Sehr geehrter Herr Do,
wenn am morgigen Donnerstag die DFB-Elf in Wolfsburg zum WM-Qualifikationsspiel gegen Liechtenstein antritt, wird sie ohne vier Top-Stars vom FC Bayern auflaufen. Nachdem Abwehrrecke Niklas Süle am Dienstag (trotz vollständiger Impfung) positiv auf das Coronavirus getestet wurde, mussten drei weitere Bayern-Profis die Heimreise aus dem DFB-Quartier antreten: Neben dem nach eigenen Angaben bisher ungeimpften Joshua Kimmich sind auch dessen Teamkollegen Serge Gnabry und Jamal Musiala sowie der ebenfalls aus München angereiste Salzburg-Stürmer Karim Adeyemi bereits wieder zurück in der Heimat – und dort in Quarantäne. Warum aber gilt Quarantäne-Pflicht nicht für die anderen Mitinsassen des privaten München-Fliegers: Neuer, Hofmann, Neuhaus und Sané? Die Corona-Statuten der Stadt Wolfsburg sind hier eindeutig: „Personen mit vollständigem Impfschutz müssen nicht in Quarantäne.“ Heißt im Umkehrschluss, dass neben Kimmich offenbar weitere Profi-Kicker des FC Bayern bisher die Schutz-Impfung verweigert haben.

Das führt mich zum Thema meines Newsletters vom 27. Oktober. Hier hatte ich mich ausführlich mit der bekannt gewordenen Impfskepsis des Fußball-Nationalspielers Joshua Kimmich befasst. Und dabei auf die aus meiner Sicht negativen Auswirkungen seiner Aussagen hingewiesen. So habe ich das Verhalten von Kimmich unter anderem wie folgt kritisiert: „Natürlich ist es jedem hierzulande selbst überlassen, ob er sich und andere durch eine Covid-Impfung schützen will. Andererseits muss gerade einem analytisch denkenden Menschen wie Joshua Kimmich klar sein, dass es sich bei einer solch exponierten Person des öffentlichen Lebens wie ihm nicht mehr nur um die private Entscheidung eines Einzelnen handelt. Und dass sein Handeln hier im krassen Widerspruch zu seinem vielbeachteten sozialen Engagement gesehen wird.“
Was darauf an Feedback folgte, kann man nur mit einem Wort beschreiben: verblüffend. Und zwar im positiven wie auch im negativen Sinne. So reagierte manch einer von meinen Ansichten irritierte Leser mit der umgehenden Abbestellung des Newsletters – einige wenige sogar mit der Kündigung ihres Magazin-Abonnements. Viele beließen es aber bei wortreichen Protestbekundungen. Eine kleine Auswahl der verbalen Missbilligungen möchte ich Ihnen hier nicht vorenthalten. David T. schreibt: „Schämt euch, die Gesellschaft so zu spalten! Herrn Kimmichs Botschaft ist weder fatal noch falsch oder dergleichen. Es ist seine Entscheidung, was er mit seinem Körper macht!“ Maik U. ist mit dem Tenor des Textes ebenfalls nicht einverstanden: „Mit Erschrecken, aber sicherlich nicht ganz unerwartet, habe ich ,Ihre‘ Ansichten zum Thema Herrn Kimmich wahrgenommen. Man kann sich durchaus vorstellen, weshalb sich selbst der Playboy in die Debatte einmischen muss und so seine wahre Gesinnung zum Ausdruck bringt. Immer brav System-konform und ein erneuter Versuch der Meinungsbeeinflussung. Im Übrigen nicht das erste Mal. Meine Konsequenz dazu... Abo wird nicht verlängert, und das bleibt auch so!!!“ Holger R. zeigt sich ebenfalls empört: „Dass Sie nun auch noch auf Joshua Kimmich rumreiten, ist unterste Schublade.“ Auch Andreas K. findet es „bodenlos“ und das „Allerletzte“, so auf Herrn Kimmich „rumzuhacken“. Dirk P. unterstellt mir mit meinem Kimmich-Kommentar sogar, mich an einer „Hetzjagd“ beteiligt zu haben und nennt meinen Text einen „heuchlerischen Beitrag zu einer Situation, die Sie mit Sicherheit nicht zu beurteilen haben“. Und so geht es weiter: Wolfgang B. lässt mich wissen, dass ich ihn mit meinem Newsletter „sehr verärgert“ habe, und Torsten W. unterstellt mir gar „impotentes Gelaber“. Thomas S. ist schließlich der Ansicht, ich hätte hier eindeutig „eine rote Linie überschritten“.

Beim Thema Corona haben viele hierzulande ganz offensichtlich eine recht kurze Lunte. Dabei ist das Virus wieder mit ganzer Kraft zurück im Land. Aber warum eigentlich? Warum bekommen wir gerade hier in Deutschland das Problem nicht nachhaltig in den Griff? Wir, das Land der Dichter und Denker, der Goethes und Schillers, der Adornos und Einsteins. Aber eben auch wir – das Land der Wendlers und der Hildmanns, der Pegidas und Querdenker.

Oftmals sorgen die Fakten hier für ein etwas klareres Bild: Die Sieben-Tage-Inzidenz liegt bundesweit heute bei durchschnittlich 232,1 Neuinfektionen, Tendenz steigend. In meinem Landkreis in Oberbayern sogar bei 791,7 (Tendenz ebenfalls seit Tagen stark steigend). Die Inzidenz alleine ist kein ausreichender Richtwert. Entscheidend ist, wer erkrankt und wenn, wie schwer. Die Quote der vollständig geimpften Menschen liegt hierzulande bei vergleichsweise mageren 67,2 Prozent (in meinem Landkreis bei nur 56 Prozent). Auch wenn die sogenannten Impfdurchbrüche zunehmen, was bei einer durchschnittlichen Wirksamkeit der Impfstoffe von etwa 90 Prozent schon rein mathematisch einleuchtend ist, sind rund 80 Prozent der derzeit auf Intensivstationen behandelten Corona-Patienten ungeimpft.

Fazit: Eine Covid-Impfung bietet nach aktuellem Wissensstand weder einen hundertprozentigen Schutz davor, schwer an Corona zu erkranken, noch verhindert sie, dass man sich mit dem Virus infiziert (und es dementsprechend auch weiterverbreitet). Aber vergleichsweise hohe Impfquoten wie etwa in Portugal (89 Prozent) und Spanien (81 Prozent) und eine klare, plausible Impfstrategie zeigen auch, dass man die Verbreitung des Virus gezielt eindämmen und die Bevölkerung dadurch wirksam schützen kann.
Credit: www.zusammengegencorona.de
Dennoch: Über die geeigneten Strategien zur Bekämpfung des Virus wird wohl auch weiterhin heftig gerungen werden (müssen). Aber vielleicht gelingt uns das hierzulande künftig zur Abwechslung auch mal mit mehr Sachlichkeit und weniger Schaum vor dem Mund. Oder um es mit den Worten von Thomas Gottschalk zu sagen: „Man konnte mal streiten, ohne sich zu beschimpfen. Das scheint mir verloren gegangen zu sein.“

Weniger streiten als vielmehr konstruktiv austauschen will ich mich am 19. November ab 20 Uhr zum Thema „Mannsein heute“ mit dem renommierten Journalisten und Buchautor Hajo Schumacher. Anlässlich des internationalen Weltmännertages hat mich die ehrenamtliche und gemeinnützige Plattform „MALEvolution“ eingeladen, darüber zu diskutieren, „was Männer wirklich wollen“. Und Sie können, wenn Sie wollen, mit dabei sein. Unter diesem Link können Sie sich schon heute zu dem digitalen Talk anmelden:
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Ich freue mich auf Sie!

Ihr

Florian Boitin
Chefredakteur PLAYBOY
Florian Boitin, Chefredakteur
boitin@playboy.de
 
 

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