Kevin Kühnert | Düsseldorfer Flughafen | Lebensversicherung
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Rheinische Post

Morgenausgabe

Stimme
des Westens

Moritz Döbler

23. September 2021

Liebe Frau Do,

angeblich versteckt die SPD Kevin Kühnert vor der Bundestagswahl in drei Tagen, um den Wahlerfolg nicht zu gefährden. Stimmt nicht, Tim Braune und Jan Drebes haben ihn zum Interview getroffen. Schließt er Rot-Grün-Rot aus? Nein. Aber auch eine neue Groko nicht, wenngleich er der Union eine Reha in der Opposition empfiehlt. „Wir sind jetzt in der spannenden Situation, dass es durchaus noch für eine rot-grüne Mehrheit reichen kann.“ Ob Sie das gut oder schlecht finden, müssen Sie spätestens am Sonntag selbst entscheiden. Heute Abend erwarten wir noch einmal eine neue Umfrage von der Forschungsgruppe Wahlen, mit der wir zusammenarbeiten, außerdem um 20.15 Uhr die Schlussrunde bei ARD und ZDF mit allen sieben im Bundestag vertretenen Parteien. Mehr dazu lesen Sie aktuell bei RP ONLINE oder gleich morgen früh hier.

Heute wichtig:

Düsseldorfer Flughafen: Die Passagierzahlen am Airport Düsseldorf ziehen wieder stark an, weil die Menschen in den Urlaub fliegen wollen. Doch der Neustart von USA-Flügen zieht sich hin, die IHK Düsseldorf hofft auf neue Direktflüge nach New York. Reinhard Kowalewsky hat die Details.

Bundestagswahl: Viele Wählerinnen und Wähler haben sich schon für die Briefwahl entschieden. Für alle anderen gibt es Empfehlungen, wann erfahrungsgemäß am wenigsten los ist in den Wahllokalen. Wann Sie am Sonntag am besten ins Wahllokal gehen, weiß Claudia Hauser.

Menschenrechte in Polen: In Polen haben sich rund hundert Städte und Dörfer zu „LGBT-freien Zonen“ erklärt - vor allem im traditionell streng katholischen Süden und Südosten des Landes. Die Ausgrenzung verstößt gegen die Grundsätze der EU - und das hat Folgen: Eine Region hob nun nach finanziellem Druck der EU den Status als „LGBT-freie Zone“ wieder auf.

Noch mehr aktuelle Nachrichten gibt es zum Hören – von Montag bis Samstag jeden Morgen ab 5 Uhr in unserem „Aufwacher“-Podcast.

Meinung am Morgen:

Corona: Gestern hatte ich es als gerecht beschrieben, wenn ungeimpfte Reiserückkehrer bei Quarantäne ihren Verdienstausfall selber tragen müssen. Die Gesundheitsminister von Bund und Ländern haben diese Regelung nun zum 1. November bundesweit beschlossen und folgen damit dem Weg von NRW. Hagen Strauß ordnet die Entscheidung in einem Leitartikel als Signal ohne große Folgen ein – denn für die allermeisten Menschen sei die Pandemie dank doppelter Impfung faktisch vorbei.

Lebensversicherung: Der existenziell klingende Name dieser Police hat für die meisten Menschen weniger damit zu tun, das eigene Leben gegen den Tod zu versichern, sondern fürs Alter vorzusorgen. Die EU-Kommission will künftig die Versicherer verpflichten, riskante Anlagen künftig mit mehr Eigenkapital zu unterlegen. Warum das den schleichenden Tod der Lebensversicherung bedeuten könnte, arbeitet Georg Winters in seinem Leitartikel heraus.

Gewalt: Aus Ärger über die Maskenpflicht in einer Tankstelle hat ein Mann in Idar-Oberstein den Kassierer erschossen und das inzwischen auch gestanden. Das Entsetzen über die Bluttat ist groß. Wie sie politisch zu bewerten ist und was daraus folgt, beschreibt Gregor Mayntz in seiner Analyse.

Sie wollen noch mehr Analysen und Kommentare? Unser Meinungs-Ressort versorgt Sie jeden Tag mit aktuellen Beiträgen.

So gesehen:

Drei Tage noch – dann wird also gewählt (falls Sie das nicht schon per Brief erledigt haben). Natürlich macht es einen Unterschied, wer das Land reagiert, erst recht, wenn die Ära von Angela Merkel nach 16 Jahren zu Ende geht. Aber wenn ich auf die möglichen Koalitionen sehe und Kompromisse vorempfinde, erkenne ich nicht die enormen Kontraste, die im Wahlkampf suggeriert werden. Es stehen uns doch eher graduelle Variationen eines Weges bevor, auf dem sich Deutschland seit vielen Jahren befindet. Das mögen manche beklagen, ich gehöre nicht dazu. Konsens hat unser Land immer wieder erfolgreich gemacht, nicht Radikalität. Mich interessiert Politik seit jeher brennend, aber ich lerne die rheinische Gelassenheit als probates Mittel gegen die grassierende Polarisierung schätzen. Und jetzt ist es Zeit für einen gelassenen Start in den kleinen Freitag!

Herzlich,

Ihr

Moritz Döbler

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