Retten Sie Bienen und Bauernhöfe

Es geht um Milliarden: Nächste Woche entscheiden die Agrarminister*innen der Länder, wie die europäische Agrarförderung bei uns verteilt wird. Gibt es endlich mehr Geld für kleine Bauernhöfe, profitieren Klimaschutz und Artenvielfalt? Oder freut sich die Agrarindustrie? Ein Imker kämpft jetzt für die Zukunft der Landwirtschaft: Stellen Sie sich mit Ihrer Unterschrift an seine Seite – bei der ersten Hologramm-Demo Deutschlands.

 

Hallo John Do,

Winterzeit in Michael Grolms Imkerei: Seine Bienen sitzen dicht aneinander in ihren Bienenstöcken, wärmen sich. Der Berufsimker könnte jetzt in Ruhe seine Ausrüstung reparieren, alte Waben einschmelzen und sich auf das neue Bienenjahr vorbereiten – doch er plant Größeres.

Denn Michael Grolm ist wütend. Im Herbst hat Agrarministerin Julia Klöckner (CDU) in Brüssel die europäische Agrarförderung verhandelt. Fast 390 Milliarden Euro will die EU in den nächsten Jahren in die Landwirtschaft stecken.[1] Doch Artenvielfalt und Klimaschutz drohen bei der Vergabe wieder einmal zu kurz zu kommen.[2] „Der gleiche Mist würde einfach so weitergehen, der größte Teil des Geldes wieder bei den Agrarriesen landen“, ärgert sich Grolm.

Doch er weiß: Es gibt noch eine Gelegenheit, etwas für Bienen und Bauernhöfe herauszuholen. Deutschland entscheidet, wie das EU-Geld hierzulande verteilt wird – und ob für die Förderung strenge Umweltauflagen gelten. Schon nächste Woche treffen sich die Agrarminister*innen der Bundesländer mit Julia Klöckner zu einer Sonderkonferenz. Dann sitzen auch acht Minister*innen von den Grünen mit am Tisch – das ist unsere Chance für mehr Arten- und Klimaschutz in der Agrarpolitik. Wir haben einen Plan: Mit einer großen Protestaktion wollen wir die grünen Minister*innen dazu bringen, stark zu verhandeln.

Mithilfe einer Videoprojektion läuft am Abend vor dem Minister*innen-Treffen ein virtueller Protestzug durchs Berliner Regierungsviertel – die erste Hologramm-Demo Deutschlands! Die gemeinsame Aktion mit Greenpeace und der Arbeitsgemeinschaft bäuerliche Landwirtschaft kann richtig Schlagzeilen machen – doch damit das gelingt, brauchen wir Sie, John Do! Unterzeichnen Sie jetzt unseren Appell, dann demonstriert auch für Sie ein*e Stellvertreter*in in Berlin mit. Wenn jetzt Hunderttausend Menschen mitmachen, mischt die Demo die Konferenz richtig auf.

„Ich kann mir das nicht ansehen, wie Bauernhöfe, die uns über Jahrhunderte lang satt gemacht haben, heute dicht machen müssen“, sagt Michael Grolm. Die europäische Agrarpolitik entscheidet, wie Bäuer*innen über die nächsten Jahre arbeiten können – und wer aufgeben muss. Denn sie wird für ganze sieben Jahre beschlossen. So lange halten viele kleine Landwirt*innen nicht mehr aus: Schon jetzt schließen in Deutschland jeden Tag zehn Bauernhöfe.[3] Dann folgen größere Betriebe, Tierfabriken und Monokulturen nehmen zu.

In Michael Grolms Imkerei in Thüringen sieht das noch anders aus; im Sommer summt und brummt es nur so auf seinen Streuobstwiesen. Gemeinsam mit der Arbeitsgemeinschaft bäuerliche Landwirtschaft setzt er sich dafür ein, dass kleine Höfe wieder eine Perspektive haben. „Ich will, dass Menschen wieder anfangen, Landwirtschaft zu machen, weil das ein Traumjob ist – wenn es Wertschätzung für die Arbeit gibt und faire Preise für die Produkte”, erklärt Grolm. Er kämpft für die Agrarwende – für eine Landwirtschaft, die die Artenvielfalt stärkt und gutes Essen aus der Region liefert.

Doch allein schaffen die Bäuer*innen die Agrarwende nicht. Michael Grolm ist froh, dass sich immer mehr Menschen für eine faire und vielfältige Landwirtschaft einsetzen. Er spürt das Umdenken in der Gesellschaft – und hofft darum auch jetzt auf viele Mitstreiter*innen. Nun kommt es auf Sie an, John Do. Deutschland kann jetzt die Weichen für eine ökologische Landwirtschaft stellen. Bitte unterzeichnen Sie unseren Appell an die Agrarminister*innen.

Herzliche Grüße
Jutta Sundermann, Campaignerin

PS: „Stellen Sie sich vor“, sagt Michael Grolm gerne zu Besucher*innen seiner Imkerei, „sie wären eine Biene! Um Sie herum riesige Rapsfelder. Aber was, wenn das Gelb Ende Mai verschwindet? Kaum noch eine Blüte in der Landschaft – die Bienen verhungern.“ Bitte setzen Sie sich für ein Ende der Monokulturen ein: Unterzeichnen Sie jetzt unseren Appell.

[1]„Statement von Bundesministerin Julia Klöckner zum europäischen Agrarbudget bis 2027“, Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft, 21. Juli 2020

[2]„EU-Staaten einigen sich auf Agrarreform“, Zeit Online, 21. Oktober 2020

[3]„Landwirtschaftszählung 2020“, Statistisches Bundesamt Online, eingesehen am 27. Februar 2020