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Kurzstrecke |
Tagesspiegel Checkpoint vom Mittwoch, 22.03.2023 | kaum Sonne, Himmel bedeckt, 7 bis 15°C. | ||
+ Über dem europäischen Durchschnitt: Berliner Abwasser ist voller Drogen + Pankow: Unbekannter versucht, Kind in sein Auto zu ziehen + Aufstand in Spandau gegen SPD-Chef Saleh + |
von Robert Ide |
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Guten Morgen, sind Sie schon wach? Ja. Nein. Ja. Nein. Ja. Sind Christian Wulff und seine Frau Bettina verheiratet? Ja. Nein. Ja. Nein. Jetzt wieder Ja. Zum dritten Mal versuchen sich der frühere Bundespräsident und seine frühere zweite Ex-Frau an der großen Liebe. Und vielleicht ist sie es genau deshalb: eine Verbindung für immer. Was immer das Leben an Krisen bringt, die liebsten Menschen gehen einem nie verloren. Wenn man wach für sie bleibt. | |||
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Es passiert sehr selten. Aber es macht große Angst. Eltern in Pankow sind in Sorge, nachdem Anfang März ein Kind auf dem Schulweg von einer fremden Person in ein Auto gezogen werden sollte, sich aber noch befreien konnte. „Das Kind hat sich losgerissen und ist weggelaufen, wurde dann von einer Passantin in die Schule gebracht. Es handelte sich um eine Person und ein Fahrzeug, das geparkt abgestellt war.“ So schreibt es Ralph Langer, der Leiter der Trelleborg-Grundschule am Eschengraben, in einem Eltern-Rundbrief, der dem Checkpoint vorliegt. Das Landeskriminalamt ermittelt nun in dem Fall, berichtet Patricia Brämer von der Berliner Polizei am Checkpoint-Telefon. Noch sei kein Straftatbestand erfüllt, „das kann sich aber im Zuge der Ermittlungen ändern“, sagt Brämer. Eltern werden nun gebeten, wachsam zu sein. „Schaffen Sie bitte, wenn möglich, unter den Kindern kleine Teams oder Gruppen, die den Schulweg gemeinsam gehen“, heißt es im Rundbrief des Schulleiters. Nach einer Warnung der Schulaufsicht aufgrund von Hinweisen „aus zwei Schulen“ haben nun auch andere Grundschulen im Großbezirk ihre Sicherheitsmaßnahmen verstärkt, etwa was die Abholung von Kindern nach dem Unterricht betrifft. Die Polizei weist gleichzeitig darauf hin, dass solche Vorkommnisse nicht oft passieren. „In den letzten Monaten ist uns kein Fall bekannt geworden, bei dem ein Kind in ein Auto gezerrt wurde“, so Brämer. Allerdings hatten im Oktober und November vergangenen Jahres vier Fälle in Zehlendorf viel Sorge ausgelöst, als laut Polizei Kinder von fremden Personen „im Nahbereich von Grundschulen und auf einem Spielplatz angesprochen, berührt oder gefilmt wurden”. Für einen sicheren Schulweg appelliert die Polizei in einem Aufklärungsflyer (PDF zum Herunterladen hier) insbesondere an den Mut der Kinder: „Vertraue deinem Gefühl, wenn dir etwas bedrohlich vorkommt! Wirst du von einer Person bedrängt, laufe sofort weg und schreie laut.“ Langer appelliert in seinem Schreiben, dass Eltern mit ihren Kindern über die mögliche Gefahr sprechen: „Losreißen, schreien, weglaufen, andere Passanten hinzuziehen… – benennen Sie bitte zusammen mit den Kindern Möglichkeiten, damit nichts Schlimmeres passiert.“ | |||
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Warum spülen wir eigentlich reines Trinkwasser im Klo herunter? Vielleicht, damit wir hinterher besser sehen, was wir der Welt unter der Erde wirklich hinterlassen. Neben erhöhten Corona-Entzündungswerten sind das in Berlin vor allem Rückstände von Drogen. Konkret: MDMA (was in Ecstasy enthalten ist), Kokain (weit vor Dortmund und München), Crystal Meth (hinter mehreren ostdeutschen Städten) und Amphetamine (sogar mehr als in Helsinki). Nur in Amsterdam wurden nach einer Drogenanalyse unseres Tagesspiegel-Innovation Lab doppelt so viele Kokainrückstände gefunden wie in Berlin. De lassen’s grachten. | |||
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Die Spezialdemokratische Partei Deutschlands (SPD) kommt in Berlin nicht zur Ruhe. Inmitten des aufreibenden Ringens um die von der Regierenden Bürgermeisterin i.A. (im Abgang) Franziska Giffey favorisierten Kleinen Koalition mit der CDU und nach dem Ärger um die falsche Identität eines stänkernden Genossen in Pankow gibt es nun den nächsten Aufstand gegen Parteipatriarch Raed Saleh, der Fraktion und Landespartei führt. In dessen Heimat Spandau wirft der Lokalpolitiker Jens Hofmann wütend sein Parteibuch in die Ecke und schreibt dazu in seinem Austrittsbrief: „Es gibt keine offene Aussprache über die desaströsen Wahlergebnisse der Wiederholungswahl. Der Fraktionsvorsitzende des Abgeordnetenhauses lässt sich nur vier Tage nach der Wahl einstimmig erneut wählen, Übernahme von Verantwortung oder persönliche Konsequenzen gibt es weder in den Bezirken noch im Senat, im Gegenteil.“ Hofmann hatte bereits 2022 die SPD-Fraktion in Spandau verlassen und Saleh „geradezu mafiöse Strukturen“ in der Partei vorgeworfen (der Checkpoint berichtete). Nun verlässt er polternd die Partei und schließt sich im Bezirksparlament der FDP-Fraktion an. „Politik ist nicht dazu da, sich die Taschen vollzumachen“, schreibt Hofmann zur Begründung und kritisiert scharf das neue Gesetz, das Stadträten weiter Lohn zuspricht, obwohl sie aus dem Rathaus gewählt worden sind. „Wie wollt Ihr das einer Karstadt-Mitarbeiterin erklären, die nach 15 Jahren harter Arbeit mit einer Abfindung von zwei Monatsgehältern in die Arbeitslosigkeit geschickt wird?“ Die SPD muss nun ohne solch berechtigten Einwände mit sich selber klarkommen. | |||
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Tief im Südosten, wo die Sonne einst verstaubte im Qualm der Ost-Berliner Kraftwerke, wird bald reines Wasser eingeschenkt. Noch aber versickert alles Frische in Grünau im Sanierungsstau. Die Wiederherstellung der schon im 19. Jahrhundert errichteten Regattatribünen verzögert sich mindestens bis Herbst dieses Jahres (eigentlich sollten sie schon 2021 fertig sein). Zum Trost soll hier ab Mai 2024 das Wassersportmuseum eine neue, größere Ausstellung zeigen, wie eine Anfrage des früheren FDP-Abgeordneten Stefan Förster jetzt herausfand. Künftig wird die Geschichte des Wassersports rund um Dahme, Spree und Müggelsee auf 450 Quadratmetern ausgestellt – samt „Mitmachstationen”, wie der Senat stolz verkündet. Derzeit sollten Besucherinnen und Besucher aber lieber auf den Baustellen des Berliner Südostens mitmachen. Auch die Sanierung des in der DDR beliebten Strandbads Müggelsee ist ins Schwimmen geraten und wird wohl vor 2025 nicht abgeschlossen sein (via „Berliner Kurier“). Die so genannte „Riviera des Ostens“ besteht derzeit nur aus einem gleichnamigen Restaurant an der Dahme. Hier kann man unter Kronleuchtern schon mal ein frisches Wasser mit Sprudel anzapfen. | |||
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„Fesch sein / Frech sein / Keiner macht sich jetzt klein / Tanz' drüber nach, tanz' drüber nach.“ Klingt ein bisschen eckig, oder? Aber musikalisch durchaus schwungvoll. Herbert Grönemeyer, Deutschlands größter Musikstar und seit vielen Jahren wieder Berliner, stellt am heutigen Mittwoch in Charlottenburg sein neues Album „Das ist los“ vor – mit frischer elektronischer Begleitung und seiner altbekannten Knödelstimme. Das Texten zu seinen Liedern fällt dem 66-Jährigen schwer, hat er mir im Interview verraten, das wir am Freitag auf www.tagesspiegel.de veröffentlichen. Darin erzählt Grönemeyer von seinen Ängsten im Ukraine-Krieg, seinem Handykonsum im Streaming-Zeitalter – und er dichtet einen neuen Refrain für Berlin. Wir hören so lange schon mal rein. In einen eckigen Text, der erst mit Musik zur runden Sache wird. | |||
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