der Rücktritt von Annegret Kramp-Karrenbauer hat die Groko und die CDU in eine Krise gestürzt. In Thüringen, dort, wo alles begann, rumort es an der Basis. Wie kann die Partei den Schaden wieder reparieren, der entstand, weil sie mit der FDP und AfD zusammen den liberalen Politiker Thomas Kemmerich zum Ministerpräsidenten gewählt hat? Wolfgang Fiedler hat 30 Jahre lang für die CDU im Landtag gesessen. Im Interview mit Antje Hildebrandt erklärt er, wie der Osten tickt und warum die Bundespartei am âErdbeben von Erfurtâ mitschuldig ist. In Berlin hat derweil die Suche nach einem Kanzlerkandidaten begonnen. Es fallen dabei stets die gleichen Namen: Armin Laschet und Friedrich Merz. Keiner der beiden scheint für Aufgabe das nötige Profil zu haben. Alexander Marguier favorisiert daher Michael Kretschmer, der sein Amt als Ministerpräsident bei der Landtagswahl im Sachsen heldenhaft verteidigt hat, indem er der AfD klare Kante gezeigt hat. Wind in alten Parteigemäuern? Kretschmer stünde nicht nur für politisches Geschick, sondern auch für einen Generationswechsel. Politisches Geschick beweisen auch die Rücktritte von den Rücktritten der vergangenen Tage. Kemmerich, AKK, Mohring, und zuletzt die Kanzlerin â sie alle eint die Inkonsequenz. Man scheint es sich in der deutschen Politik zur Aufgabe gemacht zu haben, Rücktritte nur noch anzukündigen, aber nicht zu vollziehen, schreibt Marko Northe. Und als wäre die Politik nicht ernst genug, gibt es nun auch Klagen von Dieter Nuhr. In einem Interview mit der Neuen Zürcher Zeitung prangert er den Verlust des Humors zugunsten der âpolitical correctnessâ an. An dieser Stelle muss man sich fragen: Wenn man Humor gegen Moral ausspielen kann, was bleibt dann noch? Ihr Christoph Schwennicke, Chefredakteur |