ISSN 1610-9848 Mallorca-Newsletter Kann das »Experiment« Mallorca Urlaub noch im Juni starten?
Ausgabe Juni 2020/1 | |
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Hallo Mallorca-Fans, träumen auch Sie vom langen Ausschlafen und davon, mit einem ausgiebigen Frühstück am Buffet in den Tag zu starten, der bis zum späten Nachmittag am Strand verbracht wird? Wie wäre es dann mit einem Snack an der Strandbar oder einem kühlen Eis vom Eismann an der Promenade? Und wie wäre es, nach dem Abendessen in einem Restaurant den Tag in einem Club oder entspannt in der Hotelbar ausklingen zu lassen? So oder ähnlich konnte ein Mallorca-Urlaub hundertausendfach pro Jahr beschrieben werden. Die letzten Wochen und Monate haben dieses Bild des Mallorca-Urlaubs nun radikal verändert. Zwar wird es bald wieder möglich sein, den Urlaub auf Mallorca zu verbringen, die Rückkehr zur alten Normalität ist aber noch weit entfernt. Das Tragen von Gesichtsmasken wird in den öffentlichen Bereichen und auch in den Hotelanlagen zur Pflicht werden. Es werden sich aber auch viele Einschränkungen und Veränderungen im Tagesablauf ergeben. Ein freies Buffet wird dann genauso wenig angeboten werden wie der Cocktail an der Poolbar. Es ist sogar fraglich, ob die Pools im Außenbereich der Hotels überhaupt öffnen. Zu hoch scheint die Ansteckungsgefahr. Die Urlauber, die im Juli zu den ersten gehören, die wieder regulär nach Mallorca einreisen dürfen, werden die strengen Vorschriften zu spüren bekommen. Wie schnell es dann zu Lockerungen kommen kann, wird sich in den folgenden Wochen entscheiden. Wie würden Sie sich fühlen, lieber Leser, wenn Sie einen Urlaub mit strengen Auflagen verleben müssen und ständig unter Beobachtung ständen? Könnte man den Urlaub überhaupt genießen? Was glauben Sie, wie schnell Sie diese Auflagen als nicht mehr störend ansehen würden? Oder würden Sie sich – wenn Sie könnten – freiwillig für ein solches »Experiment« melden und würden diese befremdliche Art des Urlaubs sogar als Abenteuer ansehen? Schreiben Sie uns Ihre Meinung per E-Mail an feedback@mallorca.de(*). Wir sind neugierig darauf, wie Sie diese geplante Testphase für Mallorca-Urlauber bewerten. (mb) Ihr Team von mallorca.de und reisebuch.de (*) Ausgewählte Zuschriften an die angegebene E-Mail-Adresse werden im nächsten Mallorca-Newsletter mit Namen veröffentlicht. E-Mail-Adresse oder sonstige personenbezogene Daten werden nicht genannt. Im Rahmen der redaktionellen Arbeit können diese Beiträge auch auf den Webseiten von mallorca.de und reisebuch.de erscheinen.
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Wissenschaftliche Umfrage – Fragebogen | Bildung und Reisen ist das Thema einer Doktorarbeit von Pia Winkler, M.A. an der Universität Oldenburg. Diese Arbeit wird wissenschaftlich betreut von den Professorinnen Dr. Silke Pfeiffer, FH des Mittelstandes in Rostock und Dr. Astrid Kaiser, Carl von Ossietzky Universität Oldenburg. Der genaue Obertitel der Doktorarbeit lautet: KATEGORISIERUNG UND ERFASSUNG VON BILDUNGS- UND LERNEFFEKTEN AUF REISEN Das Forschungsvorhaben zielt auf die Erhebung von Bildungs- und Lerneffekten auf Reisen ab. Der Schwerpunkt dieser Arbeit soll auf bisher nicht erfasste Bildungs- und Lern-Effekte und deren Auswirkungen auf das private und berufliche Umfeld gelegt werden. Diese sollen auch nicht nur auf Kulturtourismus beschränkt werden, sondern den Vergleich verschiedener Reise-Arten und –Destinationen wagen. Darin liegt die Neuartigkeit des Forschungsvorhabens. Die genaue Adresse des Fragebogens ist: https://www.soscisurvey.de/Bildung-auf-Reisen/ Prof. Dr. Astrid Kaiser und die Doktorandin, Pia Winkel, bitten um Ausfüllen des Onlinefragebogens und sichern eine vertrauliche Auswertung gemäß den Datenschutzbestimmungen der Universität Oldenburg zu!
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Mallorca-News
Phase 2 der Lockerungen hat begonnenIn der letzten Woche hat die zweite Phase der Lockerungen auf dem Weg zur »neuen Normalität« begonnen. Seitdem ist es unter anderem möglich, die Strände der Insel ohne zeitliche und räumliche Einschränkungen zu betreten. In der »Phase 2« ist es nun auch wieder erlaubt, die Strände zum Baden und Sonnen zu betreten. Es gilt lediglich die bekannte Abstandsregel von zwei Metern. Aufgrund des sehr sonnigen und warmen, frühsommerlichen Wetters zog es am Wochenende zahlreiche Menschen an die Strände. Vor allem im Großraum Palma füllten sich die Strände schnell und die gebotenen Vorschriften konnten nicht mehr eingehalten werden. Die Folge: Die lokalen Ordnungskräfte mussten die Zugänge zu den Stränden sperren, um die Anzahl der Besucher zu reglementieren. Die Phase 2 des Stufenplans soll auf Mallorca noch eine weitere Woche andauern. Erst ab dem 8. Juni sind dann weitere Lockerungen möglich. (mallorca.de)
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Erste Hotels öffnen wieder für TouristenNachdem ab Mitte Mai wieder die ersten Hotels auf Mallorca öffnen durften, wurden aus den anfänglich drei Hotels sehr schnell mehr. Vor allem die kleineren Landhotels nutzten direkt die Möglichkeit, wieder für Gäste öffnen zu können. Ausländische Gäste sucht man in diesen Hotels aber noch vergebens. Diese können erst ab dem 8. Juni wieder nach Mallorca einreisen. Trotzdem ist es für die Hotels, die oftmals als Familienbetriebe geführt werden, ein wichtiger Schritt zurück zur Normalität. Die Hoffnung auf eine Rückkehr zum Normalbetrieb – durchaus auch mit Auflagen – ist wichtig und für das Fortbestehen dieser Hotels fundamental. (mallorca.de)
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Reisekonzern TUI weiterhin in der KriseNachdem die Reisebestimmungen in Europa wieder gelockert wurden, plante der Reisekonzern TUI, ab Mitte Juni wieder Pauschalreisen anbieten zu können. In Deutschland scheint dieser Plan erfolgreich anzulaufen. In Großbritannien, wo die TUI ebenfalls Marktführer ist, musste der Konzern aber erneut Rückschläge hinnehmen. Aufgrund der aktuellen Entwicklung in der Corona-Krise werden vermutlich erste Reisen nicht vor Juli möglich sein. Kreuzfahren starten vermutlich erst wieder in der kommenden Wintersaison. Auch für Mallorca und den dortigen Tourismus bedeutet das Ausbleiben der britischen Touristen einen deutlichen Dämpfer auf dem Weg zurück zur Normalität. Großbritannien ist nach Deutschland seit jeher der zweitgrößte Markt für Mallorca-Reisen. (mallorca.de)
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Tourismus im TestbetriebDie aktuellen Pläne der Regierung und der Tourismusverantwortlichen auf Mallorca stehen offenbar fest. Nach Meldungen der mallorquinischen Presse sollen in gut zwei Wochen etwa 4.000 Urlauber nach Mallorca reisen können. Die strengen Auflagen sehen bei der Ankunft einen Schnelltest für potenzielle Corona-Erkrankungen vor. Als Hotels wurden jeweils zwei an der Playa de Palma und zwei in Alcudia ausgewählt. Diese Hotels, die alle zu bekannten großen Hotelketten gehören, werden maximal zur Hälfte belegt. Das Urlaubsleben wird für alle Teilnehmer mit einigen Einschränkungen und Vorgaben versehen sein. Ein persönlicher Kontakt zum Hotelpersonal und zu anderen Urlaubern wird – wenn überhaupt – nur auf Distanz stattfinden. So wird etwa der Checkin digitalisiert werden. Das Essen wird nicht in der beliebten Buffetform angeboten. Es wird keine Wellness- und Spa-Angebote geben. Wie weit die Außenbereiche und die Hotelpools geöffnet und genutzt werden können, ist noch nicht abschließend entschieden. (mallorca.de)
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Ab Anfang Juli vermutlich offenes Reisen möglichDie großen Hotelketten bereiten sich mit Hochdruck auf den regulären Start der weiteren Lockerungen vor. Wenn ab Ende Juni aller Voraussicht nach der Regelbetrieb am Flughafen wieder möglich sein wird, wollen die Hotels spätestens ab Anfang Juli Gäste aufnehmen. Erst, wenn bis dahin die Auflagen für die Hygiene-Vorschriften erfüllt sind, dürfen die Häuser öffnen. Ein großes Thema ist derzeit noch, wie viele Hotelgäste aufgenommen werden. Die geplante maximale Belegung schwankt zwischen derzeit noch 30 und 50%. Die Hoteliers klagen, dass eine zu geringe Auslastung sich wirtschaftlich nicht lohnen würde. Bei einer zu hohen Belegung wären die Hygiene-Vorschriften jedoch nicht umsetzbar. Aktuelle Buchungszahlen für den kommenden Monat sind noch nicht bekannt. Es ist also generell fraglich, ob viele ausländische, in der Regel deutsche, Urlauber sich in diesem Sommer noch für Mallorca als Reiseziel entscheiden. (mallorca.de)
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Individualflüge könnten teurer werdenDie anhaltende Corona-Krise trifft die Reisebranche weiterhin besonders stark. Neben den Reisveranstaltern sind es die Fluggesellschaften, die ums Überleben kämpfen. Bereits vor der Krise standen viele von ihnen eine schwere Zeit durch. Unternehmenspleiten, Zusammenschlüsse und Rückbau bestehender Flugverbindungen kennzeichneten vor allem in den letzten beiden Jahren die Branche. Auch jetzt stehen einige Airlines vor dem Zusammenbruch. Selbst vermeintliche Riesen wie Lufthansa oder Ryanair müssten tausende Arbeitsplätze abbauen, Flugverbindungen streichen und finanzielle Verluste in Milliardenhöhe verbuchen. Auch wenn nun langsam zur Normalität zurückgekehrt werden kann und sowohl Linien- als auch Urlaubsflüge wieder stattfinden können, zeigen die getroffenen Einschnitte ihre Wirkung. Die gewohnte Flugfrequenz von und nach Mallorca wird noch lange nicht erreicht werden können. Um diese Verluste auszugleichen, könnten die Flugpreise steigen. Reiseveranstalter werden zudem die Kapazitäten für ihre Pauschalurlaube reservieren, sodass die wenigen freien Plätze in den Maschinen noch stärker nachgefragt werden. Vor allem für die Verbindungen nach Mallorca ist die Nachfrage von Residenten und Individualurlaubern besonders hoch. Diese werden die Auswirkungen auf den Flugpreis vermutlich schnell spüren. (mallorca.de)
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Das Wetter auf MallorcaNach einem sonnigen und warmen Pfingstwochenende werden auch die kommenden Tage frühsommerlich bleiben. Zwar sind vereinzelt auch örtliche Wolkenfelder zu erwarten, Regenschauer sind aber bis mindestens zum kommenden Wochenende nicht zu erwarten. Es bleibt tagsüber bei konstanten Höchstwerten von 26°C. Aufgrund der nur leichten Briese aus Südwest liegt die gefühlte Temperatur sogar leicht darüber. (mallorca.de)
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Mallorca im FernsehenZusammengestellt von mallorca.de (kurzfristige Programmänderungen und -verschiebungen möglich)
05. Juni 2020 | alpha | 15.50 Uhr Mit dem Zug durch Mallorca Ungewöhnliche Reportage über die Bahnstrecken auf Mallorca, die seit einiger Zeit wieder ausgebaut und immer beliebter werden. Das Highlight hierbei ist zweifelsfrei der »Rote Blitz«. Der »Tren de Sóller« (so ein offizieller Name) ist mit seinen historischen holzverkleideten Wagen die Attraktion zwischen der Inselhauptstadt Palma und dem Bergstädtchen Sóller. Die Strecke zählt landschaftlich zu den schönsten Roten auf der Insel. Quer durch die Gebirgslandschaft der Serra Tramuntana führt sie vorbei an Zitronen- und Orangenplantagen. 13. Juni 2020 | zdf_neo | 06.45 Uhr Terra Xpress Damit im nächsten Urlaub der Spaß nicht vergeht In den Häfen der Tourismuszentren Europas liegen immer mehr sündhaft teure Luxusyachten vor Anker. Dass deren Besitzer nur für wenige Tage oder Wochen im Jahr Zeit auf ihren Booten verbringen, hat sich schnell herumgesprochen. Und so verwundert es nicht, dass in Europas Häfen jährlich über 10.000 Boote und Yachten gestohlen werden. Das Reportage-Magazin »Terra Xpress« berichtet über diese Machenschaften mit Fällen aus Mallorca und zeigt, mit welchen Maßnahmen sich die Besitzer vor den Diebstählen schützen wollen.
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Die kleine Mallorca Bibliothek im Reisebuch Verlag | Alle Titel sind sowohl als Taschenbuch als auch als E-Book erhältlich! Santiago Rusiñol Mallorca – die Insel der Ruhe Dieses schöne Buch war neben George Sands »Winter auf Mallorca« DER Mallorca-Bestseller im 20. Jahrhundert. Auch heute noch eine lohnende Lektüre für alle Mallorcafans, die sich den Sinn für eine romantische Insel bewahrt haben. Neu herausgegeben mit behutsamen Bearbeitungen und einigen Illustrationen. Mehr Informatioen Karl Otten Torquemadas Schatten (320 Seiten, 11,95€) Karl Ottens (1889 – 1963) neu herausgegebener Roman um die erste Phase des Spanischen Bürgerkriegs auf der heutigen Ferieninsel Mallorca. Im Zentrum steht der verzweifelte Kampf republikanischer Kräfte gegen die faschistische Übermacht, deren Treiben von der einfachen Landbevölkerung als Fortführung der grausamen Spanischen Inquisition unter dem Großinquisitor Torquemada gedeutet wird. Karl Otten Geschichten aus Cala Ratjada (90 Seiten, 6,99€) Der deutsche Schriftsteller des Expressionismus, Karl Otten (1889 – 1963), der auf der Flucht vor den Nationalsozialisten für einige Jahre auf Mallorca ein Refugium in Cala Ratjada im Nordosten der Baleareninsel fand, hat zu den Jahren 1933-36 einige lesenswerte Geschichten über seine schöne Wahlheimat verfasst. Gordon West Eine mallorquinische Reise – Mallorca 1929 (194 Seiten, 9,99€) Die nostalgische Tour eines sonnenhungrigen Ehepaars zu Fuß, auf dem Esel und mit Bus und Bahn durch das vortouristische Mallorca im Jahre 1929. Übersetzung des englischen Erfolgstitels »Jogging round Majorca«. Elke Menzel Eine Finca auf Mallorca (326 Seiten, 10,99€) In über 40 verschmitzten Erzählskizzen plaudert die Autorin aus dem Alltag einer Finca-Eignerin auf Mallorca – von den Licht- und von den Schattenseiten. Diese und weitere Mallorcatitel >> anschauen und bestellen auf reisebuch-verlag.de
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Santiago RusiñolMallorca – Die Insel der Ruhe (4)Der katalanische Schriftsteller und Maler Santiago Rusiñol (1861- 1931) hat nicht nur viele wunderbare Bilder von Gärten und Landschaften auf Mallorca gemalt, sondern auch eines der schönsten und populärsten Bücher über sein Paradies verfasst. In »Die Insel der Ruhe« (1912/1922) skizziert er mit leiser Ironie die scheinbar idyllischen mallorquinischen Lebensverhältnisse seiner Zeit. Santiago Rusiñol kam erstmals im Jahre 1893 zum Malen nach Mallorca und kehrte bis 1923 dorthin häufig und gerne wieder zurück. Im Jahre 1912 erschien die erste Ausgabe von »La isla de la calma« (Die Insel der Ruhe), die zweite Fassung von 1922 wurde allerdings bekannter. Die Lektüre dieses Buches lohnt sich nicht nur wegen ihres nostalgischen Charakters. Durch die aktuelle Lage fühlt man sich auf Mallorca mitunter wieder in die alte Zeit zurückversetzt. Der Titel »Mallorca der Ruhe« war nie so populär wie in diesen Wochen.
DAS »KAFFEEHAUS ZUM FRIEDEN« Wenn du vom Sitzen in Es Born müde geworden bist, sei es auf den Bänken für die Öffentlichkeit, sei es auf den Stühlen, wo man zahlen muss, – so überquerst du den Fahrdamm und … setzt dich ins »Kaffeehaus zum Frieden«. Das »Kaffeehaus zum Frieden« ist das Café, wo der Verfasser dieser Zeilen, der vier Jahre auf der »Insel der Ruhe« verbracht hat, ungefähr sechsunddreißig Monate – knapp gemessen – gesessen hat. Welche Anziehungskraft hat dieses Café, dass man dort so lange sitzen kann? Nicht einmal derjenige, der dort zu sitzen pflegt, kann das erklären. Man kann sagen, dass dieses Lokal aus zwei Säulen besteht, fast ionischen Stils, dick, kurz und voll Stuck. Alles andere, – Tische, Ausschank und Kunden, – ist vollkommen Nebensache. Das Ganze besteht aus den zwei Säulen, die einen unerklärlichen Schatten bilden. Fast niemand geht dorthin. Die Wenigen, die es tun, reden kaum; die Kellner geben keinen Anlass dazu. Gegenüber sieht man vier Häuser, die wie alle der Umgebung aussehen, weder groß noch klein, weder breit noch schmal. Die Leute, die auf der Straße vorbeigehen, sind gering an der Zahl und schweigsam; man sieht nichts Besonderes und trotzdem verbringt man dort Stunden, Tage und Wochen, – und die Kunden werden alt, bis sie sterben – an den Tischen. In diesem »Kaffeehaus zum Frieden« isst man sehr gut und billig und wird bestens bedient; man schöpft Verdacht, dass sich unter den ionischen Säulen ein wohlversorgter Keller befindet, denn die Weine sind fein und so alt wie die fast ionischen Säulen; der Wirt ist freundlich und ein guter Mensch. Aber mehr als dies alles, so glauben wir, dass die Anziehungskraft des Hauses darin liegt, dass dort nie etwas Besonderes passiert. Glaubt ihr vielleicht, dass es eine Kleinigkeit ist, über ein sauberes Kaffeehaus, einsam und mit guter Bedienung zu verfügen? Ein Café, das niemand betritt, der nicht Stammkunde des Hauses ist? Ein großes Lokal mit zwei fast ionischen Säulen für einen einzigen Menschen? Glaubt ihr, dass es nicht genug ist, sagen zu können: Diese stets bereite Küche, diese Kaffeekanne mit kochendem Wasser, die Kellner, die sitzend warten, – dies alles ist gemacht, damit du es genießen kannst, und niemand mehr als du mit deinen vier ganz vertrauten Freunden? Weißt du, was es bedeutet, lieber Leser, in einem Café zu sitzen, wo man nicht Domino spielt; wo du dieses Geräusch der Totenknochen auf den Tischen nicht hörst? Weißt du, was es bedeutet, in einem Café zu sein, wo man nicht dem Tresillo–Kartenspiel huldigt, mit dem ewigen Streit, ob man die »Schlechte« oder die Gute, König oder Bube ziehen soll? Wo die Blinden nicht hinkommen, um »Ven y ven«[1] oder »Marina«[2] zu spielen? Dass man Mittagsruhe halten kann oder den ganzen Nachmittag und den ganzen Abend schlafen, wenn man will, ohne von jemand geweckt zu werden, – und das in so einem öffentlichen Ort wie einem Café? Wenn mehr Leute in dieses »Kaffeehaus zum Frieden« gehen würden, so wäre gewiss kein Friede mehr dort. Der Reiz des Hauses ist dieser, dass man sich sagen kann: » um soundsoviel Uhr kommt dieser, dann jener, und wenn sie nicht kommen, so sind sie krank«; und zu sehen, wie die Freunde alt werden, wie die Kellner alt werden, und wie wir selbst in diesem Hause alt werden im Schatten der beiden Säulen. Hier ist der Friede so friedlich und die Einsamkeit so wohltuend, dass man weder in der Kirche noch zu Hause so viel davon finden kann. Es ist ein Café der Zurückgezogenheit, wo man Betrachtungen und geistige Exerzitien halten kann, ein Ort, wo man über das Jenseits, die Kürze unseres Lebens, die Nichtigkeit unseres Daseins, und dass wir aus Staub zu Staub werden, nachsinnen kann; es ist ein Café wie eine Einsiedelei, das statt Mönchen von Zeit zu Zeit ein Kunde betritt, um Gewissenserforschung zu halten und eine ensaimada[3] zu essen; es ist eine Stätte der Zurückgezogenheit für die Weltlichen und ein Mittelpunkt der Ruhe. Der Mensch, der so ein Café und öffentliche Parkanlagen benutzen kann, braucht nicht über das Leben zu klagen: er ist Haus– und Gartenbesitzer, hat es aber dabei nicht nötig, seine Besitztümer zu pflegen und braucht keine Gärtner und Köchinnen zu unterhalten. Für täglich fünfzig Pfennige kann er für sich den Wunsch des Dichters erfüllen: »Jenes ruhevolle Leben«; er kann (aber mit Licht und Stuhl) das haben, was der heilige Franziskus sein eigen nannte: die Stille der Wüste, er kann nach Belieben stundenlang die wohltuende Schweigsamkeit genießen, die Maeterlinck den gefühlvollen Seelen empfiehlt. Wenn ihn unser Herrgott auf den Pfad der Dichtung berufen hat, kann er dort solange Verse schmieden, wie er mag, ohne dass ein lebendiger Mensch ihn nur einen Augenblick während der Jagd nach dem Reime stört; wenn die Philosophie seine Stärke ist, kann er dort die Stunden nach Lust zubringen, ohne dass die Gedanken aus ihrer Bahn gerüttelt werden; wenn er nichts tun mag, so fühlt er sich dort wie zu Hause; und es gibt sogar einen Schaukelstuhl für die Ausübung der heiligen Beschäftigungslosigkeit. So ein Café findet nicht jeder, der es sucht. Wir sind im Laufe unseres Lebens in vielen Kaffeehäusern gewesen, aber solche wie dies zum Frieden gibt es nur auf den Inseln. Natürlich gibt es manchmal etwas Lärm. Wenn der große Alomar oder der begeisterte LIuis Martí ankommen, so ertönen Ihre umstürzenden Ideen unter den beiden Säulen wie eine Bombe in einem Grabgewölbe, und Sie bringen den ruhigen Teich in Bewegung, als ob man einen Stein hineingeworfen hätte. Aber dies dauert nicht lange. Die Wasserwellen bleiben nur so lange in Bewegung, bis sie die Wände erreichen, und dann herrscht wieder Stille in diesem Mittelpunkt der Ruhe. Dort im Hintergrund trinkt ein kahlköpfiger Herr seine Schokolade ganz allein, als ob man ihn gestraft hätte; ein Kellner liest die Zeitung und schläft auf dem Papier ein; ein anderer kann nicht einschlafen, denn er schlummert bereits, ohne zu lesen. Hinter dem Schanktisch widmet der Wirt mit gütiger Miene ein ehrfurchtsvolles Gedenken den Kunden, die nicht mehr da sind, die vielleicht in ein besseres Leben, aber gewiss nicht in eine bessere Ruhe, übergegangen sind … und die Zeit schreitet langsam zwischen einer Erfrischung aus Mandelmilch und einer Limonade dahin. Wenn man herauskommt, geht man nach Es Born, um dort zu sitzen, und dann setzt man sich wieder ins Café; und jene ausgedehnten Sitzungen sind so bekömmlich fürs Leben, dass, wenn wir auch jahrelang dorthin zum Sitzen gehen, können wir uns niemals dem Wirt erkenntlich genug dafür zeigen, dass er uns mit so viel Liebe und Mitgefühl unter den fast ionischen Säulen Obdach gewährt. Das Traurige an der Sache ist, dass er an dem Tage, wo drei oder vier Kunden sterben werden, gezwungen sein wird, das Haus zu schließen, wenn er es gerade nicht als Ehrentempel für die Freunde erhalten will. Deshalb gehe bald hin, Leser, wenn du nicht eine Gedenktafel antreffen willst zur Erinnerung an diejenigen, die dort hingingen, um einen beseligenden Frieden zu genießen. [1] Alter Schlager. [2] Spanische Oper. [3] ein typisch mallorquinisches Gebäck in Schneckenform, das aus einem gezuckerten, fermentierten und im Ofen gebackenen Teig besteht, der aus Stärkemehl, Wasser, Zucker, Eiern, Sauerteig und Schweineschmalz zubereitet wird.
Auszug aus »Mallorca – Die Insel der Ruhe« erschienen im Reisebuch Verlag Als Taschenbuch mit 256 Seiten für 11,80€ versandkostenfrei und als Kindle-E-Book für 5,99 € bei amazon.de (**) erhältlich! (**) Die mit zwei Sternchen gekennzeichneten Links sind sogenannte Affiliate-Links. Bei Einkäufen, die über diesen Link getätigt werden, bekommt reisebuch.de von dem betreffenden Online-Shop oder Anbieter eine Provision. Beim Klick werden keine personenbezogenen Daten übermittelt.
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E-Mails an die Newsletter-RedaktionIm letzten Mallorca-Newsletter fragten wir, lieber Leser, wie Ihrer Meinung nach der beste und vor allem nachhaltigste Weg für den Mallorca-Sommer 2020 aussehen könnte. Hier einige Ihrer Zuschriften.
[…] Ich habe auf Mallorca seit 20 Jahren ein Haus auf dem Lande […] und verbringe dort immer die Monate Mai/Juni und September bis November. Ich bin aber kein Resident. Weshalb bekommen wir keine Möglichkeit, auf Mallorca Urlaub zu machen, also eine Art Vorzugsregelung? (Michael Horbach) […] Ich finde, dass Mallorca diese Krise als Chance sehen sollte. Nachhaltigkeit war schon immer ein Wunsch, der aufgrund von Profitgier nie in die Tat umgesetzt wurde. Es entstanden immer mehr und immer größerer Hotels. Diese Zeiten sollten nun endlich vorbei sein. Das würde der Insel und dem Tourismus guttun. (Johannes Mück) […] Wir sind als Familie immer gerne nach Mallorca in den Urlaub geflogen. Allein beim Gedanken daran, dass wir nun drei Stunden im Flugzeug und weitere zwei Stunden im Transferbus mit Maske sitzen sollen, vergeht mir die Vorfreude. Von den Einschränkungen im Hotel und am Strand will ich gar nicht erst reden. Mallorca 2020 ist für uns kein Thema mehr. (Inga Köppler) An dieser Stelle veröffentlicht der Mallorca-Newsletter ausgewählte Leserzuschriften. Namentlich gekennzeichnete Beiträge spiegeln nicht unbedingt die Meinung der Redaktion wider. Die Redaktion behält sich das Recht vor, Einsendungen zu kürzen. Es besteht kein Recht auf Veröffentlichung oder Vollständigkeit. Die Newsletter-Redaktion erreichen Sie per E-Mail an feedback@mallorca.de
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Impressum Der Mallorca-Newsletter wird herausgegeben von: mallorca.de Bonkowski & Kaspring GbR Kathagen 58B, D-45239 Essen Vertretungsberechtigte Gesellschafter: Marco Bonkowski und Björn Kaspring Tel. +49 201 4377344 Fax +49 201 4377345 E-Mail: info@mallorca.de USt.-IdNr. DE 241 061 082 mit Beiträgen von: mallorca.de und reisebuch.de Inhaltlich Verantwortlich: Marco Bonkowski (mb, mallorca.de)
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