Michael Jackson war ja neben seinem musikalischem Genie und seinen kriminellen Vorlieben auch dafür bekannt, in dauerhaft schlimmer Angst vor Keimen zu leben. Bei allen Sorgen, die mich so beschäftigen – das liegt mir eher fern. Und trotzdem gibt es manche Orte in der Stadt, die so atemberaubend schmuddelig sind, dass man sich auch als eher hemdsärmeliger Naturbursche sofort einen ABC-Schutzanzug herbeiwünscht, um Kontakte zu allen Oberflächen sicher ausschließen zu können. Die Toiletten meiner liebsten Kiez-Kneipen am Hamburger Berg sind solche Orte. Das Treppenhaus des Parkhauses am Altonaer Bahnhof sah aus und roch neulich ebensfalls noch wie ein Schauplatz für die monströs-abgründigen Filme der Horror-Schocker-Serie „Saw“. Und auch das P+R-Parkhaus auf der Rückseite des tendenziell eh schon schwierigen Bahnhofs Harburg war: nunja, sagen wir, etwas für Liebhaber der düsteren Seite des Lebens. Völlig geflasht war ich deswegen neulich, als ich in das einst Katakomben-artige Gebäude einfuhr und mich auf der Rampe ins Himmelsreich wähnte: Decken, Boden, Wände – alles schneeweiß und frisch. Automatisches Licht dimmt bei Bewegung sanft hoch. Bis alles strahlt! Wie das berühmte Licht am Ende des Tunnels. Irre. Das nenne ich mal einen Vorher-nachher-Effekt! Die Sanierung geht allerdings noch weiter – was für Pendler ab morgen ein paar Probleme mit sich bringen wird ...

 

Einen strahlend-reinen Mittwoch wünscht Ihnen     

Maik Koltermann
chefredaktion@mopo.de

 

Gefällt Ihnen dieser Newsletter? Dann leiten Sie ihn gerne an Familie, Freunde und Kollegen weiter. Und falls Sie diese Mail weitergeleitet bekommen haben, können Sie sich gleich hier kostenlos anmelden.

⚓ Hamburg und der Norden 🛳

 1.   Nach wilder Verfolgungsjagd mit Carsharing-Audi: Fahrer muss in Haft

Im März vergangenen Jahres verstieß Kevin G. gegen fast alle Gesetze der Straßenverkehrsordnung. Erst war er der Polizei nur wegen zu schnellen Fahrens auf dem Friedrich-Ebert-Damm aufgefallen. Doch dann entwickelte sich eine wilde Verfolgungsjagd über mehr als fünf Kilometer, mit bis zu 120 Sachen rast der 32-jährige in einem Miles-Mietwagen durch Hamburg, „wie in einem Computerspiel“, heißt es am Dienstag vor dem Amtsgericht in Wandsbek. Dabei hat der Angeklagte nicht mal einen Führerschein. Vor Gericht hofft er auf Gnade – doch daraus wird nichts.

+++

 2.   Wie der Hamburger Koks-König Marcel M. in Kolumbien aufflog

„Größenwahnsinnig“ und „unberechenbar“, so beschreiben ihn Bekannte. Der Hamburger Kampfsportler Marcel M. soll eine große Nummer im Drogengeschäft sein, der 43-Jährige landete auf der Liste der meistgesuchten Kriminellen in Europa. Ermittler gehen davon aus, dass er kiloweise mit Kokain und Amphetaminen gehandelt hat. Nun ist er in Kolumbien durch einen Zufall gefasst worden, er befindet sich in Haft. Es ist nicht das erste Mal, dass er im Gefängnis sitzt.

+++

 3.   Mega-Umbau: Warum diese Bahnsteige wachsen müssen

Ob Rathaus, St. Pauli oder Landungsbrücken. Alle Bahnsteige der Linie U3 haben hier eines gemeinsam: sie sind zu kurz. Regulär sind Hamburger Bahnsteige 120 Meter lang, fast die Hälfte der U3-Stationen hat aber nur 90 Meter zur Verfügung. Das soll sich jetzt aus einem wichtigen Grund ändern.

+++

 4.  MSC-Reederei plant mit bis zu 1000 Beschäftigten in Hamburg

Der Chef der weltgrößten Reederei Mediterranean Shipping Company (MSC), Søren Toft, hält weitere Neueinstellungen in Hamburg für möglich. Auf der Welthafenkonferenz in Hamburg sagte der Däne, hoffentlich habe MSC eines Tages zwischen 700 und 1000 Beschäftigte in Hamburg.

+++

 5.   Junge Hamburgerin führt Europas Liberale an

Sie ist die einzige Abgeordnete im EU-Parlament, die weiterhin in Hamburg lebt, und hat es nun gar zur Parteichefin gebracht: Die FDP-Abgeordnete Svenja Hahn (35) aus Langenhorn wurde mit 97 Prozent der Stimmen an die Spitze der Alde-Partei gewählt, dem Zusammenschluss liberaler Parteien aus verschiedenen europäischen Ländern. Die MOPO sprach mit der EU-Politikerin über ihre Ziele, ihre liebste Art, zu entspannen – und warum sie lieber pendelt, als nach Straßburg oder Brüssel zu ziehen.

Zahl des Tages:  0846078 …

... lautete die Spiel77-Gewinnzahl auf dem Schein. Jetzt warten fast 2,5 Millionen Euro auf einen Lotto-Glückspilz aus dem Bezirk Wandsbek – doch der holt den Riesengewinn einfach nicht ab! Seit vier Monaten sucht Lotto Hamburg nach dem Besitzer des Tippscheins. Am 25. Mai 2024 hatte der gespielt. Die passende Zahlenkombination fand sich auf einem Eurojackpot-Spielschein, auf dem zusätzlich Spiel77 angekreuzt war.

⚽ Sport 🏀

 6.   St. Pauli in der Torwart-Krise: Wie geht es weiter?

Die Situation ist dramatisch beim FC St. Pauli. Nein, es geht nicht um den Saisonstart. Mit dem hadert man zwar, es überwiegt aber immer noch die Freude darüber, es wirklich ins Oberhaus geschafft zu haben. Nun aber gehen den Kiezkickern die Torhüter aus: Die Nummer eins ist auf Länderspielreise – und die Nummern zwei bis vier fallen verletzt aus. Was der Sportchef zu dem Schlamassel sagt und welche Optionen die Boys in Brown jetzt haben.

+++

 7.  „Sind fassungslos“: HSV-Fanhilfe mit Vorwürfen gegen Polizei

Der Ärger war groß, als das Spiel für sie ins Wasser fiel. Etwa 800 HSV-Fans verpassten am vergangenen Sonntag den HSV-Sieg in Düsseldorf (3:0), weil sie zwischenzeitlich auf dem Bahnhof Kirchweyhe von der Bundespolizei festgehalten wurden – und anschließend frustriert die Heimreise antraten. Nun gibt es harte Vorwürfe aus der Fanszene gegen die Einsatzkräfte. Zudem werden rechtliche Schritte geprüft.

🇩🇪 Deutschland und die Welt 🌍

 8.   „Blinder Israel-Hass“: Abrechnung mit Greta Thunberg

„Hatte Greta Thunberg mit ihrer Kritik an Überkonsum und ihren Warnungen wegen der Klima-Erhitzung als junges Mädchen recht? Auf jeden Fall! Damals ebenso wie heute hat sie die Wissenschaft eindeutig auf ihrer Seite. Doch inzwischen hat sich die global bekannte Umwelt-Aktivisten anderen Themen zugewandt. In welche Gesellschaft sie sich beim Thema Israel begibt, scheint ihr dabei völlig egal zu sein.“ Das schreibt Kollege Burmeister in seinem Kommentar zum Auftritt der Schwedin bei einer Pro-Palästina-Demo in Berlin. Er fordert eine harte Konsequenz ...

+++

 9.   US-Präsident Biden sagt Deutschland-Reise ab

Eigentlich wollte US-Präsident Biden diese Woche nach Deutschland reisen. Doch wegen eines gefährlichen Hurrikans wirft er die Pläne nun über den Haufen. Der deutsche Regierungssprecher Steffen Hebestreit bedauerte die Verschiebung des Besuchs. Die Bundesregierung habe aber „natürlich Verständnis aufgrund der Situation in Florida“, sagte er. „Das Weiße Haus hat uns vorab informiert.“

🎸 Kultur und Stadtleben 🎬

 10.   Nobel-Italiener in Rothenbaum schließt überraschend

Aus und vorbei! Die „Osteria da Francesco“ an der Milchstraße (Rotherbaum) galt für viele Gäste als der beste Italiener der Stadt. Nun hat der Edelgastronom unerwartet dicht gemacht.

Kultur-Tipp für Mittwoch: Nippel und Chaos – Zeitreise im Museum

Mike Krüger singt 1980 das Lied vom „Nippel“ – und meint damit wenig Anzügliches. Frank Elstner stellt dem ZDF ein völlig neues TV-Show-Konzept vor – irgendwas mit Wetten und viel Prominenz. Mit „Pac-Man“ gibt’s ein Videospiel, in dem eine Art angeschnittene Pizza kleine Punkte frisst. In der Nähe von Gorleben wird die Republik Freies Wendland ausgerufen. Die Grünen gründen sich. Und Ost- und Westdeutschland sind sich noch lange nicht grün ... Der Hurra- und Spaßkultur steht 1980 eine Art Untergangsstimmung gegenüber. Dieser Zeit der Widersprüche widmet das Altonaer Museum jetzt eine große Ausstellung.

 

Altonaer Museum: bis 3.3.2025, Mo/Mi-Fr 10-17 Uhr, Sa/So 10-18 Uhr, 8,50/5 Euro; Führungen durch die Ausstellung immer sonntags, Info unter shmh.de

Dieser Tipp kommt aus Plan7, der Kultur- und Veranstaltungsbeilage in der aktuellen WochenMOPO (jeden Freitag neu am Kiosk, hier im günstigen Kennenlern-Abo). Plan7 – das sind 28 Seiten voll mit Kultur und Inspiration für Ihre Freizeit: Kultur-Tipps für jeden Tag der Woche, Tipps für Gastro-Fans und für Hamburg- und Umland-Entdecker.

(Anzeige) „Das Buch ist ein Stück weit Trauerbewältigung dafür, dass die Daniela-Bar nicht mehr existiert“, sagt die ehemalige Betreiberin der Daniela-Bar Florence Mends-Cole im Gespräch mit Lars Meier im (fast) täglichen Podcast „Wie ist die Lage?“.