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Liebe/r Leser/in,

es gibt Sätze, die sich beim Vorbeilesen plötzlich im Hirn verhaken. Weil sie befremden. Oder erleichtern.

Ein solcher Satz begegnete mir in einem Essay über das – vermeintliche – Innovationsversagen der deutschen Wirtschaft. Ein Vorwurf, der die Deutschen spätestens seit dem Aufstieg der US-Digital-Giganten in Selbstkasteiung stürzt: BER, Bundeswehr, Digital-Bankrott … Hier aber las ich von einem Laser, erfunden von der deutschen Firma Trumpf, der aus 457.329 Bauteilen besteht und pro Sekunde 50.000 Zinntropfen auf einen Chip schießt. Und dann, wenige Zeilen später, stand da dieser Satz. Über ein Optik-System von Zeiss. „Mit seiner Hilfe können 56 Milliarden Transistoren auf einer Fingerkuppe platziert werden.“ 56 Milliarden elektronische Halbleiter-Elemente! Auf einer Fingerkuppe! Experten sprächen von „der komplexesten Maschine im Kalten Technologie-Krieg“. Dieser Kampf wird vor allem zwischen China und den USA ausgefochten – aber eine deutsche Maschine gilt darin als globaler Superlativ?!

Mich fasziniert daran zweierlei. Erstens: dass deutsche Firmen auch heute weltweit begehrte Güter erschaffen, ohne die Apple kein Siri und Musk keine Rakete hätte. Zweitens: dass wir diese Kraft selbst kaum noch wahrnehmen.

„Man muss ins Gelingen verliebt sein, nicht ins Scheitern“, hat der Philosoph Ernst Bloch einmal gesagt. Sind wir das? Oder konzentrieren wir uns nur noch aufs Versagen? Bei der Photovoltaik betrug der deutsche Anteil am Weltmarkt einst 20 Prozent, bis China die hiesigen Hersteller mit subventionierten Anlagen in die Pleite zwang. Erleben wir nun bei Wärmepumpen, Wasserstoff und E-Mobilität dieses Scheitern erneut?

Eigentlich besitzt die deutsche Wirtschaft alle Voraussetzungen, um vom ­klimagerechten Umbau zu profitieren. In dieser Woche in Hannover, auf der größten Industriemesse der Welt, prägt diese Haltung den Sound der deutschen Aussteller. Keine German Angst, sondern Vertrauen in die eigene Gestaltungskraft. Man spüre Rückenwind, „auch weil Elektronik-Komponenten bei allen Themen der Energiewende eine Rolle spielen“, sagte Gunther Kegel, Präsident des Verbandes der Elektro- und Digitalindustrie.

Hoffentlich dringt diese Botschaft durch. Bisher scheint es, als mache die Transformation vor allem Angst. Die Ampel-„Partner“ versprechen im Heizungsgesetz Entlastung – und nur Momente später warnt die FDP vor der „Atombombe für unser Land“. Dieses Wechselbad macht mürbe, Bürger und Betriebe. Sie erleben den Streit um CO₂-Ersparnis als permanente Bedrohung der eigenen Existenz.

„Was die Menschen nicht mehr schlafen lässt, sind wirtschaftliche Unsicherheit, Sorgen vor sozialem Abstieg und kollektivem Niedergang“, schreibt die Autorin der Titelgeschichte, die sich mit der wachsenden Angst in unserer Gesellschaft beschäftigt. Sie empfiehlt, aktiv zu werden, die Initiative zu ergreifen, „und sei es in kleinen Schritten“. Laut Stressforschern helfen gegen Angst einfache Mittel, die große Wirkung entfalten können.

Und manchmal reicht schon ein Satz, der sich einhakt und den Blick auf die Hoffnung lenkt.

Herzlich Ihre

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Franziska Reich,
Chefredakteurin FOCUS-Magazin

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