Karneval | Schröder über Russland | Woelki unter Druck
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Stimme
des Westens

Moritz Döbler

30. Januar 2021

Liebe Frau Do,

gestern hatte ich Ihnen angekündigt, heute gehe es um Karneval und Gerhard Schröder. Stimmt. Von dem Düsseldorfer Zochwagenbauer Jacques Tilly habe ich mir erklären lassen, was Karneval ist. Aber das weiß man doch, denken Sie vermutlich. Ich bin aber erst vor einem Jahr in Düsseldorf angekommen. Als neuer Chefredakteur wurde ich bei unserem Prinzenempfang mit Orden überhäuft, habe auf unserem Rosenmontagswagen Kamelle geworfen und immer wieder kräftig gefeiert. Für mich – aufgewachsen in Lippe, später kamen Hamburg, Berlin, Bremen – war das neu und großartig. Danke! Aber in diesem Jahr geht der Crashkurs nicht weiter. Deswegen also das Gespräch mit einer Karnevalslegende über Freude, Rituale und Tabusdas Sie in unserem Podcast „Aufwacher“ hören können (und nachzulesen hier). Es ist der Auftakt zu einer Serie namens „Döbler-Dialoge“. Selbstironie ist dabei – ich suche Themen aus, von denen ich sehr wenig bis nichts verstehe.

Über Gerhard Schröder weiß ich jedenfalls mehr als über Karneval (auch wenn ich ihn manchmal ebenso wenig verstehe). Ich habe seine Regierungszeit als Bundeskanzler, die vor bald 16 Jahren endete, als Reporter in Berlin verfolgt und ihn auf einige Reisen begleitet, unter anderem nach Russland und Saudi-Arabien. Seitdem habe ich ihn nicht gesprochen, aber wie damals sieht er diese und andere Länder, in denen Menschenrechte keinen hohen Stellenwert haben, vor allem als wichtige Partner: „bei allem Respekt für die sogenannte wertegebundene Außenpolitik“, wie der Altkanzler mir in einem langen Interview erzählt hat, das für Diskussionen sorgen dürfte. Geführt haben wir es in seiner Kanzlei in Hannover. Hinter dem Schreibtisch hängen Porträtfotos der bisherigen Bundeskanzler von Konrad Adenauer bis Gerhard Schröder. Für Angela Merkel steckt schon ein Nagel in der Wand, das Bild steht in einer Ecke bereit, aber es wird erst aufgehängt, wenn sie nicht mehr regiert. Per Skype zugeschaltet war Gregor Schöllgen, der Ko-Autor seines neuen Buches „Letzte Chance: Warum wir jetzt eine neue Weltordnung brauchen“. Der emeritierte Historiker stammt übrigens aus Düsseldorf.

Damit das kein Döbler-Monolog wird, lassen Sie mich noch auf andere Themen kommen. Die Krise im Erzbistum Köln spitzt sich dramatisch zu, der Druck auf Rainer Kardinal Woelki wächst. So kündigte der Diözesanrat – das höchste Laiengremium – seine Zusammenarbeit mit der Bistumsleitung in Fragen neuer Gemeindestrukturen auf. Vor allem fordern die Laien die Veröffentlichung des noch immer unter Verschluss gehaltenen Missbrauchsgutachtens, in dem es um mögliches Fehlverhalten von Bistumsverantwortlichen im Umgang mit Fällen sexualisierter Gewalt an Kindern geht. „Unser Appell an den Erzbischof ist: Stellen Sie sich bitte mitten in die Bischofskirche und reden Sie mit uns! Sagen Sie uns, wo vertuscht und weggeschaut wurde“, sagt Tim Kurzbach, der Vorsitzende des Diözesanrates. Lothar Schröder hat die schwierige Lage des Erzbistums recherchiert. Horst Thoren richtet in seinem Leitartikel den Blick nach vorne und beschreibt das, was neudeutsch Exit-Strategie genannt wird.

Heute nichts zu Corona? Doch. Während die Impfzentren in NRW immer noch stillstehen, haben sie in anderen Bundesländern längst auf. Ein Mann aus dem Ruhrgebiet hat einen Termin für seine Eltern in Baden-Württemberg ergattert. „Ich war sogar überrascht, wie wenig dort los war“, sagt er. Die Politik rät von solchem „Impftourismus“ ab, den auch ich ausdrücklich nicht zur Nachahmung empfehle. Bloß: Was läuft da schief, wenn das offenbar einfach so geht? Viktor Marinov schildert Ihnen den Fall.

Von Tauben, die Touristen auf den Kopf machen, handelt der Genesis-Song „Pigeons“. Vielleicht würde das auch gegen Impftouristen helfen. Einverstanden, diese Überleitung ist ungefähr so schlecht wie das Lied. Aber so kommen wir zu Phil Collins, der Schlagzeuger und Sänger der Band war. Eine Solokarriere schloss sich an, heute wird er 70. Philipp Holstein nennt ihn „einen der Größten“ und widmet ihm ein liebevolles Porträt. Den „Pigeons“-Song kannten Sie vermutlich nicht – aber den Schmusekracher „One More Night“ bestimmt, und so können Sie mit einem herrlich schnulzigen Ohrwurm ins Wochenende starten. Nicht eine, sondern zwei Nächte, danach melde ich mich wieder. Bis Montag! 

Herzlich
Ihr

Moritz Döbler

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