Atemwegserkrankungen grassieren, für die Jahreszeit nicht untypisch, in ganz Deutschland. Im Einzelnen hebt vor allem eine Infektionswelle mit Respiratorischen Synzytial-Viren (RSV) an, die Quote der Ansteckungen mit Coronaviren bleibt hoch, und es gibt erste Anzeichen, dass sich Influenzaviren ausbreiten. Krankenhäuser und niedergelassene Ärzte reagieren in vielen Regionen mit Sondermaßnahmen. Das Dietrich-Bonhoeffer-Klinikum in Neubrandenburg beispielsweise verschiebt alle planbaren Operationen. Als Grund nennt es hohen Krankenstand beim Personal, aber auch, dass in dieser und einer angeschlossenen Klinik mehr als 100 Patienten mit einer Coronainfektion und zehn mit der saisonalen Grippe isoliert behandelt werden müssten. Zahlreiche Kliniken verpflichten wieder zum Tragen eines Mund-Nase-Schutzes und schränken die Besuchsmöglichkeiten ein. Markus Beier vom Hausärztinnen- und Hausärzteverband sagt in einem Interview, die Praxen liefen „einmal mehr auf dem Zahnfleisch – und das, obwohl die Grippesaison noch gar nicht angefangen hat“. Es sei beinahe jede Arztpraxis „aktuell massiv überlastet“, klagt Dirk Heinrich von einem anderen Ärzteverband und kündigt Praxisschließungen von 27. bis 29. Dezember aus Protest gegen die Gesundheitspolitik an. Gegen Influenza und das Coronavirus stehen Impfstoffe bereit. Sie werden im Großen und Ganzen Menschen ab 60 Jahren und solchen mit besonderen Risikofaktoren einmal jährlich angeraten. Gegen RSV sind neue Vakzine auf den Markt gekommen. Die zuständige Kommission hat allerdings noch keine Empfehlung abgegeben. Kurt-Martin Mayer, Wissen & Gesundheit |