Konzerns investieren. Wie aus einer heute veröffentlichten Pflichtmitteilung für die Börse hervorgeht, erwirbt er ab September bis Ende 2022 monatlich für 15 Prozent seiner Netto-Vorstandsvergütung Papiere der Deutschen Bank. Die Käufe erfolgen jeweils am 22. des Monates bzw. am darauffolgenden Börsenhandelstag. Über die Laufzeit von 40 Monaten ergebe sich ein Gesamteinsatz von 850.000 Euro.


Robo-Advisor breiten sich in Deutschland nur langsam aus

Automatisierte Geldanlagen im Internet über sogenannte Robo-Advisor werden von deutschen Sparern bislang eher zurückhaltend genutzt. Zwar habe sich das verwaltete Vermögen in Geldanlage-Robotern 2018 auf 2,8 Milliarden Euro mehr als verdoppelt. Damit blieb der deutsche Markt aber unter den Erwartungen der Beratungsfirma Oliver Wyman, die mit 3 bis 4 Milliarden Ende 2018 gerechnet hatte. Erst jetzt könnte der Markt auf rund vier Milliarden Euro Kundengeld gewachsen sein. "Die Hoffnungen in der Branche haben sich nicht erfüllt", sagt Matthias Hübner, Partner bei Oliver Wyman.


EQT plant Börsengang

Der schwedische Finanzinvestor EQT strebt eine Notierung an der Stockholmer Börse an. Wie EQT heute ankündigte, sollen über die Ausgabe neuer Aktien mindestens 500 Millionen Euro erlöst werden. Der geplante Börsengang soll rund 20 Prozent der Gesamtzahl der Aktien von EQT umfassen, einschließlich neu ausgegebener Aktien und eines Verkaufs durch bestehende Aktionäre. Bislang gehört EQT seinen Managern. Einen Minderheitsanteil hält die Investmentfirma der schwedischen Familie Wallenberg, Investor AB.


IWF stellt sich hinter Argentinien

Der Internationale Währungsfonds (IWF) hat Argentinien in seiner Wirtschaftskrise Rückhalt gegeben. Der IWF werde in den aktuell herausfordernden Zeiten weiter zu dem Land stehen und in engem Kontakt mit den Regierungsbehörden bleiben, erklärte ein IWF-Sprecher. Die in Buenos Aires angekündigten Maßnahmen zum Kapitalverkehr werde der IWF im Detail prüfen. Argentiniens Regierung hatte am Sonntag ein Dekret veröffentlicht, wonach der Devisenhandel eingeschränkt werden soll. Die Zentralbank werde Bedingungen festlegen, unter denen der Zugang zum Devisenmarkt sowie Auslandsüberweisungen der Zustimmung der Notenbank bedürfen, hieß es darin.


Julius Bär will enger mit Kairos-Tochter kooperieren

Die Schweizer Privatbank Julius Bär will ihre italienische Vermögensverwaltungstochter Kairos umfassend operativ neu ausrichten und will künftig enger mit ihr zusammenarbeiten. Diese Option biete die besten Chancen für eine langfristig erfolgreiche Entwicklung von Kairos, teilte die Privatbank mit. In den kommenden Monaten soll dazu ein detaillierter Umsetzungsplan erarbeitet werden. Zuvor hatte die Bank auch einen Verkauf ihrer Tochter geprüft.


Türkische Wirtschaft wächst im Frühjahr 

Die türkische Wirtschaft ist im Frühjahr stärker als erwartet gewachsen. Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) legte im zweiten Quartal im Vergleich zum Vorquartal um 1,2 Prozent zu, wie das Statistikamt heute in Ankara mitteilte. Volkswirte hatten lediglich einen Anstieg um 0,4 Prozent erwartet. Zudem war die türkische Wirtschaft im ersten Quartal mit revidierten 1,6 Prozent stärker gewachsen als zunächst gedacht. In einer ersten Schätzung war noch ein Anstieg von 1,3 Prozent ermittelt worden. Im zweiten Halbjahr 2018 war die türkische Wirtschaft in eine Rezession gerutscht.


Private Banken steigern Kreditvergabe an Unternehmen

Icon Top NewsDie Kreditvergabe an deutsche Unternehmen ist im zweiten Quartal 2019 verglichen zum entsprechenden Vorjahresquartal um 5,4 Prozent oder 61 Milliarden Euro gestiegen. Mehr als die Hälfte der zusätzlich vergebenen Kredite im Volumen von 34 Milliarden Euro wurden von privaten Banken gestemmt, wie der Bundesverband deutscher Banken (BdB) heute mitteilte. Die privaten Banken blieben eine tragende Säule bei der verlässlichen Finanzierung der deutschen Wirtschaft, erklärte der BdB-Hauptgeschäftsführer Christian Ossig. Lesen Sie hier den aktuellen Bericht des Bankenverbandes zur Lage der Unternehmensfinanzierung. Darin erläutert der Bankenverband auch die gesamtwirtschaftliche Leistung Deutschlands und die Herausforderungen in der Außenhandelsfinanzierung sowie die Implikationen von Facebooks geplanter Digitalwährung Libra:

Die Köpfe

EZB-Direktor Mersch sieht Risiken bei Kryptowährung Libra

Der Direktor der Europäischen Zentralbank (EZB), Yves Mersch, hat auf mögliche Gefahren der Facebook-Digitalwährung Libra hingewiesen. Bei einer entsprechenden Akzeptanz der Kryptodevise könnte die Kontrolle der EZB über den Euro sinken, sagte Mersch heute laut Redetext. Zudem könnte mit der Einführung von Libra die Wirkung der Geldpolitik über die Banken beeinträchtigt werden. Ferner könnte die internationale Rolle des Euro untergraben werden, sollte durch Libra die Nachfrage nach der Gemeinschaftswährung sinken.


EZB-Ratsmitglied Holzmann skeptisch gegenüber expansiver Geldpolitik

Das neue Ratsmitglied der Europäischen Zentralbank (EZB), Robert Holzmann, hat die expansive Geldpolitik der EZB kritisch beurteilt. Auf die Frage, ob es noch weiter nach unten gehen könne, sagte der neue Gouverneur der Österreichischen Notenbank (OeNB): "Ich bin skeptisch gegenüber einer weiteren Ausweitung der Geldmenge, einer Senkung des Einlagezinssatzes". Wenn, dann sollte es eher in die andere Richtung gehen, ergänzte er. Holzmann löste am Wochenende Ewald Nowotny auf dem Chefposten der OeNB ab.


Bericht: Finleap gewinnt Ergo-Managerin Sewing

Die Berliner Fintech-Holding Finleap will ihren Vorstand mit der Managerin Birte Sewing von der Munich-Re-Tochter Ergo verstärken. Wie "manager-magazin.de" heute berichtete, beginnt die Finanzexpertin am 1. November als Chief Operating Officer bei Finleap. "Ich freue mich darauf, unternehmerischer zu arbeiten", wird Sewing von dem Medium zitiert. "Die Finanzbranche kann noch besser und effizienter für ihre Kunden werden und das will ich mitgestalten und vorantreiben."

Der Tweet des Tages

"Für die Finanzierung der deutschen Wirtschaft sind die privaten Banken eine tragende Säule", erklärte Christian Ossig, Hauptgeschäftsführer des Bankenverbandes. Trotz der konjunkturellen Abkühlung in Deutschland wächst das Kreditgeschäft mit inländischen Unternehmen. Mehr als die Hälfte der zusätzlich vergebenen Kredite werden über die privaten Banken finanziert. #Wirtschaft #Banken go.bdb.de/iHJHp

Am Freitag meistgeklickt

Berichte: Sparkasse und Volksbank legen Filialen zusammen

Die Taunus-Sparkasse und die Frankfurter Volksbank wollen Medienberichten zufolge ihre Filialen zusammenlegen. Rund 50 Filialen der Sparkasse und Volksbank sollen künftig unter dem Namen "Finanzpunkt" gemeinsam wechselweise betrieben werden, wie mehrere Medien heute unter Berufung auf Finanzkreise berichteten. Die beiden Institute wollten sich nicht zu den Informationen äußern und verwiesen auf eine gemeinsame Pressekonferenz, die für morgen geplant ist.

Was morgen wichtig wird

In Brüssel spricht der Präsident der European Banking Authority (EBA), José Manuel Campa, auf einer Veranstaltung des Bankenverbandes. – In Sulzbach stellen die Frankfurter Volksbank und die Taunus-Sparkasse ihre Pläne für gemeinsame Filialen vor. – In Kiel eröffnet Sparkassenverbandspräsident Reinhard Boll das Mittelstandsforum der schleswig-holsteinischen Sparkassen. – In Brüssel spricht der Chefbankenaufseher der Europäischen Zentralbank (EZB), Andrea Enria, vor dem Wirtschaftsausschuss des Europäischen Parlaments. – Ebenfalls in Brüssel lädt der Hauptgeschäftsführer des Bankenverbandes, Andreas Krautscheid, zu einem Pressegespräch zum Thema "Europa voranbringen". – In Zürich präsentiert der Vizepräsident der Schweizerischen Nationalbank (SNB), Fritz Zurbrügg, die neue 100-Franken-Banknote. – In Hamburg hält Bundesbank-Vorstand Burkhard Balz auf einem parlamentarischen Abend eine Rede zum Thema "Digitalisierung und Zahlungsverkehr". – In London nimmt das britische Parlament nach der Sommerpause wieder die Arbeit auf. Zuvor hatte der britische Premierminister Boris Johnson beantragt, die laufende Sitzungsperiode bereits in der kommenden Woche wieder bis zum 14. Oktober zu unterbrechen. 

Der Nachschlag

Tipps gegen den Urlaubs-Blues 

Gestern noch entspannt am Strand, heute wieder gestresst am Schreibtisch. Zwei Drittel der Arbeitnehmer leiden unter dem sogenannten Post-Holiday-Syndrom: Gerade an den ersten Arbeitstagen im Büro nach den Ferien fällt es vielen Mitarbeitern schwer, sich wieder motiviert der Arbeit zu widmen. Experten raten daher, vor Ferienbeginn die eigene Urlaubsvertretung zu regeln sowie zwischen der Rückkehr vom Strand und dem Büroalltag mindestens einen Tag Puffer einzuplanen. Eine weitere Empfehlung gegen Trübsal im Büro: Wer sich an den ersten Tagen nach dem Urlaub mit dem Ferien-Shampoo die Haare wäscht, verlängert sein Urlaubs- und Erholungsgefühl. Mehr Tipps für eine gut gelaunte Rückkehr aus den Ferien lesen Sie hier:

© 2019 Bundesverband deutscher Banken

Impressum | Datenschutzerklärung | Abmelden | Twitter | Linkedin