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+ Wie Berlin im Klimawandel erträglich bleibt + E-Scooter-Unfälle führen zu neuer Debatte + Nur vierzehn Personen stehen in Berlin unter Polizeischutz +
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Tagesspiegel
Wochenende Kurzstrecke
 
  Tagesspiegel Checkpoint vom Samstag, 29.06.2019 | Klar und heiß bei bis zu 32°C am Samstag, bis 38°C am Sonntag.  
  + Wie Berlin im Klimawandel erträglich bleibt + E-Scooter-Unfälle führen zu neuer Debatte + Nur vierzehn Personen stehen in Berlin unter Polizeischutz +  
Stefan Jacobs
von Stefan Jacobs
  Guten Morgen,

Willkommen zum Checkpoint an diesem Wochenende, an dem ein Rekord droht. Nachdem wir am Mittwoch schon dicht dran waren, kommt am Sonntag die nächste Hitzespitze. Amtliche 38,1 Grad (vom 11.7.1959; einzelne noch höhere Werte stammen von damals noch nicht vorhandenen Messstationen) sind zu überbieten – oder lieber nicht. Seit 2018 häufen sich die meteorologischen Ausflüge in die Zukunft auf beängstigende Weise.

Laut dem Robert-Koch-Institut hat der Sommer 2018 allein in Berlin fast 500 Menschenleben gekostet. Dafür, dass diese Größenordnung dem Fünffachen der Morde+Totschläge und dem Zehnfachen der Verkehrstoten des vergangenen Jahres entspricht, war die Resonanz gering. In diesem Jahr besteht das Glück bisher darin, dass die extreme Hitze jeweils nicht lange bleibt.

Mit dem Wassernachschub haben wir weniger Glück – wie im vergangenen Jahr, nur jetzt ohne Reserven aus besseren Zeiten. Ewig wird die urbane Natur, ohne die Berlin nicht Berlin wäre, das nicht mitmachen. Und der Tag, an dem im Umland ein Waldbrand völlig außer Kontrolle gerät, ist womöglich näher als der nächste Wetterumschwung. Im Klimakatastrophenfilm „The Day After Tomorrow“ von 2004 versinkt das Brandenburger Tor im Schnee. Das ist die Hollywood-Variante. In der banalen Wirklichkeit haben wir einfach von Ostern bis Halloween konstant das, was man früher „schönes Wetter“ nennen konnte.

Laut einer Forsa-Umfrage in der „Berliner Zeitung“ von heute ist Klimaschutz für 38 Prozent der befragten Berliner das wichtigste Thema. Und es gibt klare Mehrheiten für CO2-Steuer und City-Maut.

Nun sind wir in Berlin, wo bis 2021 stolze 94 Mio. Euro für Klimaschutzprojekte bereitstehen, von denen bisher 1,35 Mio. ausgegeben wurden und davon drei Viertel zum Gießen von Straßenbäumen. Da dürfte es immerhin besser angelegt sein als in weiteren Leitfäden und Masterplänen, deren Umsetzung dann ohnehin am immerwährenden Verwaltungsirrsinn scheitert.

Womöglich wäre den Berlinern am meisten geholfen, wenn auch die restlichen 92,65 Mio. Euro ins Stadtgrün investiert würden, genauer: in Straßenbäume. Für 50 Mio. bekäme man rund 30.000 neue Bäume inklusive Dreijahrespflege. Die könnten hunderte Straßenkilometer verschatten, in denen dann die Luft nicht nur sauberer, sondern an heißen Sommertagen auch mindestens zehn Grad kühler wäre.

An jede große Kreuzung gehört außerdem ein Trinkbrunnen (97 gibt es schon, 52 folgen demnächst, Standorte hier), damit die Leute kein Wasser in Plastikflaschen kaufen oder durstig bleiben müssen. Weitere Millionen müssen in Parkpflege gesteckt werden, denn vertrockneter Rasen nützt dem Mikroklima nichts. Wenn dann noch Geld weg muss, kann ein „Masterplan Entsiegelung“ aufgelegt werden, der sich zuerst die Discounter mit ihren dunklen Ziegeldächern inmitten riesiger Parkplätze vorknöpft, die nächtens Hitze abstrahlen wie Kachelöfen. Und wenn es mal regnet, muss so viel Wasser wie möglich versickern können – in Rasengittersteinen, Gründächern, Randstreifen. Es eilt! Und soo viele andere Möglichkeiten, es uns in Berlin auf Dauer erträglich zu machen, haben wir nicht.
 
     
 
 
 
 
 
 
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  Als Tsp-Wetterfrosch kann ich Ihnen zwar nicht das Blaue vom Himmel versprechen (obwohl: versprechen schon), aber ein Angebot machen: Bauernregelverifizierung. Wie das funktioniert, erkläre ich heute im Checkpoint für Abonnenten. Wenn Sie sich jetzt schnell anmelden, können Sie Anfang nächster Woche noch mitmachen. 

Außerdem im Telegramm: Zwei schwere Unfälle führen zu einer neuen Debatte über E-Scooter, der Projektleiter für den Ausbau des BER-Zusatzterminals T2 macht den Abflug, nur vierzehn Berliner stehen unter Polizeischutz und ein doppeltes Betriebstörungsbingo: analog und digital.

Im Durchgecheckt-Interview beschreibt Jörg Simon, der Vorstandschef der Berliner Wasserbetriebe, welche Folgen große Trockenheit für die Berliner Wasserversorgung hat. 

Und Thomas Wochnik hat die besten Tipps für die schönsten 48 Stunden Berlin.

Unsere Gesprächsreihe „SportCheck“ geht am Mittwoch (3. Juli) in die zweite Runde. Dann wollen wir über das gesunde Laufen sprechen und haben mit Orthopädin und Sportmedizinerin Margrit Lock und dem Ernährungswissenschaftler und Buchautor Dr. Wolfgang Feil zwei ausgewiesene Experten eingeladen. Los geht’s um 19 Uhr im Tsp-Verlagshaus (Askanischer Platz 3). Für Checkpoint-Abonnenten ist der Eintritt frei, für alle anderen kostet er fünf Euro. Alkoholfreie Getränke sind inklusive, genauso wie die Chance auf Tickets für den Adidas City Night Run am 3. August. Da die Plätze begrenzt sind, bitte eine kurze Anmeldung per Mail mit dem Betreff „SportCheck“ an checkpoint@tagesspiegel.de. Die Checkpoint-Laufgruppe dreht ihre nächste Runde übrigens am 6. Juli um 11 Uhr in Potsdam.
 
     
 
 
 
 
 
 
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