Liebe Frau Do, alle Bemühungen der vergangenen Monate zielen auch darauf ab, dass auf unseren Intensivstationen Corona-Patienten mit schweren Verläufen sofort geholfen werden kann. Doch immer mehr Kliniken geraten an ihre Grenzen. In einem Krankenhaus in Sachsen mussten Ärzte Berichten zufolge bereits entscheiden, wer Sauerstoff bekommt und wer nicht. Und die Fallzahlen steigen weiter. „Es wird bei zunehmender Überfüllung der Intensivstationen immer mehr zu Triage-Entscheidungen kommen und die wird leider von den Ärzten alleine getroffen werden müssen, weil die Politik uns hier im Stich gelassen hat“, warnt Weltärztepräsident Frank Ulrich Montgomery. Jan Drebes, Birgit Marschall und Kerstin Münstermann fassen den aktuellen Stand zusammen. Birgit Marschall steuert auch den Kommentar bei. „Eine Triage ist eine Katastrophe nicht nur aus politischer und ethischer Sicht. Sie kann auch zu Unfrieden in der Bevölkerung bis hin zur politischen Destabilisierung führen“, schreibt die Autorin. Was der Begriff „Triage“ konkret bedeutet, erklärt Eirik Sedlmair hier noch einmal ausführlich. Auch in NRW geht die Debatte, wie wir die Zahl der Neuinfektionen endlich wieder in den Griff bekommen, weiter. In einigen Hotspots gelten nächtliche Ausgangssperren – in anderen nicht. Die Entscheidung liegt bei den Kommunen, doch vielerorts wird noch gezögert. Eine Ausgangssperre ist ein massiver Eingriff in die Grundrechte, ihre Einhaltung müsste kontrolliert werden. Die Stadt Bonn rechnet zudem mit keiner zusätzlichen Wirkung auf das Infektionsgeschehen. Claudia Hauser und Maximilian Plück berichten. Es gibt aber auch gute Corona-Nachrichten. Die Impfzentren sind startklar, 53 von ihnen stehen in NRW. Die Gesundheitsminister der Bundesländer rechnen damit, dass ab dem 27. Dezember geimpft werden kann. Jan Drebes und Antje Höning klären hier die wichtigsten Fragen vor der größten Impf-Aktion in der Geschichte unseres Landes. Mit Zoom-Konferenzen kennen wir uns inzwischen besser aus als uns eigentlich lieb ist. Mariam Schaghaghi hat sich natürlich dennoch gefreut, dass sie via Webcam und Mikro ein Interview mit George Clooney führen durfte. Um den 59-Jährigen war es zuletzt ruhiger geworden, jetzt meldet sich der Hollywood-Star mit dem Film „The Midnight Sky“ zurück, der am 23. Dezember bei Netflix startet. Im Gespräch berichtet Clooney auch, wie er die vergangenen Monate in der Pandemie verbracht hat. „Wäsche gewaschen, den Boden feucht aufgewischt, Geschirr gespült und Windeln gewechselt – nicht meine Windeln, so alt bin ich noch nicht, sondern die meiner Kinder.“ Mit einem Nachruf beende ich ungern meinen Newsletter, heute mache ich mal eine Ausnahme. Mein Kollege Wolfram Goertz hat ein wunderbares Porträt über Gotthilf Fischer geschrieben. Der weltberühmte Chorleiter ist im stolzen Alter von 92 Jahren gestorben. „Maestro der Massen“ heißt der Text, der einen „feinen Musiker“ und „fidelen Menschen“ würdigt. Fidel zu sein – also unbeschwert, fröhlich und ausgelassen – fällt derzeit manchmal schwer. Ich wünsche Ihnen daher vor allem Zuversicht und Gelassenheit für diesen Tag, bleiben Sie gesund! Herzlich Ihr Moritz Döbler Mail an die Chefredaktion senden P.S.: Wenn Ihnen dieser Newsletter gefällt, empfehlen Sie die "Stimme des Westens" weiter! |