Kampf um Kiew
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Rheinische Post

Morgenausgabe

Stimme
des Westens

Moritz Döbler

26. Februar 2022

Liebe Frau Do,

erlauben Sie mir einen kurzen Hinweis zu Beginn: Die „Stimme des Westens“ erscheint eigentlich sonntags nicht, morgen aber schon. Denn die Lage in der Ukraine beschäftigt Sie und uns alle sicher auch über das ganze Wochenende. Aber jetzt starten wir erstmal mit dem aktuellen Nachrichtenstand.

Heute wichtig:

Ukraine: Nach dem russischen Angriff sieht sich die Ukraine im entscheidenden Kampf um die Hauptstadt Kiew. „Das Schicksal des Landes entscheidet sich gerade jetzt“, sagte Präsident Wolodymyr Selenskyj in der Nacht zum Samstag. Die ukrainischen Streitkräfte meldeten am frühen Morgen Gefechte. Doch blieb die Lage unübersichtlich. In unserem Liveblog halten wir Sie rund um die Uhr auf dem Laufenden.

Flüchtlinge: Die Stadt Düsseldorf bereitet sich auf eine größere Zahl von Flüchtlingen aus der Ukraine vor. Da die kommunalen Unterkünfte derzeit ausgelastet sind, hat die Stadtverwaltung entschieden, zusätzliche Kapazitäten einzurichten – unter anderem sollen Hotelzimmer angemietet werden. Oberbürgermeister Stephan Keller ist bereit, auch über das zugewiesene Kontingent hinaus Flüchtlinge in Düsseldorf aufzunehmen. Arne Lieb hat die Details.

Über die aktuellen Entwicklungen in der Ukraine informieren wir Sie auch in unserem späten Newsletter „Der Abend“ – jetzt anmelden!

Flut-Untersuchungsausschuss: Die Opposition vermutet, dass NRW-Umweltministerin Ursula Heinen-Esser noch während der Flutkatastrophe im Sommer vergangenen Jahres zurück in den Urlaub flog. Das legen Dokumente nahe, aus denen im Parlamentarischen Untersuchungsausschuss zitiert wurde. Maximilian Plück berichtet.

Meinung am Morgen:

Wirklich nur naiv?: Seit dem Angriff Russlands auf die Ukraine ist vielfach zu hören, wir seien Wladimir Putin mit Naivität begegnet. Ich habe gestern hier Vizekanzler Robert Habeck entsprechend zitiert. Aber wer ist mit „wir“ eigentlich gemeint? Viele haben den russischen Präsidenten schon lange als gefährlichen Autokraten gesehen. Und hat der Westen im Umgang mit ihm wirklich nur naiv oder nicht vielmehr zynisch gehandelt? Das versucht Martin Kessler in seiner Analyse zu klären.

Gescheitert: Für den schlimmsten Fall waren angeblich die denkbar schärfsten Sanktionen vorbereitet, doch dann startete der russische Überfall auf die Ukraine – und es passierte nichts. Gregor Mayntz, unser Korrespondent in Brüssel, beschreibt in seiner Analyse, warum die EU Wladimir Putin nicht gewachsen ist.

Gefangen: Etwas weniger harsch fällt der Leitartikel von Kerstin Münstermann über den Bundeskanzler aus. Auch in ihren Augen hat Olaf Scholz bei den Sanktionen keine gute Figur abgegeben. Aber sie sieht ihn in den Zwängen der Realpolitik: „Der Staat wird einen schwindenden Wohlstand durch den Krieg in Europa nicht erneut ausgleichen können.“

So gesehen:

Samstags beginnt hier regelmäßig der Absatz, an dessen Ende ich Ihnen ein schönes Wochenende wünsche. Heute kann das angesichts des Krieges in der Ukraine deplatziert wirken. Doch bei aller Anteilnahme und Sorge sollten wir uns die Lebensfreude nicht verbieten, meine ich. Vielleicht werfen Sie dafür einen Blick auf Piet Mondrian: Der vor 150 Jahren geborene Maler hat mit seinen farbigen Rechtecken Weltruhm erlangt, demnächst starten in Den Haag, Düsseldorf und Basel Ausstellungen, die ihm gewidmet sind. Bertram Müller stellt Ihnen den Maler vor: „Mondrian macht gute Laune“, lautet die vielversprechende Überschrift. Falls Sie heute noch eine Rheinische Post in den Händen halten: Für die Titelseite haben wir ein Mondrian-Bild ausgewählt, das zufällig die Farben der ukrainischen Flagge zeigt. Schönes Wochenende und bis morgen!   

Herzlich,

Ihr

Moritz Döbler

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