Kernkraftwerke, Strassenverkehr und Elektromobilität Würde der von den Schweizer Kernkraftwerken produzierte Strom mit modernen Gaskombikraftwerken erzeugt, würden diese jedes Jahr gegen 10 Mio. Tonnen CO2 ausstossen. Das ist etwa gleich viel, wie alle Autos in der Schweiz jährlich in die Luft blasen. Die Roadmap Elektromobilität 2022 des Bundesamtes für Energie (BFE) hat zum Ziel, den Anteil von Elektroautos und Plug-in-Hybriden bei den Neuzulassungen von Personenwagen bis ins Jahr 2022 auf 15% zu erhöhen. Dieser angestrebte Ausbau der Elektro-Mobilität verringert natürlich den CO2-Ausstoss des Strassenverkehrs – sofern der dafür zusätzlich benötigte Strom aus sauberen Quellen wie der Kernenergie oder Erneuerbaren stammt. Denn Elektrofahrzeuge sind so sauber wie der Strom, mit dem sie fahren. Laut dem Verband Schweizerischer Elektrizitätsunternehmen (VSE) verursachen sie mit dem bestehenden Schweizer Strommix (grossmehrheitlich aus Wasserkraft und Kernenergie) weniger als die Hälfte der CO2-Emissionen der Neuwagenflotte von 2016. Eine Stromversorgung aus 100% Erneuerbaren würde die CO2-Bilanz der Elektrofahrzeuge demgegenüber nur marginal verbessern. Ganz anders sähe es aus, wenn zum Laden der Fahrzeuge Gas- oder gar Kohlestrom zum Einsatz käme. Da der Ausbau der Erneuerbaren im Rahmen der Energiestrategie 2050 zu langsam vorwärtsgeht, ist dieses Szenario alles andere als unrealistisch. Gaskraftwerke in der Schweiz sind als reelle Option schon fast etabliert. Und wenn der Zubau inländischer Kapazitäten nicht rechtzeitig erfolgt, wie das unlängst die Eidgenössische Elektrizitätskommission (ElCom) nachdrücklich gefordert hat, werden unsere Teslas, E-Golfs und Prius wohl oder über künftig mit wenig klimafreundlichem Strom aus dem Ausland geladen werden müssen. Die Kombination von Wasserkraft, Kernenergie und neuen Erneuerbaren ist eine ideale Grundlage für den sauberen Ausbau der Elektromobilität – mit den richtigen Rahmenbedingungen weit über die Roadmap 2022 hinaus. Am Standort Barakah in den Vereinigten Arabischen Emiraten sind vier Kernkraftwerke vorgesehen. Eines davon hat den Betrieb vor Kurzem aufgenommen. | Atomeinstieg als Alternative zu Erdöl und Gas Seit dem 19. August ist Barakah-1, das erste Kernkraftwerk der Vereinigten Arabischen Emirate (VAE), mit dem Stromnetz verbunden. Der Atomeinstieg der VAE dient ausdrücklich der Diversifizierung der Energieversorgung und soll den Erdölverbrauch reduzieren. Ähnliche Motive verfolgen Weissrussland, die Türkei und Bangladesch, wo ebenfalls die ersten Werke in Bau sind. Bei den Neueinsteigern Polen, Ägypten, Jordanien, Saudi-Arabien, Indonesien und Usbekistan befinden sich die ersten Bauprojekte im Planungsstadium. Darüber hinaus sind in Ländern, die bereits Kernkraftwerke betreiben, 44 weitere in Bau und über 100 geplant. |
Wussten Sie, … …wie viel CO2 durch den Ersatz von Kohlekraftwerken mit Kernkraftwerken eingespart werden kann? Die Internationale Energieagentur (IEA) schreibt dazu in ihrem Bericht «Sustainable Recovery»: «Wenn zusätzliche Kapazitäten die Stromerzeugung mit Kohle ersetzen, verhindert 1 Gigawatt aus Kernenergie rund sechs Millionen Tonnen direkter CO2-Emissionen pro Jahr.» 1 Gigawatt entspricht ziemlich genau der Leistung des Kernkraftwerks Gösgen. |