Zwei aktuelle Studien beschäftigen sich mit den Auswirkungen der Sars-CoV-2-Pandemie auf die Sterblichkeit der Deutschen. Das amtliche Bundesinstitut für Bevölkerungsforschung errechnet, dass die durchschnittliche Lebenserwartung bei Geburt im Verlauf des ersten Corona-Jahres 2020 bei Männern um 0,2 und bei Frauen um 0,1 Jahre zurückging. 2021 sank sie um weitere 0,4 beziehungsweise 0,3 Jahre. Am stärksten waren die Rückgänge in Sachsen-Anhalt, Sachsen und Thüringen mit je nach Geschlecht eineinhalb Jahren bis zu einem Jahr. Am anderen Ende der Skala steht Schleswig-Holstein – hier kletterte die Lebenserwartung zwischen 2019 und 2021 bei Männern sogar um 0,2 Jahre.
Der Annahme, es habe ausschließlich die ganz Alten getroffen, entgegnet Forscher Markus Sauerberg, dass etwa auch eine erhöhte Sterblichkeit bei Männern zwischen 45 und 70 Jahren zu der Entwicklung beitrug. Im internationalen Vergleich schneidet Deutschland besser ab als seine Nachbarn Tschechien und Polen. Auf einem ähnlichen Niveau wie hierzulande bewegte sich der Rückgang der Lebenserwartung in England und Wales.
Tendenziell ergänzt eine Untersuchung von Arbeitsmedizinern aus Köln diese Zahlen. Online berichten sie im„Deutschen Ärzteblatt", dass es im Jahr 2021 in Deutschland 1,019.809 Todesfälle gab. Aufgrund der Entwicklung 2016 bis 2019 wären nur 933.367 zu erwarten gewesen. 2020 war der Anstieg geringer, auf 985.572. Regional gesehen verzeichnete den Kölner Berechnungen zufolge nur Bremen keine erhöhte standardisierte Mortalitätsratio. Den jüngsten offiziellen Daten zufolge („Sterbetafel 2019/21“) haben Jungen im Durchschnitt eine Lebenserwartung von 78,5 Jahren, Mädchen von 83,4 Jahren.
Kurt-Martin Mayer, Wissen & Gesundheit
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