1. Banges Warten auf die richtige Arznei In dem zu Ende gehenden Jahr standen zumindest kurzfristig wichtige Medikamente für Krebspatienten nicht zur Verfügung – Lieferengpässe zwangen Ärzte und Apotheker, entweder auf Reserven zurückzugreifen oder leicht veränderte Therapiewege zu wählen. Allein vier zur Behandlung von Leukämien und Lymphomen gedachte Wirkstoffe (Vincristin, Daunorubicin, Fludarabin und Cytarabin) sind in einer aktuellen Mängelliste der Deutschen Gesellschaft für Hämatologie und Onkologie für 2019 genannt. Sie seien wegen „Herstellungsproblemen“ zeitweise nicht oder nur über Umwege lieferbar gewesen, heißt es darin. Seit Jahren beobachten viele Ärzte argwöhnisch, dass Pharmakonzerne die Produktion von Arzneimitteln für den Weltmarkt in Länder wie China und Indien und neuerdings auch in afrikanische Staaten auslagern und dabei auch noch Monopole bei der Herstellung schaffen. „Inakzeptabel“ nennt der Kölner Krebsmediziner Michael Hallek die Entwicklung und stellt fest: „Dass sich Lieferengpässe nicht automatisch zu Versorgungsengpässen entwickeln, haben wir nur einer gemeinsamen Kraftanstrengung zu verdanken.“ Diese besteht unter anderem darin, dass sich Vertreter von Ärzten, Apothekern und Behörden regelmäßig treffen, um Aus- und Umwege zu finden.
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