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Sehr geehrte Damen und Herren,
liebe Freunde Kleists und des Kleist-Museums!
 

Heute beginnen die 30. Kleist-Festtage! Wir freuen uns sehr, dass trotz der uns jetzt schon seit Monaten begleitenden Pandemie eine illustre Jubiläums-Ausgabe der Kleist-Festtage vor uns steht.
 

Gemeinsam mit dem Kleist Forum laden wir zu 23 Veranstaltungen innerhalb der kommenden 10 Tage ein. Im Kleist-Museum steht dabei die Sonderausstellung "Das deutscheste Drama. Kleists 'Herrmannsschlacht' und der Zeitgeist" im Mittelpunkt. In den Fokus nimmt die Ausstellung die Theaterrezeption des Stücks. Was passiert mit einem sogenannten "politischen Tendenzstück", wenn es nach seinem eigentlichen Augenblick, unter einem neuen Zeitgeist auf die Bühne gebracht wird? Welche Spannungen entstehen zwischen Theaterinszenierung und Kritik? Welche Deutungskämpfe werden ausgetragen in 160 Jahren Rezeption eines Stücks, das "einzig und allein auf diesen Augenblick berechnet war" (Kleist an Collin, 20. April 1809). Welche Aspekte spielen in den jüngsten Inszenierungen in Leipzig und Wien eine Rolle? Die Vernissage am Sonntag wird von Schülerinnen und Schülern des Kurses "Darstellendes Spiel" des Frankfurter Karl-Liebknecht-Gymnasiums begleitet.
Um 14 Uhr lädt Jürgen Kaube, einer der Herausgeber der Frankfurter Allgemeinen Zeitung, zum ersten Gespräch der Reihe "Kaube trifft..." ein, Gäste sind Barbara Vinken, Jens Bisky und Dušan David Pařízek. Leider sind beide Veranstaltungen bereits ausverkauft, ebenso wie die Aufführung des "Zerbrochnen Krugs", die schon am 2. Oktober das "thetaer 89" nach Frankfurt bringt oder die Lesung von Peter-Hacks-Texten von Gunter Schoß am 5. Oktober; aber wir sind sehr glücklich, dass wir einige unserer Veranstaltungen ab kommender Woche auf youtube online stellen können - eine weitere "Premiere" zu den diesjährigen Kleist-Festtagen.
 

Am 6. Oktober diskutiert Necati Öziri, Autor des im letzten Jahr für Aufsehen sorgenden Stücks "Die Verlobung in St. Domingo", in einer digitalen Zuschaltung mit Gästen und dem Publikum über seine Version der Kleist'schen Erzählung, wir laden Sie herzlich ein, Gast dieses Abends zu sein.
 

Film, Lesung für Schülerinnen und Schüler sowie Salon mit Nele Pollatschek, Hörspielprojekt, Pop-up-Ausstellung, die Präsentation von Franz Freiherr Gaudy, einen aus der Vergessenheit wiederentdeckten Dichter des 19. Jahrhunderts und die nun schon traditionelle Bürgerlesung in der St.-Gertraud-Kirche runden das Programm ab. Wir laden Sie herzlich ein, die 30. Kleist-Festtage direkt oder virtuell mit uns zu begehen.
 

Nach einer kurzen Verschnaufpause geht unser Oktober-Programm weiter: Seit einigen Wochen haben wir die Freude, dass die Sprechwissenschaftlerin Tina Kemnitz unser Team für einige Zeit verstärkt. In den Herbstferien bittet sie mehrfach zur Buchempfehlungsshow: Eine Gelegenheit, die sich Frankfurter Schülerinnen und Schüler sicher nicht entgehen lassen werden.     
 

Am 22. Oktober findet eine weitere Kuratorinnen-Führung durch die "Herrmannsschlacht"-Ausstellung statt, und am 25. Oktober bitten wir Kinder und ihre Eltern zum Familiensonntag in das Kleist-Museum.
 

Den Abschluss unseres Oktoberprogramms macht eine deutsch-polnische Lesung zu drei Frauen aus der Region: Die Roma-Dichterin Papusza und ihre unvergessene Frankfurter Übersetzerin Karin Wolff stehen im Mittelpunkt der Veranstaltung, zu der wir die Schriftstellerin, Journalistin und Biografin Papuszas, Angelika Kuzniak, eingeladen haben. Am 27. Oktober, bereits um 17 Uhr, heißt es "Wo ist mein Rock aus allen Blumen der Welt" im Kleist-Museum.
 

Da das Kleist-Museum ab diesem Jahr Franz von Gaudy in sein Programm aufgenommen hat, möchten wir Sie abschließend noch auf eine Ausstellung in Berlin hinweisen. Ab dem 20. Oktober ist dort die Ausstellung: "Franz von Gaudy: Venetianische Novellen und italienische Erzählungen" zu sehen, die anlässlich des doppelten Jubiläumsjahres – des 220. Geburts- und 180. Todesjahres – und zum Erscheinen des ersten Bandes der neuen Auswahlausgabe im Verlag Georg Olms: Die Venetianischen Novellen und italienischen Erzählungen in einer kritischen Studienausgabe von Doris Fouquet-Plümacher stattfindet. Am 11. November um
18 Uhr findet die Finissage der Ausstellung statt.
Der Ort ist die Universitätsbibliothek der Freien Universität, 14195 Berlin, Garystr. 95.
 

Wir freuen uns sehr darauf, Sie zu den Kleist-Festtagen oder unserem weiteren Oktoberprogramm, in Frankfurt oder Berlin, zu treffen und senden Ihnen gute Grüße mit dem – heute wieder sehr aktuellen – Kleist'schen Satz: "Es braucht der Tat, nicht der Verschwörungen."


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