Plus: Mit vier Schritten zu mehr Lebensfreude
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Illustration: iStock / by Malte Mueller
Guten Tag,

seit Anfang der Woche, Sie haben es bestimmt mitbekommen, ist Cannabis in Deutschland teilweise legal. Wie auch immer man zu dieser Entscheidung steht, ein Wendepunkt in der Drogenpolitik ist sie ohne jeden Zweifel. Zwar gibt es weiterhin etliche Stimmen, die vor den Gefahren des Cannabis-Konsums insbesondere für Jugendliche warnen. Andererseits pochen die Befürworter der Entscheidung darauf, dass Cannabis trotz aller Risiken weniger schädlich sei als die legale Droge Alkohol und dass dem langjährigen Verbot somit eine gewisse Doppelmoral innegewohnt habe.

Nun könnte man einwenden, dass es am gesündesten wäre, auf beides zu verzichten, und zusammen mit Alkohol und Cannabis gleich auch noch Nikotin, Kokain, Ecstasy, Heroin und alle anderen Drogen, egal ob legal oder illegal, abzuschaffen. Doch das scheint, man muss es so deutlich sagen, der menschlichen Natur zu widersprechen. »Es gibt ein universales menschliches Verlangen, sein Bewusstsein zu verändern«, erklärt der Autor und Drogenexperte Michael Pollan. Bei einer weltweiten Studie sei vor einiger Zeit nur eine einzige Kultur gefunden worden, die man als drogenfrei bezeichnen könnte: die Inuit auf Grönland. Und auch die nur, weil »dort, wo sie leben, nichts wächst. Sobald es sie nach Kanada verschlug, fingen sie an Alkohol zu trinken und Marihuana zu rauchen.«

Vor zwei Jahren hat Pollan meinen Kollegen Lars Reichardt und Thomas Bärnthaler ein aufschlussreiches Interview gegeben, das ich Ihnen gerade auch angesichts der aktuellen Entwicklungen in Deutschland unbedingt empfehlen möchte. Denn Pollans Blick auf Drogen ist erfrischend und originell. Sie hätten, so behauptet er, »unser Gehirn durchgerüttelt« und »zu neuen Einblicken ins Dasein« geführt. Und das ist noch nicht alles: «Die Schlüsselmomente menschlichen Denkens sind untrennbar verbunden mit Drogenkonsum, sei es in der Kultur oder in der Wissenschaft.«

Am überraschendsten an dem Interview ist aber, dass Pollan kaum über gängige Rauschmittel spricht – sondern in erster Linie über Kaffee. Wenn Sie nun gerade vor Ihrem Morgenkaffee sitzen und sich keineswegs als Drogenkosument fühlen – Pollan kann überzeugend darlegen, warum Kaffee durchaus als psychoaktive Substanz zu gelten hat (allerdings in der Regel nicht schädlich ist und zudem kulturell höchst einflussreich). Und er erklärt auch – für mich der spannendste Moment im Interview –, wie lange Koffein im Körper wirkt und wie das unsere Nachtruhe beeinflusst beziehungsweise das Ausbleiben derselben.
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Zum Interview
Ich wünsche Ihnen ein schönes, sonniges Wochenende!

Ihr Johannes Waechter

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