Podcast Oliver Schulz
 
 
 
 
 
 
 
Liebe Leserinnen und Leser,
 

politische Kommunikation ist ein Drahtseilakt, der nur gelingt, wenn sich die Absender einige grundsätzliche Gedanken machen. Welche Formulierungen sollen genutzt werden? Wer ist geeignet, um zu kommunizieren? Wann soll kommuniziert werden? Und mit welchen konkreten Zielen eigentlich? Mein Eindruck: Unterstützer von Sahra Wagenknecht bereiten derzeit den kommunikativen Boden für eine anstehende Parteigründung durch die streitbare Linke. Bevor man sich abspaltet von der eigenen Partei, soll diese erst noch von innen heraus destabilisiert werden. Das ist nicht nett. Klug aber ist es allemal, nach dem Motto: Wenn etwas bereits wackelt, stößt man dagegen, damit es noch schneller fällt. 

 

So zumindest lautet meine Erklärung für die jüngste Ankündigung von Amira Mohamed Ali, ihren Posten als Co-Fraktionsvorsitzende der Linken im Bundestag zu räumen, inklusive Generalabrechnung mit ihrer (Noch-)Partei. Und auch der Linken-Politiker Klaus Ernst schlägt sich im Interview mit meinem Kollegen Alexandre Kintzinger auf Wagenknechts Seite. Das hat schon deshalb Gewicht, weil Ernst Mitgründer der WASG war, also jener Partei, die im Jahr 2007 mit der PDS zur Die Linke fusionierte. Für Ernst steht fest: Wenn Wagenknecht eine eigene Partei gründet, wovon er fest ausgeht, ist es für ihn eine realistische Option, sich ihr anzuschließen. Denn Kritik am aktuellen Kurs der Linkspartei hat er reichlich. 

 

Die Gründung einer Wagenknecht-Partei hätte den möglichen Nebeneffekt, dass das derzeitige Umfragehoch der AfD endet und die Zustimmung wieder sinkt. Das glaubt Ernst. Ich glaube das auch, aber diese These, merkte ich unter anderem heute in der Redaktionskonferenz, ist durchaus umstritten. Stand derzeit: Viele bürgerliche Wähler neigen dazu, ihren Protest gegen die abgehobene Politik der Ampel-Koalition durch eine Hinwendung zur AfD auszudrücken. Nur: Wer die AfD wählt, stärkt letztlich die Grünen, meint unser Autor Hugo Müller-Vogg. Das sei vor allem ein Problem für die CDU. 

 

Bekanntermaßen hängt alles irgendwie mit allem zusammen. Das gilt auch für das AfD-Umfragehoch. Das resultiert nicht nur aus den Schwächen der Union, die sich primär gegenseitig aufreibt, statt harte Oppositionspolitik zu machen. Das hat auch mit dem gesunkenen Sicherheitsempfinden vieler Menschen im Land zu tun. Und das wiederum kommt nicht von ungefähr. Aktuelles Beispiel: Die Gewalt an Bahnhöfen und in Zügen ist in den vergangenen Jahren stark gestiegen, wie ein nicht zur Veröffentlichung bestimmter Bericht der Bundespolizei belegt. Darüber sollten sich nicht nur Verkehrswende-Politiker Sorgen machen. Mein Kollege Ferdinand Knauß kommentiert. 

 

Die Sicherheitsbedenken sind das eine, die Rezession das nächste. Beides unschön. Weshalb es auch höchst unbefriedigend ist, wenn ausgerechnet ein Bundeskanzler nicht Klartext spricht, sondern sich in leere Phrasen flüchtet und so tut, als sei unterm Strich doch eigentlich alles in Ordnung. Das ZDF-Sommerinterview mit Bundeskanzler Olaf Scholz am Sonntag war voller Phrasen. Auch deshalb, weil Fragensteller Theo Koll ins Sommerloch ging und darin umgekommen ist. Ralf Hanselle hat sich das Gespräch angesehen

 

Blick ins Ausland: Auch China hat derzeit mit der harten Realität zu kämpfen. In der Folge reißen die schlechten Nachrichten aus Chinas Wirtschaft nicht ab. Ein Vergleich mit der Wirtschaftsgeschichte anderer Großmächte legt deshalb nahe, dass Chinas lange Boom-Phase allmählich endet, analysiert George Friedman

 

Ich wünsche Ihnen eine gute Lektüre. Bleiben Sie optimistisch. 

 

Ihr Ben Krischke, Leitung Debatte

 
 
 
Ausgabe Cicero im August
 
 
 
 
 
Mögliche Liste Wagenknecht
 
„Viele Menschen warten auf diese neue Partei“
 
INTERVIEW MIT KLAUS ERNST
 
 
Der Linken-Politiker Klaus Ernst sieht seine Partei auf dem Weg zur ökoradikalen Umweltbewegung. Im Interview erklärt er, warum er das für falsch hält. Einer möglicherweise in Gründung befindlichen Wagenknecht-Partei beizutreten, ist für ihn eine realistische Option.
 
 
 
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Problem der CDU
 
Die Abneigung vieler bürgerlicher Wähler gegenüber Schwarz-Grün
 
VON HUGO MÜLLER-VOGG
 
 
Viele bürgerliche Wähler neigen dazu, ihren Protest gegen die abgehobene Politik der Ampel-Koalition durch eine Hinwendung zur AfD auszudrücken. Nur: Wer die AfD wählt, stärkt letztlich die Grünen. Das ist vor allem ein Problem für die CDU.
 
 
 
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Gewalttaten in Bahnhöfen
 
Die Zahlen der Bundespolizei sollten nicht nur die Bahn-Führung sorgen
 
VON FERDINAND KNAUSS
 
 
Die Gewalt an Bahnhöfen und in Zügen ist in den vergangenen Jahren stark gestiegen, wie ein nicht zur Veröffentlichung bestimmter Bericht der Bundespolizei belegt. Darüber sollten sich nicht nur Verkehrswende-Politiker Sorgen machen.
 
 
 
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Olaf Scholz im Sommerinterview
 
Olaf Scholz im Sommerinterview
 
Der Scholzomat geht baden
 
VON RALF HANSELLE
 
 
Ein Journalist geht ins Sommerloch und kommt darin um. Das ZDF-Sommerinterview mit Bundeskanzler Olaf Scholz war voller Phrasen. Und das mitten in der Rezession.
 
 
 
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40-Jahres-Zyklus
 
Das Ende von Chinas langem Aufschwung steht bevor
 
VON GEORGE FRIEDMAN
 
 
Die schlechten Nachrichten aus Chinas Wirtschaft reißen nicht ab. Ein Vergleich mit der Wirtschaftsgeschichte anderer Großmächte legt nahe, dass Chinas lange Boom-Phase allmählich endet.
 
 
 
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Der Flaneur
 
Vermenschlichte Hunde, verhundlichte Menschen
 
KOLUMNE: DER FLANEUR VON STEFAN AUS DEM SIEPEN
 
 
Unser Kolumnist Stefan aus dem Siepen hat beobachtet, wie Hunde vom Untergebenen zum gleichberechtigten Familienmitglied wurden. Wie für Menschen gilt auch für sie immer häufiger, dass nur derjenige voll und ganz existiert, der sich im Netz präsentiert.
 
 
 
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Christian Lindners Offenheit für den Industriestrompreis
 
Christian Lindners Offenheit für den Industriestrompreis
 
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