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Kurzstrecke |
Tagesspiegel Checkpoint vom Mittwoch, 30.06.2021 | Tropisch-feuchte 22°C mit vereinzelten Schauern. | ||
+ Kombibad Pankow wird nicht vor 2027 fertig + Club verdrängt Club am Flughafen Tempelhof + Polizeieinsatz wegen nackter Brust auf Kinderspielplatz + |
von Robert Ide |
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Beach, Berge oder Balkonien – nehmen Sie uns mit! An dieser Stelle zeigen wir während der Sommerferien, wo Sie gerade den Checkpoint lesen. Schicken Sie uns ein Foto mit einem Satz zum Urlaubsort an checkpoint@tagesspiegel.de. | |||||
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Arg ins Bein und nur wenig ans Herz ging gestern Abend die Niederlage der deutschen Fußballer. Thomas Müller fehlten in einem schwachen EM-Achtelfinale nur Zentimeter zur ausgleichenden Ungerechtigkeit, bevor die Engländer verdient auf 2:0 erhöhten. Die stärkste Szene hatte die deutsche Nationalmannschaft vor dem Anpfiff, als sie geschlossen gegen Rassismus niederkniete. Der Rest des Spiels war eher ein Schuss ins Knie; so wie das gesamte Turnier mit nur einem Sieg aus vier Spielen. Immerhin bestritt Bundestrainer Joachim Löw seine letzte Partie – drei Jahre zu spät. Nun muss die ARD nur noch Bastian Schweinsteiger auswechseln; dann kann der deutsche Fußball endlich neu anfangen. Vielleicht ja wieder mit Herz. Ohne ist ein Ball nur rund. | |||||
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Zeit für was Erfrischendes: Im Freibad Pankow, einst eine der größten Planschen der DDR, sind die Liegewiesen halbiert, der Sprungturm verkürzt, das Becken verkleinert, die Tribünen verkommen. Auf den Sonnenterassen, auf denen ich als Junge bei Softeis und softer Westmusik aus dem Kofferradio Ost-Berliner Tattookunst bewunderte, kann man inzwischen das Gras nicht nur wachsen hören (Foto hier). Sollten hier nicht längst ein modernes Kombibad mit Schwimmhalle und eine neue Schule entstanden sein? Tauchen wir mal ein in die Bauplanung des Senats und blättern in neuen Parlamentspapieren. Tja, da bleibt kein Auge trocken. Auf Anfrage der CDU-Abgeordneten Stephan Lenz und Stephan Standfuß berichtet die Sportverwaltung jetzt von „einer unklaren Finanzierungssituation (Mittelfreigabe, Mehrbedarf durch zusätzliche Angebote und Baukostensteigerungen), personellen Veränderungen sowie einer verzögerten Auftragsvergabe an den Planer“. Der Baubeginn wird nun offiziell auf das vierte Quartal 2024 verschoben, „der letzte Planungstand sieht eine Inbetriebnahme im Jahr 2027 vor“ – also kurz vor Sankt Nimmerlein. „Das ist für alle Schwimmer in unserem Bezirk sehr bitter“, sagt Stephan Lenz dem Checkpoint. „Nach dem Coronajahr müssen Kinder schwimmen lernen können und dürfen nicht jahrelang auf einen freien Platz im Schwimmkurs warten müssen.“ Berlins marode Bäder bleiben oft ein Schlag ins Wasser. | |||||
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Nur noch Schwitzbolde schwören auf die tropischen Sommer in der Stadt. Berlin war im Juni die heißeste Region in Deutschland, Brandenburg die trockenste. „Die Dürre ist mittlerweile besorgniserregend“, konstatiert Fred Hattermann vom Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung (Interview hier). Längst können auch die Wasserbetriebe nicht mehr aus dem Vollen schöpfen und denken darüber nach, wie Regenwasser in der zubetonierten Stadt besser versickern kann. „Im Moment fließt das ja großenteils in die Kläranlagen und von dort aus der Stadt heraus Richtung Nordsee“, erzählt der scheidende Wasserbetriebe-Chef Jörg Simon im Gespräch mit meinem Kollegen Stefan Jacobs (nachzulesen hier). Das Wasser muss also zurück aus Westerland. Möglichst mitsamt Meer. | |||||
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Willkommen im Club! Wenn nicht schon einer da wäre. Einer der ältesten Tanzschuppen der Stadt, das „SilverWings“ im Flughafen Tempelhof, fürchtet den Lärm neuer Nachbarn: Schließlich soll das Schöneberger Jugendzentrum „Potse“ direkt unter dem früheren Offizierscasino der US Air Force eine neue Tanzfläche finden – ohne gegenseitigen Lärmschutz. „Nach jetzigen Erfahrungswerten und ohne bauliche Anpassungen ist bei Bespielung dieser Fläche eine gewisse Schallübertragung zu erwarten“, räumt selbst der Senat auf Nachfrage des CDU-Abgeordneten Christian Goiny ein. Hört sich nicht gut an. SilverWings-Betreiber Harmen de Keijzer wird auf Checkpoint-Nachfrage deutlicher: „Unserem 73 Jahre alten Club droht die Verdrängung durch die Verlagerung des Jugendzentrums Potse.“ Grundsätzlich fehle jeder Lärmschutz, zudem gebe es keine Toiletten und keine Lüftungsanlage. Dafür bald zwei Konzertbühnen, die am früheren Flughafen um die Wette dröhnen wie einst die Rosinenbomber. Ob sich auch diese Blockade noch lösen lässt? | |||||
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Zeit, dass Berlin abbrüstet. Zumindest scheint sich das Ordnungsamt damit zu brüsten, eine Mutter mit entblößtem Busen an der Kinderplansche im Plänterwald zum Verlassen des Parks aufzufordern und dafür sogar die Polizei anzufordern. „Ich lebe seit 2012 in Berlin und habe so etwas noch nie erlebt“, berichtet Gabrielle Lebreton. Die aus Paris zugezogene Aktivistin für Geschlechtergerechtigkeit versteht nicht, warum ein weiblicher Busen an einer Kinderplansche als „störend“ eingestuft wird. Schließlich verließ sie mit bedeckter Brust und verstecktem Frust den Park. „Als ich neulich mein Oberteil zu Hause auszog, sagte mein Sohn: Hoffentlich kommt nicht gleich wieder die Polizei.“ Dabei weiß jedes Kind: Ein bisschen Haut haut keinen um. | |||||
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