31. Juli 2017
Liebe Frau Do,
es ist eine der Haupt-Attraktionen für Touristen in Köln. Mit der Seilbahn von Deutz rüber ins Linksrheinische schweben und dabei aus 40 Metern Höhe den Blick auf den Dom genießen. Gestern wurde der Trip für 65 Fahrgäste, darunter 20 Kinder, zur Albtraumfahrt. Das Fahrwerk einer Kabine hatte sich verkeilt, die Anlage stoppte, und die Höhenretter der Feuerwehr mussten die Passagiere aus den Gondeln holen. Eine dramatische Aktion – mit gutem Ausgang. Alle konnten gerettet werden. RP Online hat den letzten Stand.
Das Messer-Attentat von Hamburg hinterlässt bei mir zwiespältige Gefühle. Zunächst frage ich mich, warum Deutschland zwei Jahre nach der großen Flüchtlingsbewegung immer noch nicht in der Lage ist, die Identität von abgelehnten Asylbewerbern (der Verlust des Passes ist ja leider oft kein Zufall) rasch zu klären und die Betroffenen dann auch abschieben zu können. Vor allem, wenn die Person offenbar auffällig geworden ist und von Mitbewohnern als möglicherweise islamistisch motiviert gemeldet wird. Wieso war Ahmad A. immer noch hier? 220.000 Personen gelten in diesem Land als ausreisepflichtig, doch zwei Drittel von ihnen werden geduldet. Warum erhöht die Politik nicht den Druck auf die Herkunftsländer? Zweitens, und das ist die gute Nachricht aus Hamburg, waren es mutige ausländische Mitbürger, vor allem ein Deutsch-Tunesier, die Zivilcourage zeigten und den Täter überwältigten. Sie setzten damit auch ein wichtiges Zeichen gegen Vorverurteilungen. Thomas Reisener und Gregor Mayntz haben die Ereignisse und die politischen Reaktionen zusammengefasst.
Zu groß, um sich rauszuhalten. Zu klein, um wirklich Einfluss bei globalen Krisen zu nehmen. Deutschland ist ein wirtschaftlicher Riese, aber in der Weltpolitik ein Zwerg. Dass Angela Merkel den freien Westen anführen könnte, ist ein Irrglaube, erläutert Martin Kessler in seinem Essay über Deutschlands Rolle in der Welt.
Herzlichst
Ihr