Der SZ-Newsletter fürs Fußballwochenende.
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11. Oktober 2024
Morgen im Stadion
Der SZ-Newsletter fürs Fußballwochenende
Philipp Schneider
Sportredakteur
SZ Mail
Guten Tag,
da verabschieden sich also Rafael Nadal und Lukas Podolski tatsächlich am selben Tag von ihren Fans, der 38-jährige Mallorquiner und der 39-jährige Kölner. Adiós! Mach et joot, schwenk de Hoot! Wer denkt sich so was aus? Der Fußballgott in einem Solodribbling sicher nicht. Nur ein ökumenisches Mischwesen ist dazu in der Lage, mit Kapitänsbinde am Tennisarm, das die Freistöße auf der Backbordseite des Rasens beidfüßig tritt. Zufälle gibt’s ...

Donnerstagabend, Müngersdorfer Stadion, die Band Brings spielt gerade den Hit „Kölsche Jung“, da passiert es. Um 22.16 Uhr kann Poldi die Tränen nicht mehr zurückhalten. Die Bild zählt eins und eins zusammen und notiert: „Der Himmel weint mit, plötzlich regnet es.“ Da kann Nadal nicht mithalten. Er hat ein Video aufgezeichnet für seinen Abschied, indoor gibt es keine Wolken. An den emociones ändert das nichts: König Rafa und Prinz Poldi, zwei Giganten, auf die sich auch Düsseldorfer und Federer-Ultras einigen können, nehmen Blumen von ihren Kollegen in Empfang. Wem da nicht warm wird, der hat kein Herz.

Oder er traut halt dem ganzen Farewell-Tam-Tam nicht mehr.

Wenn sich Sportler verabschieden, sind sie nämlich längst noch nicht weg. Manche Rücktritte kommen einem vor, als habe man seine Schwiegermutter gerade erst am Gate im Flughafen abgesetzt, drei Wochen Algarve, doch zurück im Parkhaus sitzt sie schon wieder auf dem Beifahrersitz. Nadal, das steht fest, spielt noch einmal Davis Cup in Spanien – vielleicht weint ja dann der Himmel? Podolski sagt Tschö in Köln und kickt bis Saisonende weiter bei Gornik Zabrze. Danach? Och, sagt Poldi, mal sehen. Et kütt wie et kütt.

Marcel Hirscher, 35, den erfolgreichsten Slalomfahrer des neuen Jahrtausends, treibt es nach fünf Jahren Pause heftig zurück auf den Berg. Lindsey Vonn, 39, die ihre Skier ebenfalls vor fünf Jahren abgeschnallt hat, will Gerüchten zufolge im Dezember als Vorfahrerin in Beaver Creek runterrutschen. Nur mal testen! Und der Rücktritt vom Rücktritt ist kein Phänomen der Gegenwart. Muhammad Ali ließ sich drei Jahre nach seinem vermeintlichen Karriereende in Nassau von Trevor Berbick vermöbeln, der Kampf ging als „Drama in Bahama“ in die Geschichte ein. Michael Schumacher hätte nach den Jubeljahren im Ferrari nie in einen Mercedes steigen dürfen. Und an die Spiele von Michael Jordan im Trikot der Washington Wizards erinnern sich zum Glück nur noch Archivare.

Und manchmal – das ist die größte Kunst – ist einer im Sport plötzlich wieder da als das Gegenteil desjenigen, der er eben noch war. Und damit zu Jürgen Klopp.
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In der Sache Klopp stellt sich die Lage nun so dar: Damit niemand sagen kann, Jürgen Klopp sei vom Arbeiterverein FC Liverpool zum Energydrinkimperium Red Bull gewechselt – sondern vielmehr dort eingestiegen –, musste Klopp erst mal komplett raus sein. Raus war er nach seiner Abschiedsrede in Anfield, in der er das weite Feld des Burnouts streifte („meine Ressourcen sind endlich“) und befand, er sei „no young rabbit anymore“. Raus war er auf einem Trainerkongress in Würzburg, als er sagte, er habe „noch gar nicht richtig angefangen, Urlaub zu machen“.

Und jetzt? Ist Kloppo zurück. Als young rabbit in Fuschl am See. Unterwegs im Auftrag der Dose. Offenbar schon vor einer hübschen Weile eingetütet, das Ganze. Manch einer macht ihm nun den Vorwurf, er habe sich die Kulturgeschichte der bereuten Rücktritte geschickt zunutze gemacht mit dieser übers Jahr 2024 gestreuten Abschieds- und Comeback-Geschichte.

Weint der Himmel schon?

Nun ja, ich wünsche Ihnen ein sonniges Fußballwochenende,
Philipp Schneider
Sportredakteur
SZ Mail
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