Gartenbrief vom 23.05.2025 - Lustvoll gÀrtnern mit Markus Kobelt.
Kaffee oder OrangenblĂÂŒtentee? Lieber John Michael Pollan packt seine Reportage ĂŒber »Koffein« (Michael Pollan: Kaffee Mohn Kaktus, 2022) in eine Rahmenhandlung: Er macht einen kalten Entzug, cold turkey. Das Resultat ist fĂŒr den Autor maximal desaströs: Er bringt nicht mehr die nötige Willenskraft und Konzentration zum Schreiben auf. Es fehlt die Konzentration, es fehlen die kleinen Belohnungen im Ablauf des Tages, es fehlt der morgendliche Spaziergang zum Coffee-Shop. Endlich weiss Pollan, dass es nicht der Spaziergang selber ist, der am Morgen seine Frau und ihn aus dem Bett zieht, sondern â der Kaffee. Und natĂŒrlich das Koffein. ----------------------------------------------------------------------------------------------- Unsere aktuellen Rabatte â besser als jede DrogeâŠWochenDeal: Aronia â trendig & gesund fĂŒr -50% Rabatt End of Season: jetzt -40% Rabatt auf alle GemĂŒse End of Season: jetzt -40% Rabatt auf alle Lilien Rosensaison: doppelte Rabatte auf 3er und 6er Sets dazu -20% auf alle Rosenbegleiter-Stauden Staudenbeet-Kombinationen: -15% auf Pflanzen-Sets! Gelegenheit: traumhafte Flieder-ZierstĂ€mmchen-----------------------------------------------------------------------------------------------Irgendwelche KrĂ€utertees mögen da kaum helfen, und natĂŒrlich ist echter Tee im Selbstversuch auch verboten. Pollan verlernt das Schreiben (durch den Koffeinentzug), um ĂŒber Koffein zu schreiben â um mehr zu lernen ĂŒber die Beziehung zwischen Mensch und Koffein, zwischen dem Homo sapiens und psychoaktiven Substanzen. Und er stellt â endlich koffein-nĂŒchtern geworden â ziemlich lapidar fest, dass Koffein (wie viele Drogen) das Problem selber ist, das es zu lösen vorgibt. Nur der ĂŒber den Tag verteilte Koffein-Nachschub (Koffein baut sich ĂŒbrigens eher langsam ab) kann die Symptome der Entzugserscheinungen verhindern: Kopfweh, Unkonzentriertheit, fliehende Gedanken, Unruhe, manchmal auch Schwitzen. Vielleicht hat Pollan versuchsweise auch mal Orangensaft getrunken, um wach und aufmerksam zu werden oder zu bleiben? Dem O-Saft wird ja auch eine wachrĂŒttelnde Wirkung nachgesagt, die es aber in Wahrheit nicht gibt: Es sind letztlich nur die reichlich vorhandenen SĂ€uren, die âscharf machenâ, und der Zucker, der einiges an Energie bereithĂ€lt. Aber so ganz falsch ist die Orangen-Spur dennoch nicht: Im Gegensatz zu den FrĂŒchten beinhalten die Zitronen- und Orangen-BlĂŒtenâ und in vermindertem MaĂe auch die BlĂ€tter â eine schöne Portion Koffein. Ja, wer hĂ€tte das gedacht? Koffein in OrangenblĂŒten? Wem soll das denn nĂŒtzen? Dem Menschen jedenfalls nicht, der ein bisschen Koffein in den Placebo-OrangenfrĂŒchten sicher vorgezogen hĂ€tte, die ja nur vorgeben, wach zu halten. Die gröĂten Konzentrationen des Zitrus-Koffeins finden sich in den mĂ€nnlichen BlĂŒtenorganen â den StaubfĂ€den, PollensĂ€cken â und auch im Nektar. Ganz offenbar ist damit nicht der Mensch gemeint, sondern Bienen und andere bestĂ€ubende Insekten. Der tiefere Gehalt in den BlĂ€ttern ist vermutlich auf die Abwehr von kleineren Insekten, Milben und Motten ausgerichtet. Versuche (ĂŒbrigens auch von Schweizer Wissenschaftlern) haben gezeigt, dass das BlĂŒten-Koffein bei Insekten eben nicht abschreckend wirkt, sondern belohnend. Offenbar hat sich die Zitruspflanze ganz genau auf die richtige Konzentration des Gifts als Insektengenussstoff eingestellt. Es ist ja bekanntlich die Dosis, die das Gift (und auch den Genuss) macht. Aber wann beginnen AbhĂ€ngigkeit und Sucht? Pollan liebt es, in seinen pflanzenbezogenen BĂŒchern immer wieder die Frage zu stellen, ob die Pflanze mehr dem Menschen oder der Mensch mehr der Pflanze diene. Hier gilt die Abwandlung: Hilft nun das VerhĂ€ltnis zwischen Pflanzenkoffein im Orangenbaum und der Biene der Letzteren â oder doch eher dem Baum? Ein genauerer Blick zeigt:Bienen werden durch das Koffein aktiver und auch aggressiver sie bewegen sich zielgerichteter, und vor allem merken sie sich (vom Koffein incentiviert und auch fokussiert) ganz genau die Koffeinquellen â und kehren immer wieder dorthin zurĂŒck, sogar wenn die BlĂŒte schon vorbei ist und kaum mehr Koffein zu finden ist.Die Biene hilft dem Baum, seine BlĂŒten zu befruchten, und das Koffein vertieft die Bindung. Umgekehrt erhĂ€lt die Biene neben dem Koffein auch Nektar und Pollen. In diesem VerhĂ€ltnis scheinen Baum und BlĂŒte eindeutig die Oberhand zu behalten: Sie gewinnen einen Befruchtungssklaven, der sogar die eigene ErnĂ€hrung (und die ErnĂ€hrung seines Volks) vergisst. Am Schluss bekommt die Biene nicht einmal mehr den Koffein-Lohn. Auch hier wird die Droge zu dem Problem, das sie zu lösen vorgibt. Aber jetzt brauche ich einen Kaffee! herzlich Markus Kobelt PS: NatĂŒrlich gibt es einen Grund, warum ich die Orangenstory erzĂ€hle: Johanna Dobrusskin und ich haben ein langes Video ĂŒber Zubereitung und Genuss von echtem Tee und von Mate Tee gedreht â und ich habe den dazugehörenden Artikel geschrieben (siehe unten). Damit war ich schon mal beim Koffein. Bis zur OrangenblĂŒte nur ein kurzer Wegđ |
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Warum duften Rosen? â Die Geheimnisse hinter Duftrosen Stell dir vor, ein warmer Sommertag, der Garten in voller BlĂŒte, und plötzlich umweht dich dieser feine, fast magische Duft: sĂŒss, betörend, unverkennbar â eine Duftrose. Kaum ein anderes Naturerlebnis spricht unsere Sinne so direkt an wie der Duft einer Blume. Doch warum ist das eigentlich so? Warum duften Pflanzen â und wozu? Die Antwort liegt tief in der Natur selbst: Pflanzenduft ist Kommunikation. Er dient dazu, BestĂ€uber anzulocken, Fressfeinde abzuwehren oder sich mit anderen Pflanzen zu âunterhaltenâ. Aber gerade bei Rosen geht der Duft weit ĂŒber das Funktionale hinaus. Seit Jahrhunderten ist er Symbol fĂŒr Liebe, Sehnsucht und Sinnlichkeit. Manche Rosensorten betören mit wĂŒrzigen Noten, andere duften zitronig oder fruchtig â jede auf ihre Weise einzigartig. Doch was genau macht den Rosenduft aus? Warum riechen manche Sorten stĂ€rker, andere gar nicht? In diesem Artikel begeben wir uns auf Spurensuche und beantworten diese Fragen. Verwandle auch du deinen Garten in eine duftende Oase und kaufe jetzt Duftrosen im Lubera-Shop.
Zusammenfassung Der Duft von Rosen ist weit mehr als nur eine Ă€sthetische Beigabe â er ist das Ergebnis komplexer biologischer Prozesse. Pflanzen nutzen DĂŒfte zur Kommunikation, um BestĂ€uber anzulocken oder Feinde abzuschrecken. Bei Rosen entstehen die Duftstoffe in feinen DrĂŒsenhaaren auf den BlĂŒtenblĂ€ttern. Diese flĂŒchtigen MolekĂŒle sind besonders morgens intensiv und variieren je nach BlĂŒtenreife. RosendĂŒfte setzen sich aus hunderten verschiedenen Einzelstoffen zusammen â ihre groĂe Vielfalt ist das Ergebnis dieser komplexen Mischung.
Historisch spielte der Rosenduft eine bedeutende Rolle in Heilkunde, ParfĂŒmerie und KĂŒche. Besonders in Persien und Europa wurden Rosenextrakte fĂŒr Kosmetik und kulinarische Zwecke verwendet. In der modernen Rosenzucht trat der Duft lange in den Hintergrund, da andere Eigenschaften bevorzugt wurden. Erst seit einigen Jahrzehnten rĂŒckt er wieder stĂ€rker in den Fokus â teils dank Pionieren wie David Austin und Georges Delbard. Duftrosen sind heute wieder Teil einer sinnlichen Gartenkultur, deren Pflege besondere Aufmerksamkeit verlangt, um ihre DuftintensitĂ€t zu erhalten.
Wie entsteht der Rosenduft? Der Duft der Rose entsteht in winzigen Strukturen auf den BlĂŒtenblĂ€ttern, den sogenannten ĂldrĂŒsen oder DrĂŒsenhaaren. Dort werden Duftstoffe produziert. Duftstoffe sind flĂŒchtige Substanzen mit sehr kleinen MolekĂŒlen. Diese verdampfen leicht und gelangen so in die Luft, wo sie von Insekten (oder uns Menschen) wahrgenommen werden. Interessant ist, dass die Produktion dieser Stoffe stark temperatur- und tageszeitabhĂ€ngig ist: Viele Duftrosen duften in den frĂŒhen Morgenstunden am intensivsten, weil dann die Konzentration der flĂŒchtigen Ăle am höchsten ist. Auch die BlĂŒtenreife spielt eine Rolle: Junge Knospen duften oft schwĂ€cher, wĂ€hrend voll geöffnete BlĂŒten ihren Duft am intensivsten verströmen. Es lohnt sich also, Duftrosen in verschiedenen Entwicklungsstadien zu beobachten â sie erzĂ€hlen mit ihrem Duft unterschiedliche Geschichten.
Unser Geruchssinn nimmt dabei nur solche wahr, deren Molekulargewicht unter 295 liegt. TĂ€glich strömen Hunderte von DuftmolekĂŒlen an unserer Nase vorbei, ohne dass das Riechzentrum in der Nasenschleimhaut darauf reagiert. Erst wenn ein Duft besonders auffĂ€llt, beginnt der Mensch intensiver zu schnuppern â ein Reflex, der die Aufnahme von DuftmolekĂŒlen deutlich steigert. Der Geruch wird nun nicht nur beilĂ€ufig wahrgenommen, sondern aktiv âerschnĂŒffeltâ. Der Geruch von Duftrosen ist eine komplexe Komposition: Ăber 450 Bestandteile sind bekannt, rund 120 weitere noch unerforscht. Auf der BlĂŒte sind die Duftstoffe unterschiedlich verteilt. Besonders im Ă€usseren Bereich finden sich sogenannte Rosenalkohole wie Citronellol, Geraniol und Nerol â sie wirken anziehend auf Bienen, Hummeln und Hornissen, wĂ€hrend sie auf andere Insekten eher abschreckend wirken.
Warum duften Rosen ĂŒberhaupt? Botanisch betrachtet, ist der Duft eine Strategie zur Fortpflanzung. Die Rose â wie viele andere BlĂŒtenpflanzen â ist auf BestĂ€ubung angewiesen. Durch einen verfĂŒhrerischen Duft wird den BestĂ€ubern signalisiert: âHier gibt es Nahrung, komm vorbei!â Der BlĂŒtenduft lockt so KĂ€fer, MĂŒcken, Schwebfliegen, Wespen, Hummeln, Honigbienen, aber auch Vögel und FledermĂ€use an. Auf den BlĂŒten finden die Tiere Nahrung in Form von Nektar und Pollen. Sobald die BestĂ€uber landen, ĂŒbertragen sie Pollen von einer BlĂŒte zur nĂ€chsten â und sichern so den Fortbestand der Art.
Bild: Eine Honigbiene bestÀubt eine Hundsrose (Rosa canina)
Dabei unterscheiden sich die Duftprofile zwischen den Arten und Sorten, je nachdem, welche BestĂ€uber die Pflanzen ursprĂŒnglich anziehen wollten. Wildrosen werden hauptsĂ€chlich von Insekten, insbesondere Bienen, bestĂ€ubt, wĂ€hrend sie Nektar und Pollen sammeln. Die bestĂ€ubenden Insekten werden von den Rosenalkoholen angelockt, sie kriechen in die Mitte der BlĂŒte der Duftrosen, wo die Konzentrationen an Eugenol und Citral besonders hoch sind. Eugenol hat einen wĂŒrzigen, nelkenĂ€hnlichen Duft, wĂ€hrend Citral nach Zitrus duftet. Diese haben einen Ă€hnlichen Duft wie in Bienenstöcken.
Viele Rosensorten wurden gezielt fĂŒr den Schnittblumenmarkt gezĂŒchtet â mit Fokus auf Haltbarkeit, Form und Farbe. Dabei spielten natĂŒrliche BestĂ€uber keine Rolle, und auf starke Duftnoten wurde hĂ€ufig verzichtet oder sie gingen durch andere Zuchtziele verloren. Heute versuchen viele ZĂŒchter bewusst, diesen verlorenen Duft wieder in moderne Sorten zurĂŒckzubringen.
Bild: Schnittrosen
Der Mensch greift ein: Rosenzucht und Duftverlust Ăber Jahrhunderte wurde die Rose wegen ihres Dufts geschĂ€tzt â etwa die Damaszenerrose oder Centifolia-Rose, die auch heute noch die Basis vieler Parfums darstellen. Doch mit der modernen RosenzĂŒchtung ab dem 19. Jahrhundert Ă€nderte sich der Fokus: Neue Farben, grosse, fĂŒllige, opulente BlĂŒten, lĂ€ngere BlĂŒhzeiten und Resistenz gegen Krankheiten rĂŒckten in den Vordergrund â oft auf Kosten des Dufts. Die Rosen wurden immer prĂ€chtiger und dufteten fast nicht mehr.
Der Grund: Die genetischen Anlagen fĂŒr Duft, BlĂŒhdauer und Krankheitsresistenz stehen hĂ€ufig in Konkurrenz zueinander. Es ist komplex, alle positiven Eigenschaften gleichzeitig in einer Sorte zu vereinen. Doch seit einigen Jahrzehnten erleben duftende Rosen ein Comeback. Dank dem bekannten englischen RosenzĂŒchter David Austin wird in der ZĂŒchtung wieder mehr Aufmerksamkeit auf den Duft gelegt. Und doch sind unter den neuen Sorten intensiv duftenden Rosen eine Seltenheit.
Ein zusĂ€tzlicher Trend sind Nostalgierosen: Sorten mit stark gefĂŒllten BlĂŒten, intensiven Duftnoten und historischen AnklĂ€ngen, die bewusst an die alte Rosenkultur anknĂŒpfen.
Der komplexe Geruch der Duftrosen Oft fehlen einem die Worte, wenn man den Duft einer wunderschönen Rose beschreiben soll.
RosendĂŒfte bestehen aus teils hunderten Einzelsubstanzen, die in verschiedenen VerhĂ€ltnissen kombiniert auftreten. Daraus ergeben sich die folgenden Duftkategorien.
Bild: Duftpyramide von Rosen
Ein weiterer Aspekt: Der Duft wandelt sich ĂŒber den Tag hinweg â morgens eher frisch und klar, mittags oft schwerer, abends warm und weich. Wer Duftrosen im Garten kultiviert, erlebt diesen Wandel tĂ€glich neu â ein echtes Sinneserlebnis.
Seit Jahrhunderten werden die BlĂŒtenblĂ€tter von duftenden Rosenarten fĂŒr Rosenwasser, Rosenessenz und Rosenöl verwendet. Diese Extrakte dienen nicht nur zur Herstellung von ParfĂŒms, sondern geben auch SĂŒĂspeisen ein besonderes Aroma.
Bild: Produktion von Àtherischem Rosenöl
Die BlĂŒten von Duftrosen wie Damaszener-Rose, Hundsrose, Kartoffelrose und Essigrose werden bereits seit der Antike als Heilmittel verwendet. Sie enthalten Gerbstoffe und Ă€therische Ăle mit entzĂŒndungshemmenden Eigenschaften. Darum wurde die Apothekerrose (Rosa gallica officinalis) schon im mittelalterlichen Europa gezielt angebaut. Heute veredeln essbare Rosen mit ihrem sĂŒss-fruchtigem Aroma Desserts und GetrĂ€nke und geben Salaten, KrĂ€uterölen und Milchspeisen einen besonderen Kick.
Bild: TĂŒrkischer Honig mit RosenblĂŒten
Rosen, Duft und Kultur Duftrosen sind auch kulturell tief verankert:
In der ParfĂŒmherstellung (vor allem in Grasse, Bulgarien, Persien) In der Mythologie (Aphrodite, Maria, Rosenwunder) In der Dichtung und Literatur (z. B. bei Rilke, Hafis, Shakespeare) In der traditionellen Heilkunde wurde Rosenöl gegen Stress, Schlafstörungen und EntzĂŒndungen eingesetzt. Und auch heute ist die Aromatherapie mit Duftrosenextrakten wieder stark im Kommen.
Rosen in Mythologie, Geschichte und Kultur Die Rose wurde zum Inbegriff von Schönheit, VergĂ€nglichkeit und Leidenschaft â nicht zuletzt wegen ihres einzigartigen Dufts. Duftrosen stehen dabei symbolisch fĂŒr das Zusammenspiel von Ăsthetik und Sinnlichkeit.
Die Kulturgeschichte der Rose reicht viele Jahrtausende zurĂŒck: Schon im alten Mesopotamien und Ăgypten galt sie als Symbol der Göttlichkeit und wurde als heilige Pflanze verehrt. In der Antike pries Homer die Rose als "Blume der Aphrodite", im römischen Reich war sie Zeichen fĂŒr Wohlstand, Schönheit und VergĂ€nglichkeit. Im Mittelalter fand sie Eingang in christliche Symbolik â etwa als Sinnbild fĂŒr Maria â und wurde in KlostergĂ€rten kultiviert.
Besonders erwĂ€hnenswert ist die Rolle der Rose in der orientalischen Kultur: In Persien wurde Rosenöl bereits im 10. Jahrhundert destilliert, Rosenwasser fand sowohl in der Körperpflege als auch in der KĂŒche breite Anwendung. Auch in Europa hielten diese Produkte Einzug â Duftrosen wie die Damaszenerrose oder die Rosa gallica wurden zu Grundstoffen der Parfumherstellung, aber auch fĂŒr kulinarische Zwecke genutzt.
Duftrosen in der KĂŒche: Kulinarischer Genuss mit Geschichte Die Verwendung von Duftrosen in der KĂŒche hat eine lange Tradition: RosenblĂŒtenblĂ€tter werden zu Rosenwasser, Gelees, Sirupen oder Rosenzucker verarbeitet. In der orientalischen und indischen KĂŒche verfeinern sie Desserts, Reisgerichte oder GebĂ€ck. Auch in Europa finden sich Anwendungen: kandierte RosenblĂ€tter, Roseneis, Rosenmarmelade oder mit Rosen aromatisierte Cremes.
Bild: Herstellung von Rosenmarmelade
Wichtig dabei ist die Auswahl ungespritzter, essbarer Duftrosen. Sorten wie 'Rose de Resht', 'Eveline Wild' oder 'Ispahan' sind nicht nur fĂŒr ihren intensiven Duft bekannt, sondern auch geschmacklich fein â mit floralen, leicht wĂŒrzigen und fruchtigen Nuancen. So verbindet sich die Sinnesfreude des Rosendufts mit dem Genussmoment auf dem Teller.
So pflegst du Duftrosen in deinem Garten Duftstarke Rosen danken es dir mit noch mehr Wohlgeruch, wenn sie optimal gepflegt werden:
Standort: sonnig, luftig, aber nicht zugig Boden: nĂ€hrstoffreich, durchlĂ€ssig DĂŒngung: mĂ€ssig stickstoffbetont, lieber Kalium fördern Schnitt: regelmĂ€ssiger RĂŒckschnitt fördert neue BlĂŒten â und damit neuen Duft Wichtig: Auch Wasserstress oder SchĂ€dlingsdruck können den Duft schwĂ€chen. Gesunde Pflanzen duften am besten â vor allem intensive Duftrosen!
Tipp: Kombiniere Duftrosen mit anderen duftenden Stauden â z. B. Lavendel, Salbei oder Phlox â und schaffe so eine mehrdimensionale Duftkulisse im Garten.
Duftrosen fĂŒr den Garten: Sortenempfehlungen Wenn du deinen Garten in eine duftende Oase verwandeln willst, hier einige Sortentipps fĂŒr besonders beliebte Duftrosen:
Bild: Edelrose 'Chartreuse de Parme'Âź
Die Edelrose 'Chartreuse de Parme'Âź ist bekannt fĂŒr ihre atemberaubende BlĂŒte und ihren betörenden Duft. Ihre BlĂŒten sind gross und dichtgefĂŒllt, in einem krĂ€ftigen Purpurviolett. Sie erstrahlen regelmĂ€ssig von Anfang Juni bis Ende Oktober und setzen dabei starke Akzente in jedem Garten. Jede einzelne BlĂŒte ist ein wahres Kunstwerk der Natur und verströmt einen intensiven, fruchtigen Duft. Tauche ein in eine Welt voller Mandarine, Zitronenkraut, Hyazinthe und Flieder, wĂ€hrend du den betörenden Duft der âChartreuse de Parmeâ in deinem Garten geniesst.
Bild: Beetrose 'Dames de Chenonceau'Âź
Die Beetrose 'Dames de Chenonceau'Âź ist eine wahre Königin mit ihren schönen BlĂŒten. Ihre beeindruckend gefĂŒllten BlĂŒten prĂ€sentieren sich in einer faszinierenden Vielfalt von Rosa, Orange und Apricot. Ein Anblick, der jeden Gartenliebhaber zum Staunen bringt. Die romantische FĂŒlle der BlĂŒtenblĂ€tter verleiht dieser Rose eine ganz besondere Ausstrahlung und lĂ€sst sie im Beet oder in der Rabatte in vollem Glanz erstrahlen. Doch die Schönheit dieser Rose beschrĂ€nkt sich nicht nur auf ihre Farbpalette. Der Duft der 'Dames de Chenonceau'Âź ist ebenso betörend wie ihre BlĂŒten. Ein Zusammenspiel von Citrusnoten und Anis mit einem Hauch von Heu erfĂŒllt die Luft um diese Rose herum. Ein Genuss fĂŒr die Sinne und ein wahrhaft romantischer Duft, der zum TrĂ€umen einlĂ€dt.
Bild: Malerrose 'Claude Monet'Âź
Nicht ohne Grund hat die Rose 'Claude Monet' den Beinamen âKönigin der Blumenâ. Diese prĂ€chtige Rose begeistert ihre Betrachter mit einem traumhaften Duft und den Farben einer Malerrose, deren locker gefĂŒllte und grosse BlĂŒten zu einem Blickfang in jedem Garten oder auf der Terrasse werden. Dank ihres einmaligen Spiels mit Farben und DĂŒften erfĂ€hrt die Maler Rose 'Claude Monet' immer eine tiefe Bewunderung. Sie gehört nicht nur zu den schönsten Rosen ĂŒberhaupt, sondern ist das Ergebnis einer einzigartigen ZĂŒchtung, die den Namen Spitzenklasse verdient. Dazu ist sie robust und gut winterhart. Die grossen BlĂŒten bestechen durch weisse, himbeerfarbene und gelbe Flammen, die sich um das BlĂŒteninnere bilden. Die Rose duftet bei halbgeöffneter BlĂŒte besonders intensiv. Diese französische Rose zeichnet sich dadurch aus, dass sie sehr blĂŒhfreudig ist und ihre Betrachter bis zum ersten Frost mit ihrem Farbenspiel erfreut. Mit Ihrem Duft nach Zitrone, Bergamotte, Birne, Pfirsich, Mandel, Efeu und Vanille erfreut die Rose 'Claude Monet' jeden Gartenfreund.
Bild: Beetrose 'Souvenir de Marcel Proust'Âź
Mit ihrem hellgrĂŒnen Laub und den dicht gefĂŒllten, kompakten BlĂŒten ist dem bekannten RosenzĂŒchter Georges Delbard mit der Rose Souvenir de Marcel ProustÂź eine ZĂŒchtung par excellence gelungen. Die bis zu 90 cm hohe Beetrose besticht ab Juni durch ihre wunderschönen, ausdrucksstarken BlĂŒten, die eine Augenweide sind und zudem der Nase schmeicheln: sie verströmen einen citrusartigen Duft; im Laufe des Sommers verĂ€ndert sich dieser in Richtung Pfirsich und Aprikose. Die âSouvenir de Marcel ProustâÂź ist sehr gut remontierend; ihre NachblĂŒte ist ebenfalls eine FĂŒlle an gelber Pracht, die bis zum ersten Frost stehenbleiben kann. Die Beetrose besticht jedoch nicht nur durch ihre Schönheit, sondern auch durch ihre wunderbare Gesundheit: sie ist sehr robust, widerstandsfĂ€hig und resistent gegenĂŒber den typischen Rosenkrankheiten.
Verschiedene Duftrosen zu Rosenbeeten kombinieren Wir haben fĂŒr euch besonders gut zusammenpassende Duftrosen in verschiedenen Rosenbeeten kombiniert. So könnt ihr mehrere Duftrosen mit 20 % Rabatt kaufen.
Bild: Rosenbeet 'Duftende Zeitreise'
In diesem Rosenbeet 'Duftende Zeitreise' findest du 4 Historische Rosen mit duftenden BlĂŒten, die auch in der KĂŒche Verwendung finden. Ihre RosenblĂŒtenwerden traditionell zu berĂŒhmten Gerichten wie zum Beispiel Persischem Reispudding (âSholeh Zardâ), italienischer Rosen-Panna-Cotta, indischem Rosen-Lassi und Eiscreme mit Rosenwasser (Kulfi) zubereitet. Da du nur ungespritzte Duftrosen verwenden solltest, kannst du verlĂ€sslich dafĂŒr sorgen, dass sie im eigenen Garten unbehandelt bleiben.
Das Rosenbeet 'Duftende Zeitreise' enthÀlt 4 Historische Rosen: 1x Historische Rose 'Charles de Mills' 1x Historische Rose 'Fantin Latour' 1x Historische Rose 'Ispahan' 1x Historische Rose 'Königin von DÀnemark'
Bild: Rosenbeet 'Duft und Nostalgie'
In diesem Rosenbeet 'Duft und Nostalgie' begegnet dir der Charme alter Rosen in Form Ă€usserst gesunder moderner Rosensorten. Die dicht gefĂŒllten BlĂŒten Ă€hneln im Aufbau den Rosen vergangener Zeiten. Dazu kommt ihr sagenhafter Duft und eine extrem gute Blattgesundheit. Dieses Rosenbeet kannst du wirklich sorgenfrei geniessen. Da die robusten Rosen nicht gespritzt werden brauchen, kannst du deren BlĂŒten auch in der KĂŒche verwenden. Sie schmecken so gut, wie sie riechen!
Im Rosenbeet 'Duft und Nostalgie' sind 12 Rosen enthalten: 3x Strauchrose 'Cinderella' 4x 'La Rose de Molinard' 5x 'Mariatheresia'
Bild: Rosenbeet 'Romantisches Duftrosenbeet'
Das Rosenbeet 'Romantisches Duftrosenbeet' blĂŒht und duftet herrlich von Juni bis zum Frost. Die Rose 'Eustacia Vye' in diesem Beet ist eine ausserordentlich hĂŒbsche Rose in warmem RosĂ©, apricot ĂŒberhaucht. Jede die fruchtig duftenden BlĂŒtenschalen sind dicht gefĂŒllt mit zart gekrĂ€uselten BlĂŒtenblĂ€ttern. Die BlĂŒten, die auf rot gefĂ€rbten Stielen sitzen, öffnen sich zu vollen Rosetten, die trotz ihrer FĂŒlle zart und romantisch wirken.
In diesem Rosenbeet 'Romantisches Duftrosenbeet' sind 12 Rosen enthalten: 5x Rose 'Eustacia Vye' 4x Rose 'William and Catherine' 3x Bodendeckerrose 'Duvet Blanc'
Bild: Rosenbeet 'Sonniges Duftrosenbeet'
Die Rosen fĂŒr dieses Rosenbeet 'Sonnige Duftrosenbeet' öffnen von Juni bis zum Frost unermĂŒdlich ihre gefĂŒllten, fruchtig duftenden BlĂŒten der Englischen Rose 'Summer Song'. Locker gefĂŒllte BlĂŒten von ungewöhnlich orange-roter Farbe öffnen sich zu vollen, mittelgroĂen Kelchen. Ist der Standort sonnig und der Boden humos und eher lehmig, werden die Rosen zu einem Prachtbeet in deinem Garten.
In diesem Rosenbeet 'Sonniges Duftrosenbeet' sind 12 Rosen enthalten: 7x Englische Rose 'Summer Song' 5x Bodendeckerrose 'Duvet Blanc'
| | Kaffee, Tee oder ZitrusblĂÂŒten? â Wo und warum ZitrusbĂ€ume Koffein produzieren Man findet nicht unbetrĂ€chtliche Mengen an Koffein in ZitrusblĂŒten und in ZitrusblĂ€ttern. Wollen uns die Zitruspflanzen jetzt auch noch den Schlaf rauben? Wir gehen in diesem Artikel dieser auf den ersten Blick ĂŒberraschenden Kombination â einer der wichtigsten Fruchtarten mit der psychoaktiven Substanz Koffein, die uns wacher und konzentrierter machen soll â auf den Grund. Und natĂŒrlich testen wir zum Schluss auch noch BlĂŒten- und BlĂ€ttertee von OrangenbĂ€umen und Grapefruit.
Zusammenfassung: ZitrusbĂ€ume und Koffein â eine ĂŒberraschende Verbindung Zitruspflanzen wie Orangen- und GrapefruitbĂ€ume produzieren Koffein â vor allem in ihren BlĂŒten, vereinzelt auch in den BlĂ€ttern, nicht aber in den FrĂŒchten. Dieses Alkaloid dient der Pflanze nicht etwa dazu, uns wach zu machen, sondern erfĂŒllt biologische Funktionen: Es schĂŒtzt vor Frassfeinden, hemmt konkurrierende Keimlinge im Boden und beeinflusst BestĂ€uber wie Bienen, die dadurch gezielt zur BlĂŒte zurĂŒckkehren.
In einem Selbstversuch werden frische ZitrusblĂŒten und -blĂ€tter als Tee aufgebrĂŒht. Die Orangenvarianten schmecken milder und fruchtiger, die Grapefruittees sind bitterer und intensiver â mit ĂŒberraschend tonicartigem Potenzial. Eine klare Wirkung des Koffeins lĂ€sst sich zwar nicht nachweisen, doch der Geschmack allein hat durchaus wachmachendes Potenzial.
Kaffee, Tee und ZitrusblĂŒten mit Koffein Erst vor einigen Jahrzehnten hat man entdeckt, dass ZitrusblĂŒten â und in vermindertem Masse auch ZitrusblĂ€tter â Koffein produzieren. Und erst neuerdings geht man der Frage nach, warum denn das psychoaktive Alkaloid von der pflanzlichen Chemiefabrik ĂŒberhaupt produziert wird. Koffein scheint ja fĂŒr uns Menschen bei vielen wichtigen GetrĂ€nken (Cola, Echter Tee, Mate Tee, Kaffee) unabdingbar zu sein, wozu aber braucht es die Pflanze?
In den ZitrusbĂ€umen ist Koffein vor allem in den BlĂŒten vorhanden â und da fast ausschlieĂlich in den mĂ€nnlichen Organen, den StaubfĂ€den und Staubbeuteln. In den Staubbeuteln kann der Gehalt in Prozent ganz nahe beim Gehalt der Kaffeebohnen liegen â wobei natĂŒrlich die StaubfĂ€den und Staubbeutel vergleichsweise wenig wiegen. Ebenfalls findet man auch in ZitrusblĂ€ttern etwas Koffein, in den FrĂŒchten aber ist kein solches Alkaloid mehr vorhanden. Die naheliegende Vermutung, dass der Wachmachereffekt eines O-Saft-Glases am Morgen auf Koffein zurĂŒckzufĂŒhren sein könnte, ist deshalb nicht zutreffend. Da sind es eher die verschiedenen SĂ€uren, die uns wachrĂŒtteln.
Warum Pflanzen Alkaloide (wie Koffein) produzieren Also wir Menschen sind auf jeden Fall nicht der Grund⊠DafĂŒr befassen wir uns zu kurze Zeit genĂŒsslich und abhĂ€ngig mit diesen Pflanzen (ca. 5'000 Jahre beim Tee, Kaffee seit gut 1'000 Jahren in Ăthiopien), als dass sich diese Kulturpflanzen derart von uns beeinflussen liessen. Allerdings ist es durchaus wahrscheinlich, dass die menschliche Selektion und der Drang nach mehr Anregung und Koffein den Koffein-Gehalt der Kulturpflanzen beeinflusst hat. Nach Koffein gierende Menschen werden ja nicht die am wenigsten wirksamen Tee- und Kaffeepflanzen ausgelesen und vermehrt haben.
In der vormenschlichen Evolution und Entwicklung â und in der Wechselbeziehung zwischen Pflanzen und Tieren/Insekten â haben psychoaktive Alkaloide vor allem drei Wirkungen:
1. Schutz vor Frassfeinden Koffein wirkt auf viele Insekten und andere kleine Tiere toxisch oder abschreckend. Durch die Anreicherung von Koffein in BlĂ€ttern, Samen und jungen Trieben schĂŒtzt sich die Pflanze vor Fressfeinden wie Insekten oder Schnecken.
2. Hemmung der Konkurrenz Koffein kann im Boden andere Keimlinge hemmen. Wenn KaffeeblĂ€tter zu Boden fallen und sich zersetzen, gelangt Koffein in den Boden. Dort kann es die Keimung und das Wachstum anderer Pflanzen unterdrĂŒcken â ein Vorteil fĂŒr die Kaffeepflanze und vielleicht auch fĂŒr den Zitrusbaum, da sie sich so die pflanzliche Konkurrenz vom Leibe halten und mehr Raum und NĂ€hrstoffe sichern können.
3. Beeinflussung von BestĂ€ubern In kleinen Mengen in den BlĂŒten können Alkaloide â und vor allem Koffein â auch auf BestĂ€uber positiv einwirken: Sie fliegen immer wieder zur gewĂŒnschten BlĂŒte und BlĂŒtenart.
BlĂ€tter, FrĂŒchte und BlĂŒten mit Koffein Es ist ziemlich naheliegend zu vermuten, dass Koffein in BlĂ€ttern vor allem eine abschreckende Wirkung haben soll â die Frassfeinde werden zumindest verwirrt und lassen vom Ziel ihrer Fressbegierde ab. Bei koffeinhaltigen FrĂŒchten oder Samen trifft wohl das Gleiche zu: Der Feind stirbt zwar nicht gerade, aber er wird so geschwĂ€cht, das er von seinem Frassziel ablĂ€sst. Das SchĂ€digen, aber nicht-Töten macht durchaus Sinn: So können sich bei Frassfeinden keine Resistenzen gegen die pflanzlichen Abwehrstoffe herausbilden, da die entsprechende Selektion fehlt. Allerdings gibt es in FrĂŒchten und Samen auch belohnende Inhaltsstoffe (wie z. B. Zucker), die die Verbreitung der Samen sichern sollen. Beim Kaffee allerdings ist das Ziel der Abschreckung sehr klar: Im Fruchtfleisch der Kaffeekirsche ist fast kein Koffein zu finden, es konzentriert sich im Samen, in der Kaffeebohne. Die VermehrungsfĂ€higkeit des Kaffeestrauchs soll verteidigt werden.
Wie aber nun ist der Koffeingehalt in den BlĂŒten zu erklĂ€ren â welches Ziel verfolgt die Zitruspflanze? Will sie die BlĂŒte nur schĂŒtzen oder will sie die Befruchtung verbessern?
So wirkt das Koffein auf Bienen und andere Insekten Das VerhĂ€ltnis zwischen ZitrusblĂŒten und Insekten â vor allem Bienen â ist erst in den letzten gut 20 Jahren nĂ€her erforscht worden. Diverse Versuche haben hier weitgehend Klarheit geschaffen: Das Koffein wirkt einerseits insgesamt aktivierend auf die Bienenvölker (es gibt auch Koffein im Orangennektar, im Zitrusnektar). Vor allem aber fĂŒhrt die Vergiftung/VerfĂŒhrung der Insekten mit genau der richtigen Konzentration dazu, dass diese immer wieder zu den ZitrusblĂŒten zurĂŒckkehren und ihren BestĂ€ubungsdienst leisten. Allerdings sind sie in der Beziehung zwischen dem Zitrusbaum, der psychoaktiven Substanz und ihrem Körper eher der schwĂ€chere Teil: Sie sind so auf das Koffein fixiert, dass sie zu den gemerkten ZitrusbĂ€umen zurĂŒckkehren â auch wenn es schon keinen Pollen und keinen Nektar mehr fĂŒr sie gibt. Da bleibt fĂŒr die Bienen nur zu hoffen, dass sie auch spĂ€ter blĂŒhende Zitrussorten finden â so wie wir fast ĂŒberall eine Kaffeequelle finden, wenn uns der Sinn (oder die Sucht) danach steht.
Bild: Eine Schwebfliege (Scaeva pyrastri) an alten ZitrusblĂŒten - ob sie noch vom Duft der frisch aufgeblĂŒhten BlĂŒten trĂ€umt?
Der OrangenblĂŒtentee Im Mittelmeerraum und in Nordafrika ist der OrangenblĂŒtentee recht verbreitet â und auch bei uns wird er in ReformhĂ€usern und KrĂ€uterlĂ€den vermehrt angeboten. Den darin vorhandenen, Ă€therischen Ălen wird eine entspannende bis sedative Wirkung nachgesagt. Der OrangenblĂŒtentee soll auch Schlafstörungen beheben helfen. Aber bei meiner Recherche wird der Koffeingehalt eigentlich nie erwĂ€hnt â wahrscheinlich weil unbekannt oder zu klein. Und wie wĂŒrde sich das mit der schlaffördernden Wirkung vertragen? Es gibt allerdings auch Menschen, die Stein und Bein schwören (ich gehöre dazu), dass ein Espresso am spĂ€ten Abend beim Einschlafen hilft. Schlafforscher werden natĂŒrlich bei solchen Ăusserungen laut aufstöhnen â und ich unterlasse es, das Nebenthema hier weiterzuverfolgen đ
ZurĂŒck zum Orangentee, halten wir fest: Die Teeverwendung der BlĂŒten hat eine lange Tradition und der OrangenblĂŒtentee hat eher eine beruhigende als eine anregend aktivierende Wirkung. Vielleicht aber könnte das bisschen Koffein darin trotzdem daran beteiligt sein? Wir wissen ja: Es ist die Dosis, die fĂŒr die Wirkung entscheidend ist.
So stellen wir Orangen-Tee und Grapefruit-Tee aus BlĂŒten und BlĂ€ttern her Jedenfalls haben wir nun genĂŒgend GrĂŒnde, selber ZitrusblĂŒten- und BlĂ€ttertee herzustellen. Wie bei den FrĂŒchtetees aus Camellia sinensis und Ilex paraguariensis gehen wir dabei sehr direkt und einfach vor: Wir ernten frische BlĂ€tter und BlĂŒten von Orangen und Grapefruits und giessen in durchsichtigen GlĂ€sern die verschiedenen Tees auf. Auch der Blick, das Aussehen, macht ja die Wirkung⊠Die BlĂŒten werden frisch und unbehandelt eingesetzt (natĂŒrlich könnte man sie wie bei den kommerziellen OrangenblĂŒtentees â zumeist aus BitterorangenblĂŒten â auch trocknen), die BlĂ€tter rollen wir zwischen den HandflĂ€chen und zerkleinern sie leicht, um mehr Inhaltsstoffe freizusetzen.
Wie schmecken die Zitrustees? NatĂŒrlich sind die GeschmĂ€cker und Vorlieben verschieden. Um aber trotzdem ein bisschen ObjektivitĂ€t und IntersubjektivitĂ€t reinzubringen, habe ich die Tees zusammen mit meiner Redaktionskollegin Stefanie LĂŒtkemeier genossen â und beschrieben.
Hier teilen wir unsere Verkostungsnotizen:
OrangeblĂŒtentee (SĂŒssorange) Duft: nicht sehr angenehm, leicht muffig, etwas enttĂ€uschend Geschmack: milder als Grapefruit, zitronig-spitz am Anfang; insgesamt sehr angenehm Retronasal, im Abgang: blumig, nach Bergamotte OrangenblĂ€ttertee Farbe: alle BlĂ€ttertees werden grĂŒner als die BlĂŒtentees, limettengrĂŒn Duft: holzig, erdig, auch nach GewĂŒrzen. Erinnert an zitronige KrĂ€uter Geschmack: angenehm zitronig, danach nimmt man die Bitterkeit wahr, am Schluss retronasal dominiert wieder die Fruchtigkeit Grapefruit-BlĂŒtentee Duft: frisch, grĂŒn, etwas Orange spĂŒrbar, florale Spuren, deutlich besser als der Duft des OrangenblĂŒtentees Geschmack: ganzheitlich bitter, aber nicht unangenehm; nur sehr viel stĂ€rker als bei der Orange. Die Bitterkeit erinnert an Schwarztee Grapefruit-BlĂ€ttertee Duft: stark, nicht nur angenehm; etwas zieht vor, Zitronenverbene â erinnert mich entfernt ein bisschen an Silage Geschmack: jetzt wirklich Hardcore-bitter, dazu etwas Zitrus-SĂ€ure Fazit Insgesamt starke und durchaus eindrĂŒckliche Tees. Alle sind von der IntensitĂ€t her eher stĂ€rker als ein Frischtee aus Camellia sinensis. Die Orangen-Tees sind fruchtiger und feiner, die Grapefruit-Tees (wie auch die Frucht) intensiver, bitterer und hĂ€rter â damit aber auch besser erinnerbar. Stefanie hatte noch die beeindruckende Idee, die erkaltenden und ĂŒber die Nacht stehengelassenen Tees danach zu filtern und in den KĂŒhlschrank zu stellen, um sie als Tonic Water zu benutzen.
Und wie ist die Wirkung? Wie gesagt: Die Tees waren durchaus beeindruckend. Steffi wĂŒrde den OrangeblĂŒtentee favorisieren, ich den OrangenblĂ€ttertee. Aber alle 4 Tees könnten wir uns als Tonic Water vorstellen â als Grundlage fĂŒr diverse Drinks. Aber was ihr daraus macht, das ĂŒberlassen wir eurer Fantasie.
Und waren die Tees aufgrund des Koffeingehalts auch bewusstseinsverĂ€ndernd? Das können wir leider nicht sagen, da wir beide regelmĂ€Ăig Kaffee trinken⊠Immerhin möchte ich feststellen, dass die Grapefruit-Bitterkeit sicher sehr gut zu einer harten Morgen-Routine gehören könnte â die auf jeden Fall wach macht. Und wenn man dann weiter wach bleiben möchte? Dann muss man nachgieĂen â oder auf echten Tee und Kaffee wechseln â um abends dann zu den Drinks auf der Grundlage des Zitruswassers zurĂŒckzukehrenâŠ
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... wie sie befruchtet werden und ...
und wie die FrĂŒchte entstehen.
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Reblaus erkennen und handeln: So schĂÂŒtzt du deine Weinpflanzen Winzig klein, fast unsichtbar â und doch fĂŒr Millionen Rebstöcke gefĂ€hrlich: Kennst du die Reblaus? Sie breitet sich lautlos im Boden aus und bleibt oft lange unentdeckt. In diesem Artikel erfĂ€hrst du, wie du den RebschĂ€dling sicher erkennst, was bei einem Verdacht zu tun ist und wie du deinen Garten dauerhaft schĂŒtzen kannst.
Zusammenfassung Die Reblaus (Daktulosphaira vitifoliae) stammt aus Nordamerika und wurde im 19. Jahrhundert nach Europa eingeschleppt â dort verursachte sie eine der gröĂten Krisen im Weinbau. EuropĂ€ische Edelreben (Vitis vinifera) sind der Reblaus schutzlos ausgeliefert â im Gegensatz zu amerikanischen Wildreben, deren Wurzeln durch Evolution widerstandsfĂ€hig sind. Sichtbar wird die Reblaus je nach Rebsorte unterschiedlich: rötliche Blattgallen auf amerikanischen Sorten, Wurzelknötchen und KĂŒmmerwuchs auf europĂ€ischen Reben. Die Tiere sind winzig (1â1,5 mm), hellgelb bis brĂ€unlich und unterscheiden sich von BlattlĂ€usen durch das Fehlen der typischen Siphonen. Sie leben meist versteckt an Wurzeln oder in Blattgallen. Vermehrung erfolgt gröĂtenteils ungeschlechtlich (Parthenogenese), ĂŒber mehrere Generationen im Jahr. Erst im SpĂ€tsommer entstehen Geschlechtstiere und Wintereier. Ein Befall bleibt oft lange unentdeckt. Hinweise sind KĂŒmmerwuchs, schwacher Austrieb, gelbliche BlĂ€tter oder stark vernarbte Wurzeln mit NodositĂ€ten und TuberositĂ€ten. Nur veredelte Reben mit reblausresistenter Unterlage bieten dauerhaften Schutz. Wurzelechte Reben sind besonders anfĂ€llig und in vielen Regionen nicht zulĂ€ssig. HĂ€ufige Fehler: »Einleger« zur LĂŒckenschlieĂung, verwilderte Reben in Hecken oder Drieschen, unkontrollierte Edelreiswurzeln. All das erhöht das Risiko einer Ausbreitung. Die Reblaus ist ein meldepflichtiger QuarantĂ€neschĂ€dling â in z. B. Deutschland, Ăsterreich und der Schweiz muss bereits der Verdacht den Pflanzenschutzbehörden gemeldet werden. Verwechslung ist möglich: Gallmilben, Nematoden, BlattlĂ€use oder auch Standortstress verursachen Ă€hnliche Symptome. Im Zweifel hilft nur eine genaue Diagnose durch Fachleute. Herkunft und Geschichte der Reblaus Kaum zu glauben, dass ein winziges Insekt aus Nordamerika einst Europas Weinbau fast zum Erliegen brachte. UrsprĂŒnglich lebte die Reblaus (Daktulosphaira vitifoliae) völlig unauffĂ€llig an amerikanischen Wildreben, die ĂŒber viele Generationen natĂŒrliche Abwehrmechanismen gegen den SchĂ€dling entwickelt haben. Doch Mitte des 19. Jahrhunderts gelangte die Reblaus mit importierten Rebstöcken oder kontaminiertem Erdreich nach Frankreich â und breitete sich von dort in Windeseile ĂŒber ganz Europa aus. Was dann folgte, war eine der dramatischsten Krisen, die der europĂ€ische Weinbau je erlebt hat: Millionen Hektar Weinberge in Frankreich, Deutschland, Ăsterreich und der Schweiz wurden vernichtet. Denn die europĂ€ischen Edelreben (Vitis vinifera) kannten diesen SchĂ€dling nicht⊠und waren ihm schutzlos ausgeliefert. Bild: Frisch okulierte Reben â ein bewĂ€hrtes Duo: Oben die edle Rebsorte, unten die robuste, reblaustolerante Unterlage â eine clevere Partnerschaft seit ĂŒber 100 Jahren. Die Rettung kam durch konsequente BekĂ€mpfungsmaĂnahmen und eine geniale, bis heute gĂŒltige Lösung: die Veredlung europĂ€ischer Sorten auf widerstandsfĂ€hige amerikanische Unterlagen. Diese sogenannten »Pfropfreben« verhinderten zwar nicht, dass die Reblaus an den Wurzeln saugt, aber sie konnten die SchĂ€den in Grenzen halten. Heute gilt diese Methode als Meilenstein der modernen Rebenveredlung. Die Geschichte der Reblaus zeigt eindrucksvoll, wie verletzlich Monokulturen sein können und warum gezielte ZĂŒchtung sowie durchdachter Pflanzenschutz in deinem Garten genauso wichtig sind wie im Profi-Weinbau.
ReblĂ€use sind keine BlattlĂ€use ReblĂ€use, auch als Rebwurzellaus bekannt, erinnern auf den ersten Blick an klassische BlattlĂ€use (Aphididae). TatsĂ€chlich gehören sie jedoch zu einer ganz anderen Familie, den Phylloxeridae. Anders als die bekannten BlattlĂ€use lebt die Reblaus oft gut versteckt: Sie saugt entweder im Boden an den Wurzeln der Weinreben oder bildet als Spezialist auffĂ€llige Gallen an den BlĂ€ttern â je nach Rebsorte und Lebenszyklus.
Wie sieht eine Reblaus aus? Auf den ersten Blick kaum mehr als ein Staubkorn: Die Reblaus ist winzig, gerade mal 1 bis 1,5 Millimeter groĂ, gelblich bis hellbraun gefĂ€rbt und mit bloĂem Auge kaum zu erkennen. Unter der Lupe wirkt ihr Körper weich, rundlich bis eiförmig und ĂŒberraschend strukturiert. Fast wie fein runzelige Pergamenthaut. Im Gegensatz zu vielen klassischen BlattlĂ€usen besitzt die Reblaus keine »Siphonen« â diese auffĂ€lligen Röhrchen am Hinterleib fehlen ihr völlig. Stattdessen trĂ€gt sie einen sehr kurzen, kaum sichtbaren SaugrĂŒssel, mit dem sie sich in die Pflanze bohrt. Ihre SaugtĂ€tigkeit bleibt lange unbemerkt, doch sie hinterlĂ€sst deutlich sichtbare Spuren. Interessant: Je nachdem, wo sie lebt, verĂ€ndert sich auch ihr Aussehen leicht. Die sogenannten gallicolen Formen (griechisch »gallos« = Galle), die auf amerikanischen Reben Blattgallen verursachen, wirken eher abgeplattet und bewegen sich trĂ€ge. Die radicicolen Formen (lat. »radix« = Wurzel), die sich im Boden an den Wurzeln europĂ€ischer Reben aufhalten, sind gedrungener gebaut, noch besser versteckt und deutlich schwieriger zu entdecken. Nur in bestimmten Phasen des Lebenszyklus, z. B. bei hoher Populationsdichte, Nahrungsmangel oder zu Saisonende, erscheinen geflĂŒgelte Tiere: zart gebaut, mit transparenten FlĂŒgeln. Sie erinnern entfernt an kleine MĂŒcken. Ihre Aufgabe? Die Verbreitung. Doch selbst diese mobilen Formen entziehen sich meist dem Blick: Wer sie entdeckt, braucht entweder GlĂŒck oder eine Lupe.
ReblĂ€use vermehren sich mit einem Generationswechsel Was aussieht wie ein winziger Punkt auf der Rebe, verbirgt in Wahrheit ein erstaunlich komplexes Leben: Mit wechselnden Gestalten, cleverem Timing und einer Fortpflanzungsstrategie, die gröĂtenteils ohne MĂ€nnchen auskommt, sorgt die Reblaus Jahr fĂŒr Jahr dafĂŒr, dass sie nie ganz verschwindet. Den Auftakt macht ein winziges Ei, das den Winter am Rebstock ĂŒberdauert, gut versteckt in Rindenspalten oder am unteren Stamm. Daraus schlĂŒpft im FrĂŒhjahr die sogenannte »Stammmutter«: ein weibliches Tier, das ohne Befruchtung Hunderte genetisch identische Nachkommen erzeugt. Diese Form der ungeschlechtlichen Fortpflanzung heiĂt »Parthenogenese«. Ihre Töchter bevölkern BlĂ€tter oder Wurzeln, je nach Wirtspflanze: Auf amerikanischen Reben verursachen sie auffĂ€llige Blattgallen, auf europĂ€ischen Reben leben sie meist im Boden und saugen unsichtbar an den Wurzeln. Im Laufe des Sommers folgen mehrere Generationen, oft ohne jeglichen Kontakt zur AuĂenwelt. Der gesamte Zyklus lĂ€uft still und effizient im Schutz des Wurzelraums oder versteckt in Blattgallen ab. Gegen Ende der Saison entwickeln sich geflĂŒgelte Weibchen, die die Blattgallen oder den Boden verlassen und auf neue Pflanzen ĂŒberwechseln. Dort entstehen aus ihnen die Geschlechtstiere (MĂ€nnchen und Weibchen, sogenannte »Sexuales«). Nach der Paarung legen die befruchteten Weibchen das Winterei an die Rebe, aus dem im FrĂŒhjahr wieder eine Stammmutter schlĂŒpft â und der Zyklus beginnt von vorn. So schafft es die Reblaus, ganz ohne spektakulĂ€re Auftritte dauerhaft prĂ€sent zu bleiben. Ihr Lebenszyklus ist ein Musterbeispiel fĂŒr biologische Anpassung und erklĂ€rt, warum konsequente Kontrolle bis heute so wichtig ist. Illustration: Entwicklungszyklus der Reblaus, um 1880 (gemeinfrei/WikiCommons)
Wie erkenne ich einen Reblaus-Befall im Garten? Das Schadbild der Reblaus ist vielgestaltig und hÀngt stark davon ab, welche Rebe befallen ist und in welcher Lebensform der SchÀdling auftritt. WÀhrend auf amerikanischen Wildreben vor allem Gallen an den BlÀttern auftreten, verursacht die Reblaus bei europÀischen Edelreben (Vitis vinifera) gravierende WurzelschÀden.
Schadbild am Blatt Auf amerikanischen Rebsorten bilden sich an der Blattunterseite auffĂ€llige, oft rötlich verfĂ€rbte Gallen. Diese entstehen durch das Saugen der gallicolen Formen, in deren Innerem sich gelbliche Larven und Eier befinden â geschĂŒtzt vor Fressfeinden und WitterungseinflĂŒssen. Die Galle öffnet sich auf der Blattoberseite mit einer kleinen Vertiefung. Bei starkem Befall kann dies die Assimilationsleistung der BlĂ€tter deutlich einschrĂ€nken und so das Wachstum sowie die Holzreife der Rebe beeintrĂ€chtigen. Bild: rötliche Blattgallen zeigen einen Reblausbefall auf amerikanischen Reben an â im Inneren sitzen gut geschĂŒtzt die Larven und Eier. Vitis vinifera ist im Blattbereich grundsĂ€tzlich widerstandsfĂ€higer. Dennoch können bei hoher Reblausdichte auch hier Gallen auftreten. Aus gartenpraktischer Sicht sind Blattgallen vor allem ein Hinweis auf mögliche Massenvermehrung und damit auf ein erhöhtes Verbreitungsrisiko. Denn abgestorbenes, befallenes Laub kann im Einzelfall bei unsachgemĂ€Ăer Entsorgung oder durch Windkontakt neue Pflanzen erreichen.
Schadbild an der Wurzel GefĂ€hrlicher â und meist unbemerkt â ist der Befall der Wurzeln. Hier tritt die Reblaus als radicicole Form auf und befĂ€llt vor allem junge Wurzelspitzen. Dort entstehen zunĂ€chst »NodositĂ€ten«: knotig verdickte, oft hakenartig gekrĂŒmmte Strukturen, die durch die SaugtĂ€tigkeit der Reblaus entstehen. Entlang der Wurzel bilden sich durch wiederholte Einstiche »TuberositĂ€ten«: warzenartige, verkrustete Wucherungen, die das Wurzelgewebe zunehmend schĂ€digen. Bild: Knotige Verdickungen und verkrustete Wucherungen durch die Reblaus schwĂ€chen das Wurzelsystem oft ĂŒber Jahre hinweg â der eigentliche Schaden bleibt im Verborgenen (WikiCommons/Joachim Schmid) In stark befallenen Pflanzen wirkt das gesamte Wurzelsystem vernarbt und verwachsen. Die Leitbahnen werden beschĂ€digt, die Wasser- und NĂ€hrstoffaufnahme ist gestört. ZusĂ€tzlich können ĂŒber die geschwĂ€chten Stellen FĂ€ulniserreger eindringen, was zur WurzelfĂ€ule und schlieĂlich zum Absterben der Pflanze fĂŒhren kann. Bild: Wachstumsstörungen können, mĂŒssen aber nicht von der Reblaus stammen. Dank Veredelung ist die Reblaus an europĂ€ischen Reben in der Regel kein Problem. Veredelte Reben mit amerikanischer Unterlage gelten als sicherer Schutz vor ReblĂ€usen â und das funktioniert in den allermeisten FĂ€llen. Die Reblaus kann an den Wurzeln dieser widerstandsfĂ€higen Unterlagen zwar saugen, sich dort aber kaum vermehren. Ganz auszuschlieĂen sind SchĂ€den allerdings nicht: Auch reblausresistente Unterlagen können gelegentlich leichte Wurzelwucherungen oder geringfĂŒgige Wachstumsstörungen zeigen. Diese Pflanzen nehmen aber in der Regel keinen nachhaltigen Schaden und wachsen gut weiter, sofern keine anderen Stressfaktoren wie StaunĂ€sse oder NĂ€hrstoffmangel hinzukommen. Problematisch wird es, wenn der veredelte Teil der Rebe â das sogenannte »Edelreis« â beginnt, eigene Wurzeln zu bilden. Diese »Edelreiswurzeln« wachsen manchmal aus dem oberen Teil der Pflanze in den Boden â etwa bei zu tiefem Pflanzen, beschĂ€digten Veredelungsstellen oder starker BewĂ€sserung. Und genau diese Wurzeln sind fĂŒr die Reblaus besonders attraktiv. Sie Ă€hneln denen europĂ€ischer Reben und bieten perfekte Bedingungen zur Vermehrung. Auch »Einlegereben« können ungewollt zur Schwachstelle werden. Dabei wird eine zweite, oft empfindlichere Rebe zusĂ€tzlich in den Boden gelegt, um z. B. eine LĂŒcke zu schlieĂen oder den Ertrag zu steigern. Sind diese nicht reblausresistent, bieten sie der Reblaus einen idealen Vermehrungsort. In solchen FĂ€llen findet die Reblaus ebenfalls ideale Bedingungen zur Massenvermehrung. Und bei starkem Befall können selbst benachbarte Reben mit toleranter Unterlage durch SekundĂ€rinfektionen (z. B. Bodenpilze oder Bakterien) oder die SchwĂ€chung des Wurzelwerks betroffen sein. Ein sicherer Nachweis gelingt nur durch das Ausgraben der Pflanze. Wer dabei gelbliche LĂ€use oder die beschriebenen WurzelverĂ€nderungen entdeckt, sollte die Rebe nicht vorschnell entfernen, sondern den Verdacht umgehend melden. Denn die BekĂ€mpfung beginnt mit dem Erkennen. Merke: Wurzelsaugende Reblausformen (hĂ€ufig in Europa): Die hauptsĂ€chliche Schadwirkung in europĂ€ischen Weinbergen geht von den bodenlebenden Reblausformen aus. Diese saugen mit ihrem kurzen StechrĂŒssel an den Wurzeln der Rebe. Dabei injizieren sie auch Speichel, der das Wurzelgewebe schĂ€digt und zu Wucherungen, Rissen und schlieĂlich Wurzelsterben fĂŒhren kann. Blattsaugende Formen (v. a. auf amerikanischen Wildreben): Auf amerikanischen Rebsorten oder Wildreben gibt es auch blattsaugende Formen. Diese verursachen kleine Blattgallen â also blĂ€schenartige AusstĂŒlpungen an der Blattunterseite. Diese Form tritt aber in Europa deutlich seltener auf und ist weniger bedrohlich als die Wurzelform.
Reblaus vorbeugen: 6 Tipps fĂŒr gesunde Reben Am besten bekĂ€mpft man die Reblaus, indem man sie gar nicht erst aufkommen lĂ€sst. Denn ist der SchĂ€dling einmal im Boden, lĂ€sst er sich kaum noch kontrollieren. Umso wichtiger ist also die richtige Vorsorge. Die wichtigste MaĂnahme: Nur veredelte Reben mit reblausresistenter Unterlage pflanzen. Diese Unterlagen stammen von amerikanischen Wildreben, die gegenĂŒber der Reblaus tolerant sind, und bilden das stabile Wurzelsystem fĂŒr aufgepfropfte europĂ€ische Sorten wie Riesling, Chardonnay oder Muskat. So bleibt die GenussqualitĂ€t erhalten und die Pflanze geschĂŒtzt. Achte beim Kauf auf kontrolliertes, zertifiziertes Pflanzgut aus dem Fachhandel. Wurzelechte Topfreben oder Reben ohne Herkunftsnachweis solltest du grundsĂ€tzlich meiden. Ein hĂ€ufiger Fehler: das SchlieĂen von PflanzlĂŒcken durch sogenannte »Einleger« â also das Niederziehen und Eingraben von Rebenranken zur Wurzelbildung. Diese Methode war frĂŒher im Weinbau verbreitet, ist heute jedoch verboten, da so nicht-zertifizierte, wurzelechte Pflanzen entstehen, was die Ausbreitung der Reblaus unkontrollierbar macht. Auch bei bestehenden Reben lohnt sich Aufmerksamkeit: UnterlagenausschlĂ€ge und Edelreiswurzeln, die sich unterhalb der Veredlungsstelle bilden, sollten regelmĂ€Ăig entfernt werden. Diese unkontrollierten Austriebe können der Reblaus als Eintrittspforte dienen und den Schutz der Unterlage aushebeln. Bild: Verwilderte Rebe â ein Risiko fĂŒr deinen Garten: Auch ohne sichtbaren Befall können sie zu Reblaus-Hotspots werden. Wird eine Rebe gerodet, ist grĂŒndliches Arbeiten entscheidend: Die Wurzel muss vollstĂ€ndig entfernt werden, sonst kann aus verbliebenen StĂŒcken neuer Aufwuchs entstehen â ein ideales Schlupfloch fĂŒr die Reblaus. Auch gerodete FlĂ€chen sollten regelmĂ€Ăig auf ungewollten Rebenaufwuchs kontrolliert werden. Nicht zuletzt: Halte Drieschen, BrachflĂ€chen und KleingartenrĂ€nder frei von verwilderten Reben. Was harmlos aussieht, kann schnell zur Reblaus-BrutstĂ€tte werden. Besonders, wenn sich dort wurzelechte Triebe unbemerkt entwickeln. Und ganz wichtig sind regelmĂ€Ăige Sichtkontrollen. Schau bei deinen Reben immer mal wieder auf die Blattunterseiten. Erkennst du Gallen? Wirken die Pflanzen krĂ€ftig? Werden Triebe schwĂ€cher oder BlĂ€tter auffĂ€llig blass, lohnt ein Blick unter die Erde. Denn wie bei so vielen GartenschĂ€dlingen gilt auch hier: Wer frĂŒh erkennt, muss weniger bekĂ€mpfen. Gut zu wissen: Auch wenn im Handel â etwa in SupermĂ€rkten â manchmal wurzelechte Reben angeboten werden: In Deutschland (mit sehr wenigen Ausnahmen, z. B. fĂŒr Forschungszwecke) und der Schweiz dĂŒrfen nur veredelte, reblausresistente Reben ausgepflanzt werden.
Warum reblausresistente Unterlagen schĂŒtzen Was oberirdisch so ĂŒppig wĂ€chst, verdankt seine Widerstandskraft oft einem unsichtbaren Helfer unter der Erde: der Unterlage. Sie bildet das Wurzelsystem der Rebe und entscheidet maĂgeblich darĂŒber, ob die Pflanze der Reblaus standhĂ€lt oder nicht. Bild: Ohne Veredelung wehrlos: EuropĂ€ische Edelreben wie der 'Riesling' sind der Reblaus schutzlos ausgeliefert. Veredelte Reben vereinen zwei Pflanzen in einer: oben die gewĂŒnschte Sorte â etwa eine aromatische Muskatrebe â, unten eine wurzelbildende Unterlage, die von reblaustoleranten Wildarten abstammt. Diese amerikanischen Rebenarten sind durch natĂŒrliche Selektion an den SchĂ€dling angepasst: Ihre Wurzeln vernarben nach dem Saugvorgang schnell, wodurch die Reblaus sich dort nicht dauerhaft etablieren kann. Bild: Amerikanische Wildreben wirken unscheinbar, doch ihre Wurzeln schĂŒtzen Millionen Rebstöcke weltweit. Was oft ĂŒbersehen wird: Die Wahl der Unterlage hat nicht nur mit Reblausresistenz zu tun, sondern beeinflusst auch den Wuchs, die NĂ€hrstoffaufnahme und die AnpassungsfĂ€higkeit an Standortbedingungen. Eine Unterlage ist also weit mehr als nur »Reblausschutz«. Sie ist die stille Grundlage fĂŒr vitale, langlebige Reben.
Was eine gute Unterlage ausmacht Reblausresistenz: Muss gegenĂŒber der Reblaus tolerant sein. Die Wurzeln dĂŒrfen befallen werden, ohne geschĂ€digt zu werden. StandortvertrĂ€glichkeit: Je nach Bodenart, Kalkgehalt und Feuchtigkeit braucht es passende Unterlagensorten (z. B. fĂŒr sandige oder kalkhaltige Böden). Wuchskraft-Regulierung: Unterlagen beeinflussen das Wachstum der Rebe â ideal zur Anpassung an PlatzverhĂ€ltnisse im Garten oder am Spalier. AnpassungsfĂ€higkeit: Gute Unterlagen kommen mit Trockenperioden, StaunĂ€sse oder NĂ€hrstoffschwankungen besser zurecht. Zertifizierte Herkunft: Nur geprĂŒfte, veredelte Reben aus dem Fachhandel kaufen â die Unterlage sollte auf dem Etikett ausgewiesen sein (z. B. 5BB, SO4, Binova). Reblaus bekĂ€mpfen: Was tun bei einem Befall? Einmal aufgetreten, ist die Reblaus kaum noch direkt zu bekĂ€mpfen. Weder im Weinberg noch im Hausgarten stehen wirksame chemische (wollen wir eh nicht in unserem Garten...) oder biologische Mittel zur VerfĂŒgung. Umso wichtiger ist es, bei ersten Anzeichen oder einem begrĂŒndeten Verdacht schnell und korrekt zu handeln. Die Reblaus gehört unter anderem in Deutschland, Ăsterreich und der Schweiz zu den meldepflichtigen QuarantĂ€neschĂ€dlingen. Das bedeutet: Sobald du Gallen an den Blattunterseiten oder verdĂ€chtige WurzelverĂ€nderungen feststellst, musst du den Fund unverzĂŒglich dem zustĂ€ndigen Pflanzenschutzdienst melden â auch als HobbygĂ€rtnerin oder HobbygĂ€rtner. Eine Meldepflicht besteht bereits beim Verdacht auf Befall. Denn eine frĂŒhzeitige Meldung schĂŒtzt nicht nur deine Pflanzen, sondern auch die deines Nachbarn â und dessen Nachbarn⊠und deren Nachbarn⊠du verstehst schon. Wichtig sind dabei möglichst genaue Angaben zum Standort der betroffenen Rebe und â wenn möglich â Fotoaufnahmen oder eine Probe. Bild: Wurzelechte Reben sind in vielen Regionen verboten und das aus gutem Grund: Sie bieten der Reblaus ideale Bedingungen zur Massenvermehrung. Wichtig zu wissen: EigenmĂ€chtiges Handeln â etwa das Entfernen und Entsorgen befallener Rebstöcke ĂŒber den GrĂŒnabfall â kann zur weiteren Verbreitung der Reblaus fĂŒhren. In vielen WeinbaulĂ€ndern, unter anderem in Deutschland, Ăsterreich und der Schweiz, unterliegt die Reblaus der Meldepflicht und gilt als geregelter QuarantĂ€neschĂ€dling. Befallene Pflanzen dĂŒrfen nicht ohne behördliche Anweisung vernichtet, transportiert oder anderweitig behandelt werden.
Was passiert nach der Meldung? Der Verdacht ist gemeldet. Und jetzt? Keine Sorge, wer meldet, muss keine Angst vor BĂŒrokratie-Chaos haben. Die Behörde hilft dir dabei, schnell und sinnvoll zu handeln. Aber der Fall wird ernst genommen. Zu Recht, denn die Reblaus zĂ€hlt unter anderem in Deutschland, Ăsterreich und der Schweiz zu den meldepflichtigen QuarantĂ€neschĂ€dlingen. Nach Eingang der Meldung prĂŒft die zustĂ€ndige Pflanzenschutzbehörde â in der Regel das Landwirtschaftsamt, ein zustĂ€ndiger Pflanzenschutzdienst oder die zustĂ€ndige Fachstelle im Bundesland. Oft erfolgt ein Ortstermin: Fachleute begutachten die betroffene Rebe, nehmen bei Bedarf Proben (z. B. Wurzeln oder GallenblĂ€tter) und lassen diese im Labor untersuchen. Wichtig: Ein Verdacht reicht aus, damit MaĂnahmen eingeleitet werden. Denn je frĂŒher ein Befall erkannt wird, desto besser lĂ€sst sich eine Ausbreitung verhindern. Wird die Reblaus nachgewiesen, informieren die Behörden die EigentĂŒmer schriftlich ĂŒber die vorgefundene Situation. AnschlieĂend fordern sie zur Beseitigung des Befalls auf; mit konkreten Fristen und klaren Vorgaben. Dabei gelten je nach Region die landesspezifischen Pflanzenschutzverordnungen und Weinbaugesetze.
Typische MaĂnahmen sind zum Beispiel: Entfernung aller Reben auf brachliegenden oder verwilderten FlĂ€chen (»Drieschen«) â inklusive Wurzeln bis zum Ansatz. Beseitigung von Reben, die in Hecken oder Kleinstrukturen eingewachsen sind, auch unabhĂ€ngig vom konkreten Nachweis eines Befalls. Die Entfernung soll möglichst selektiv und naturschonend erfolgen â mit Einbezug der Naturschutzbehörde, sofern erforderlich. RĂŒckbau von wurzelechten Reben (Schleifreben), die als besonders anfĂ€llig gelten und ein hohes Risiko fĂŒr die Ausbreitung darstellen. Sieh es so: Die Behörden handeln nicht strafend, sondern mit dem Ziel, Reben gesund zu erhalten und die Reblaus langfristig einzudĂ€mmen. Die Meldung ist also kein bĂŒrokratisches Hindernis, sondern aktiver Pflanzenschutz.
Tipp: So dokumentierst du einen Reblaus-Verdacht richtig Fotoaufnahmen machen: Halte verdĂ€chtige Symptome mit detailreichen, möglichst scharfen Fotos fest â idealerweise mit einer Makrofunktion oder Lupe. Fotografiere sowohl das Schadbild an BlĂ€ttern und Wurzeln als auch die gesamte Pflanze. Standort genau angeben: Notiere den Standort möglichst prĂ€zise (Adresse, Lage im Garten, ggf. GPS-Koordinaten). So kann die Fachstelle schneller reagieren. Proben sachgerecht verpacken: Wenn du eine Probe einsenden möchtest, wickel die betroffenen Pflanzenteile in KĂŒchenpapier und lege sie in einen Papierumschlag â nicht in einen luftdichten Plastikbeutel, damit kein Schimmel entsteht. Ăbrigens: Nach einem bestĂ€tigten Reblausbefall kann die zustĂ€ndige Behörde eine Wartezeit fĂŒr die Wiederbepflanzung der FlĂ€che festlegen. In Deutschland betrĂ€gt diese in der Regel bis zu fĂŒnf Jahre, in der Schweiz meist drei bis fĂŒnf Jahre. Diese Sperrfrist soll sicherstellen, dass keine Reblauspopulation im Boden ĂŒberdauert. Vor einer Neupflanzung sollte daher stets RĂŒcksprache mit der zustĂ€ndigen Pflanzenschutzbehörde gehalten werden.
Verwechslungsgefahr: Reblaus oder doch etwas anderes? Aber Vorsicht: Nicht jedes Schadbild bedeutet gleich Reblaus! Viele andere Ursachen können Ă€hnliche Symptome hervorrufen. Nicht jede Verdickung am Blatt und nicht jeder kĂŒmmernde Rebstock sind gleich ein Indiz. TatsĂ€chlich gibt es eine Reihe von anderen SchĂ€dlingen und Ursachen, deren Symptome Ă€hnlich aussehen und die fĂŒr Verwirrung sorgen können. Typische Verwechslungskandidaten auf den BlĂ€ttern sind etwa Gallmilben (Pockenmilben) oder andere gallbildende Insekten, die ebenfalls warzenartige Strukturen verursachen. Sie treten besonders gern auf Weinreben oder Linden auf und bilden oft feine Filzhaare oder VerfĂ€rbungen auf der Blattoberseite â anders als die tiefsitzenden, runden Gallen der Reblaus, die sich vor allem auf der Blattunterseite zeigen. Auch BlattlĂ€use anderer Arten können bei Massenbefall zu BlattverkrĂŒppelungen, Wuchsdeformationen oder klebrigen BelĂ€gen fĂŒhren. Diese Arten besitzen â im Gegensatz zur Reblaus â zwei charakteristische Siphonen (»Röhrchen«) am Hinterleib, die bei gröĂeren Arten unter der Lupe gut sichtbar sind. BlattlĂ€use sitzen meist in Kolonien offen auf Triebspitzen oder Blattunterseiten. Bild: Nicht jede Galle ist gleich eine Reblaus: Auch Gallmilben, Nematoden oder Umweltstress können Ă€hnliche Symptome hervorrufen â genaues Hinsehen lohnt sich. Hier im Bild ein frĂŒher Befall an Pockenmilben, kurz nach dem Austrieb. Noch schwieriger ist die Unterscheidung bei WurzelschĂ€den. Nematoden (FadenwĂŒrmer) etwa verursachen ebenfalls knötchenartige Verdickungen an den Wurzeln, die auf den ersten Blick an Reblausnester erinnern. Doch Nematoden befallen meist gleichmĂ€Ăig viele Wurzeln, wĂ€hrend Reblausbefall oft an vereinzelten, stĂ€rker betroffenen Stellen auftritt. Bei Nematodenbefall ist die Wurzelstruktur meist gleichmĂ€Ăig »perlenartig« verdickt, bei Reblaus gibt es meist ausgeprĂ€gte Einzelstellen. Und schlieĂlich gibt es auch abiotische Ursachen, also keine SchĂ€dlinge, sondern Umweltfaktoren: StaunĂ€sse, Trockenstress oder NĂ€hrstoffmangel können zu KĂŒmmerwuchs fĂŒhren. Ganz ohne tierische Mitverursacher. Safety first: Wer unsicher ist, sollte sich nicht auf die bloĂe Optik verlassen. Eine genaue Untersuchung, im Idealfall durch eine Fachstelle, bringt Sicherheit. Denn: Nicht alles, was nach Reblaus aussieht, ist auch eine.
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