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Liebe/r Leser/in,

wann haben Sie sich das letzte Mal entschuldigt? Wirklich entschuldigt? Ich nehme an, Sie können, auch wenn dieses Ereignis schon eine Zeit zurückliegen sollte, ohne Zögern antworten. Einen Fehler einzugestehen und um Verzeihung zu bitten – das ist eine ziemlich konkrete Angelegenheit. Und sie ist aus zähem Stoff. Die Erinnerung daran ist deutlich, weil sie unangenehm ist. Eine Entschuldigung hinterlässt Spuren.

Am Wochenende hat sich Israels Regierungschef Benjamin Netanjahu entschuldigt. Dafür, dass er zuvor behauptet hatte, er sei vor den Massakern des 7. Oktober von seinen Geheimdiensten über die wahren Absichten der Terrororganisation Hamas nicht informiert worden. Weil klar war, dass diese Behauptung nicht der Wahrheit entsprach, und weil die öffentliche Kritik gegen den Ministerpräsidenten sofort und heftig einsetzte, lenkte Netanjahu rasch ein. Für „gewisse Worte“, die er nicht hätte benutzen dürfen, entschuldige er sich. 

Es waren nur ein paar Worte. Worte, die es für kurze Zeit in die Nachrichten schafften – und längst von dort wieder verjagt wurden. Nachrichten aus dem Nahen Osten haben eine kurze Halbwertzeit. So wie die Zahl der Raketenangriffe auf Israel, die Zahl der Luftangriffe auf Gaza, die Angaben über Panzer, Ruinen, Geiseln und Tote. Netanjahu hat sich entschuldigt. Na und?

Nun, ich finde dieses Ereignis bemerkenswert. Nur höchst selten bittet ein Regierungschef öffentlich um Entschuldigung. In vielen Staaten wäre eine derartige Geste undenkbar. Diktatoren, Autokraten, Mullahs, Emire, Scheichs oder irgendwelche anderen uniformierten oder kostümierten Gewaltherrscher bitten nie um Entschuldigung. Sie setzen ihren Willen durch. Oder sie stürzen. Niemals aber würden sie auf den Gedanken kommen, die von ihnen unterdrückte Bevölkerung um Verzeihung zu bitten. Regierungschefs entschuldigen sich nur dann, wenn sie sich einer freien Bevölkerung gegenüberwissen. Einer Bevölkerung, die ihren Anspruch auf Wahrheit durchsetzen kann. Einen solchermaßen verfassten Staat nennt man Demokratie. Israel ist eine Demokratie. Die einzige Demokratie im Nahen Osten.

Mag sein, dass in jedem Krieg die Wahrheit Schaden nimmt. Im Nahen Osten aber führt der demokratische Staat Israel Krieg. Weil seine Bevölkerung ihren Anspruch auf Wahrheit durchsetzen kann und durchsetzen wird, haben sich Militär und Geheimdienste für ihr Versagen vor dem 7. Oktober bereits entschuldigen müssen. Netanjahu noch nicht. Aber für seine Behauptung, er selbst sei falsch informiert worden, hat er sich jetzt entschuldigt.

Nur wenige Worte. Keine große Sache. Aber ein Zeichen für eine große Sache. Eine Entschuldigung, die Spuren hinterlässt.

Herzlich grüßt

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Markus Krischer,
stellvertretender Chefredakteur FOCUS Magazin

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